Aufgrund ihrer langwierigen Schulterverletzung hatte sich die zwölfmalige Titelträgerin Majerus dazu entschlossen, diese Cross-Saison auszulassen. Somit fiel Marie Schreiber die Favoritenrolle zu. Und gleich mit dem Startpfiff zündete Schreiber den Turbo. Isabelle Klein (CT Toprod Roeserbann), ihre einzige direkte Konkurrentin um den Titel bei der Elite, war sich schnell bewusst, dass sie sich, wie vor Jahresfrist in Ettelbrück, mit Platz zwei begnügen müsste. „Durch den Schlamm war die Strecke extrem schwer zu fahren. Physisch war es das bislang anstrengendste Rennen in diesem Winter. In der zweiten Runde musste ich eine lange Strecke bis zum Materialposten laufen, da sich meine Gangschaltung zugesetzt hatte. Danach ging es darum, die verlorenen Plätze wieder gutzumachen. Ich bin mit meinem Rennen zufrieden, da ich das Bestmögliche herausgeholt habe. Marie (Schreiber) fährt auf einem anderen Niveau, was an sich normal ist für einen Profi“, gab die 39-Jährige, die als Dritte ins Ziel kam, zu verstehen.

Marie Schreiber, lautstark unterstützt von ihrem Supporter-Klub, erreichte das Ziel mit einem Vorsprung von 2:53 auf die neue U23-Meisterin Liv Wenzel (CT Atertdaul). „Ich dachte, dass es mir nach meinem Trainingslager in Hinblick auf die WM etwas an Frische fehlen würde. Beim Warmfahren merkte ich jedoch, dass ich sehr gute Beine hatte. Die erste Runde bin ich voll gefahren, danach habe ich etwas rausgenommen. Ich war vor allem darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Mit der Kälte hatte ich am meisten zu kämpfen. In den schwierigen Passagen habe ich probiert, im Sattel zu bleiben, da ich keine Lust hatte zu laufen“, sagte Schreiber.

Nach der Team-Präsentation am Dienstag geht es für sie zwei Wochen zurück nach Spanien, bis zum Weltcup in Besançon (F). „Die WM-Vorbereitung verläuft bislang perfekt. In der Woche vor der Wemtmeisterschaft ruhe ich mich zu Hause aus“, erklärte die luxemburgische WM-Hoffnungsträgerin, die am 5. Februar in Hoogerheide starten wird.  Zudem wird die Aufnahme bei SD Worx, dem Top-Team der WorldTour, der derzeitigen Weltcup-Siebten zusätzliche Motivation verleihen.

Eine starke Vorstellung bot auch Liv Wenzel, eine Woche nach ihrem 19. Geburtstag. Die Abiturientin überquerte den Zielstrich noch vor Isabelle Klein: „Ich bin sehr zufrieden. Den Titelgewinn bei den Espoirs hatte ich mir schon zum Ziel gesetzt. Nach meinem Schulabschluss will ich mich auf den Radsport konzentrieren“, gab die ambitionierte Sportlerin zu verstehen, die sich danach auch noch über den Erfolg ihres Bruders Mats freuen konnte.

Schnellste Juniorin war Anouk Schmitz, die dem CT Atertdaul einen weiteren Titelgewinn bescherte, derweil bei den Masters die nimmermüde Suzie Godart (CCI Differdingen) das Rot-Weiß-Blaue Shirt ein weiteres Mal – über ihr Regenbogentrikot – überstreifen konnte.