Was wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht begann, mündete für die Fola in einer großen Enttäuschung. 2014 unterschrieb der Fußballclub aus Esch einen Dreijahresvertrag mit Qatar Airways. Die katarische Fluggesellschaft sollte ab sofort Trikotsponsor sein. Eine Million Euro sollten die Scheiche in den drei Vertragsjahren nach Esch überweisen. Den Deal hatte der damalige Fola-Präsident Gerard Lopez eingefädelt. Gilbert Goergen, langjähriger Vizepräsident der Fola, erinnert sich nur ungern an diese Episode. „Wir mussten die Trikots dreimal neu drucken lassen, weil Qatar Airways das Design nicht gefallen hat. Sie haben aber nie auch nur einen Cent dieses hoch dotierten Vertrages gezahlt.“ Trotzdem spielte die Fola zwei Jahre mit dem Logo der katarischen Fluggesellschaft auf der Brust. „Weil es unser Präsident so wollte“, sagt Goergen. Trotz der fehlenden Einnahmen wurde die Mannschaft vom „Gaalgebierg“ 2015 Meister – mit Qatar Airways als vermeintlichem Hauptsponsor.
Besser erging es dem Handball Esch, der noch vor der Fola die Katarer als Trikotsponsor an Land gezogen hatte. Der Escher Geschäftsmann Gerard Lopez hatte mit diesem Deal allerdings nichts zu tun. Qatar Airways unterstützte die Handballer zufälligerweise in der Saison 2012/13, als Esch eine Sensation gelang und der Verein ins Finale des Challenge Cups einzog. „Die Summe, die wir damals erhalten haben, war gut, war aber nicht viel mehr als ein normaler Sponsor zahlen würde. Es hat uns dabei geholfen, einige finanzielle Defizite auszugleichen“, sagt Marc Fancelli.
Der Manager des HB Esch gibt zu, dass er sich heute ein paar weitere Fragen über einen Sponsor aus dem Emirat stellen würde. „Soweit ich mich erinnern kann, gab es damals noch keine so große Polemik um Katar. Für einen Verein wie uns war dieses Sponsoring eine willkommene Geldspritze, wodurch wir auch einige Sachen in der Jugend umsetzen konnten.“
Nach einer Saison endete die Zusammenarbeit zwischen Qatar Airways und dem HB Esch. „Sie wollten ein bisschen Visibilität, die sie auch bekommen haben. Nach einem Jahr haben die Katarer entschieden, uns nicht mehr zu unterstützen“, sagt Fancelli.
Nach dem HB Esch und der Fola stellte Qatar Airways das Sportsponsoring in Luxemburg ein und konzentriert sich heute u.a. auf sportliche Schwergewichte wie Paris Saint-Germain oder Bayern München.
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