Fünf Milliarden Euro, verteilt über drei Jahre, bringt der letzte abgeschlossene TV-Vertrag den Premier-League-Vereinen ein. Immerhin noch insgesamt 26,2 Millionen Euro gibt es für die 20 Klubs aus der dritten deutschen Fußball-Bundesliga pro Jahr. Genau null Cent bekommen die diversen Sportklubs in Luxemburg, deren Spiele an jedem Wochenende live übertragen werden. Dafür bekommen sie mehr Visibilität – so zumindest die Argumentation des TV-Senders, der sich diese Rechte für einen Spottpreis gesichert hat.
Man könnte natürlich auch argumentieren, dass ein Livestream den Vereinen die Zuschauer stiehlt. Wer will sich schon im Regen Fußball ansehen, wenn man das zu Hause umsonst und im Trockenen machen kann? Diese Theorie ist jedoch umstritten, denn es ist durchaus möglich, dass diese neue „Visibilität“ dafür sorgt, dass ein größeres Interesse an einem Sport oder einer Mannschaft erzeugt wird.
Schwierig wird es dann, wenn ein Sender, der keine TV-Gelder verteilt, so viel Macht besitzt, um darüber entscheiden zu können, wann eine Partie stattfinden wird. Das ist am kommenden Wochenende beim Basketballfinale der Herren der Fall. Ob Esch gegen Steinsel am Samstag oder Sonntag antreten wird, entscheidet sich am Mittwoch im zweiten Finalspiel. Nur wenn das dritte Finalspiel am kommenden Sonntag über den Titel entscheiden kann, wird die Partie live übertragen. Beide Vereine müssen sich nach den Wünschen des TV-Senders richten. Blöd nur, dass am selben Tag und fast zur gleichen Zeit im Fußball das Escher Derby zwischen der Jeunesse und der Fola stattfinden wird und einige Menschen aus der „Minettemetropole“ deshalb das Spiel nicht sehen werden.
Die nationale Fußballliga LFL (das Bündnis der BGL-Ligue-Vereine) hat bereits auf diese Machtlosigkeit reagiert und den Vertrag mit dem TV-Sender zum 31. Mai gekündigt. Der Kontrakt soll neu verhandelt werden. Die Kicker hoffen darauf, wenigstens in Zukunft ein paar Einnahmen für ihre Medienrechte zu bekommen. Die Basketballer werden auch in der kommenden Saison mit dem TV-Sender zusammenarbeiten, sind aber zum Großteil unzufrieden mit der gebotenen Gegenleistung.
Durch die Zusammenarbeit mit den vier großen Verbänden FLF, FLBB, FLH und FLVB kann der TV-Sender pro Saison sportartenübergreifend über 1.000 Spiele übertragen. Laut den letzten Zahlen wurden die Spiele in einer Saison von 1,5 Millionen Nutzern angesehen. Der Kauf und die Installation der Kameras auf allen Plätzen und in allen Hallen hat zwar eine Menge Geld gekostet, ist aber nichts im Vergleich zu dem Riesenangebot, das der TV-Sender seinen Zuschauern seit rund zweieinhalb Jahren bieten kann.
Die Rechnung ist schnell gemacht: Der Sieger ist der TV-Gigant, während die Vereine und Verbände wie eine eierlegende Wollmilchsau in die Röhre schauen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können