Vor zwei Tagen hatte Pit Rodenbourg wohl noch nicht gedacht, dass der Montag bei den JPEE für ihn derart stressig und emotional werden würde. Da Head-Coach Mariusz Dziurdzia die Flugreise nach Malta am Sonntag aus gesundheitlichen Gründen nicht mit antreten konnte, musste der eigentliche Assistent, der erst im letzten Zeitfenster der EM-Qualifikation im vergangenen Februar zum Team hinzustieß, kurzerhand einspringen. Keine einfache Aufgabe, denn mit den drei College-Spielerinnen Anne Simon, Jo Oly und Julija Vujakovic, der Rückkehrerin Magaly Meynadier sowie Debütantin Amanda Cahill sieht das Team in Malta ganz anders aus als noch vor drei Monaten. „Wir hatten in dieser Konstellation nur ein paar Wochen Vorbereitung und auf einmal stehst du in der Verantwortung, das ist natürlich nicht einfach“, so der Ersatz-Coach vom Montag.
Wie wichtig gegen Zypern vor allem die US-amerikanische Debütantin Amanda Cahill war, zeigen nicht nur ihre 23 Punkte, die sie in der Auftaktpartie erzielte. Gegen die 1,92 Meter große Eleni Pilakouta, die am College in Omaha spielt und die wohl wichtigste zyprische Spielerin ist, war sie das entscheidende Puzzleteil. „Es ist großartig, die Chance zu haben, mit diesen Mädels zu spielen. Sie haben mich sehr toll aufgenommen und ich genieße es wirklich, Teil dieses Teams zu sein“, meint die 26-Jährige, die seit 2018 in Luxemburg bei der Résidence Walferdingen spielt.
Seit 2018 in Luxemburg
Da die US-Amerikanerin inzwischen seit mehr als drei Jahren in Luxemburg aktiv ist, kann sie augrund der JPEE-Sonderreglung in Malta eingesetzt werden. Und so wundert es nicht, dass sich die Verantwortlichen der FLBB bei ihr meldeten und nachfragten, ob sie Lust hätte, das Team in dieser Woche zu verstärken. „Es ist ganz klar auch für sie eine Umstellung, weil sie hier mit den stärksten luxemburgischen Spielerinnen aufläuft. Wir haben normalerweise keine solche Spielerin im Kader, deshalb müssen sich beide Seiten darauf einstellen“, erklärt Rodenbourg. Die Vorteile, die die 26-Jährige mitbringt, sind aber auch für Rodenbourg nicht von der Hand zu weisen: „Durch Amanda gewinnen wir noch einmal eine ganz andere Intensität, die wir gegen die großen Spielerinnen so alleine mit Ehis (Etute) nicht haben.“
„Jedes Jahr habe ich gesagt, dass es mein letztes in Luxemburg sein wird und nun bin ich noch immer da und spiele jetzt sogar für das Nationalteam“, gibt Amanda Cahill derweil mit einem Lachen zu. Inzwischen ist das Großherzogtum für sie ein Stückchen Heimat geworden und sie lernt auch Luxemburgisch – oder versucht es wenigstens, wie sie lachend erklärt –, um damit ebenfalls die Staatsbürgerschaft beantragen zu können. Vielleicht wird man sie dann in Zukunft noch öfters im Nationalteam sehen. Doch erst einmal ist der Fokus auf diese Woche gerichtet und hier wollen die FLBB-Damen am Samstag im Finale um Gold spielen. Der Auftakt ist jedenfalls schon einmal geglückt. „Ich kenne noch nicht alle Gegner, doch wenn wir weiter so als Team auftreten, haben wir durchaus eine Chance“, meint die US-Amerikanerin abschließend.
Statistik
Zypern – Luxemburg 70:78 (42:36)
Viertel: 17:23, 25:13, 16:24, 12:18
Luxemburg: Cahill 23, Simon 17, Skrijelj 13, Etute 12, Geniets 5, Bidinger 3, Vujakovic 3, Oly 2, Meynadier 0, Coulon 0, Wolff 0, Irthum 0
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