Auf den ersten Blick wirkt das Anwesen des japanischen Diplomaten eher unscheinbar, von mehreren Bäumen vor aufdringlichen Blicken geschützt und versteckt. Schreitet man allerdings durch das Eingangstor in den Vorgarten des Anwesens, sieht man gleich den in den Himmel emporragenden Mast mit der Fahne mit einem roten Punkt (der die Sonne symbolisiert) auf weißem Hintergrund. Nach einigen Metern erreicht man dann den auffallend in Grün gefärbten Eingang der Villa, an dem bereits das Personal des Botschafters wartet und die Ankömmlinge empfängt.
Die Gäste geben ihre Mäntel in der Eingangshalle ab und erhalten im Austausch dafür ein Namensschild, das sie an ihrem Sakko oder einem anderen Kleidungsstück befestigen sollen. Darauf steht, neben Vor- und Nachname, auch eine kurze Information dazu, welche Verbindung die Gäste zu Japan haben, so beispielsweise der Vermerk „hat in Japan studiert“. Nach Vollzug des Garderobewechsels werden sie dann in einen zweiten Teil des Eingangsbereiches weitergeleitet.
Dort, vor einem geschmückten Weihnachtsbaum wartend, begrüßen Botschafter Matsubara Tadahiro und seine Ehefrau all ihre 40 Gäste persönlich. Dann, in einem dritten Raum, der mit viel Fantasie etwas an das amerikanische „Oval Office“ erinnert, versammeln sich die „Japan-Freunde“ – darunter auch einige bekanntere Gesichter aus Luxemburg, so etwa Me Gaston Vogel und der ehemalige Direktor des „Kolléisch“ und langjährige Nationalpräsident der CGFP Emil Haag.
Nachdem die Anwesenden in den ersten Genuss der japanischen Gastfreundschaft gekommen sind, eröffnet Matsubara seine Rede mit einem herzlichen „Gudden Owend“. Der Diplomat bedankt sich für den luxemburgisch-japanischen Austausch, der dieses Jahr besonders „fruchtbar und bedeutsam“ gewesen sei. Denn Premierminister Xavier Bettel (DP) trat dieses Jahr gleich zwei Reisen nach Tokio an: einerseits im September zum Begräbnis des ehemaligen Premierministers Japans Abe Shinzō und andererseits eine gemeinsame Dienstreise mit Finanzministerin Yuriko Backes (DP) im Oktober.
Matsubara zeigt sich zudem erfreut über die bereits bestehende Kooperation beider Monarchien im Weltraum-Bereich. So habe das japanische Start-up-Unternehmen „ispace“ ihren europäischen Sitz in keinem anderen Land als Luxemburg. Diese Zusammenarbeit solle künftig weiter gefördert werden – ebenso wie jene im Bereich der Pharmazeutik. Der Botschafter freue sich ebenfalls über Luxemburgs „faszinierenden Pavillon“ bei der Weltausstellung 2025 in Osaka. Schließlich gratuliert Matsubara noch der anwesenden Japanischlehrerin Linster Masako, der aufgrund ihres Beitrags zur Förderung der japanischen Sprache der Orden der Aufgehenden Sonne verliehen wird.
Orden der Aufgehenden Sonne
Der japanische Staat verleiht den Orden der Aufgehenden Sonne an Personen, die einen wesentlichen Beitrag zur japanischen Kultur und Gesellschaft geleistet haben. Zu den bisherigen Empfängern des Ordens zählen Akademiker, Diplomaten, Militärs und Politiker.
Nach seiner kurzen Ansprache lädt der Botschafter seine Gäste auf ein Buffet mit japanischen Spezialitäten ein, bestehend aus Karaage (frittiertes Hühnchen), Tempura (frittiertes Gemüse, Pilze und Garnelen), Tamagoyaki (gerolltes Omelett) – und natürlich darf Sushi in dem Ensemble nicht fehlen. Doch nicht nur das Essen zeigt an dem Abend japanischen Charakter: Auch die Residenz des Diplomaten, die mit ihren prunkvollen Kronleuchtern zwar im europäischen Stil errichtet wurde, enthält hier und da einzelne typische Elemente aus dessen Heimat: so etwa Origami-Kraniche und ein Bild eines in der Blüte stehenden Kirschbaums. Außerdem steht neben Matsubaras Rednerpult eine japanische Trommel, eine Taiko. Die soll allerdings erst später zum Einsatz kommen.
Nach dem Schmaus vertieft sich Botschafter Matsubara in Einzelgespräche mit seinen Gästen – auch mit dem Tageblatt. Auf die Frage hin, was seine ersten Eindrücke des Großherzogtums seien – Matsubara bekleidet das Amt erst seit Mitte Oktober 2022 –, sagt er: „Luxemburg ist ein sehr kleines Land. Aber es hat eine sehr reiche Kultur.“ Er bewundere vor allem die zukunftsorientierte Einstellung des Großherzogtums. Diesem sei stets daran gelegen, „etwas Neues zu tun“ und so junge Leute anzuziehen und zu challengen. Das sei Luxemburgs größter Trumpf.
In seiner Zeit als Botschafter Japans in Luxemburg wolle er die verschiedenen Formen des Austausches weiter fördern – besonders aber jenen zwischen jungen Menschen. „Sie sind ein zentrales Element“, betont Matsubara. Er wolle vor allem mehr Austauschstudenten dazu motivieren, in Luxemburg beziehungsweise in Japan zu studieren.
Doch trotz all seines Lobes für das Großherzogtum meint Matsubara schließlich – allerdings erst nach gründlichem Überlegen –, dass er eine „richtig gute Ramen-Suppe“ aus seinem Heimatland vermisse. Der Botschafter stammt aus der an der Westküste Japans gelegenen Stadt Toyama, die seinen Aussagen zufolge als besonders sicher gilt, da sie – im Gegensatz zu vielen anderen japanischen Ortschaften – kaum von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Außerdem gebe es dort den schönsten Starbucks überhaupt.
Die Gastgeber ließen den Abend dann traditionsgemäß, mit einer kurzen Taiko-Einlage, begleitet durch ein rhythmisches Klatschen („sanbon jime“) aller Anwesenden ausklingen.
Kulturevents
Wer mehr über die Kultur des Landes der aufgehenden Sonne erfahren möchte, kann sich über die Webseite der japanischen Botschaft oder über deren Facebook-Seite über kommende Events informieren.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können