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EditorialIm Fußball wie in der Wirtschaft: hire and fire

Editorial / Im Fußball wie in der Wirtschaft: hire and fire
 Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die Hire-and-fire-Mentalität hält seit ein paar Jahren immer mehr Einzug in unsere Gesellschaft. Ob in der Wirtschaft oder im Sport, es wird eingestellt und wieder entlassen. Nur der luxemburgische Staatsapparat ist eine der wenigen Ausnahmen dieser flexiblen Personalpolitik.

Am vergangenen Wochenende wurden in der BGL Ligue gleich drei Trainer auf einen Schlag entlassen. Die Gründe dafür sind unterschiedlicher Natur. Bei der Jeunesse und Henri Bossi hat die Chemie nicht gestimmt, bei Déifferdeng 03 ist Pedro Resende an den vereinsinternen Ansprüchen gescheitert und Miguel Correia stürzte mit der Fola auf den letzten Tabellenplatz ab.

Zufall oder nicht: Zwei von drei Trainern wurden kurz nach der Inthronisierung von neuen Vereinspräsidenten gefeuert.

Wenn man einen sportlichen Verantwortlichen bereits nach neun Spieltagen entlassen muss, ist das meist ein deutliches Zeichen für Kurzsicht oder schlechte Einschätzung beziehungsweise falsche Planung.

Aus der Wirtschaft weiß man, dass die Hire-and-fire-Methode nicht nur brutal ist, sondern auch wenig nachhaltig. Unternehmen, die einstellen, wenn es gut läuft, und feuern, wenn die Zahlen nicht mehr so ganz stimmen, schaden nicht nur dem Arbeitsklima, sondern sorgen auch dafür, dass das Unternehmen immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht wird.

Dieses Beispiel kann man mit Sicherheit nicht in seiner Gesamtheit auf Sportvereine übertragen. In diesen wird nämlich meist nur eine Person „hired“ oder „fired“. Und zwar der Trainer.

Das Totschlagargument für diese Vorgehensweise ist immer die gleiche: „Wir können nicht die ganze Mannschaft rauswerfen, also muss der Trainer ersetzt werden.“ Der Vorstand, der die sportlichen Entscheidungen trifft, kann übrigens auch nicht einfach so ausgetauscht werden, denn auch in diesem Bereich stehen keine zehn Nachfolger bereit. Noch ein Totschlagargument.

„Hire and fire“ ist auch nur dann möglich, wenn Verträge flexibel gestrickt sind. Das ist in Luxemburgs Sport gang und gäbe und ist auch ein großer Vorteil für die Vereine, die von Freiwilligen geleitet werden und schlussendlich alle über einen Amateurstatus verfügen.

Da aber bei den meisten Vereinen mit Millionen jongliert wird, Berufsfußballer und -trainer eingestellt werden und immer wieder das Wort „Professionalisierung“ in den Mund genommen wird, muss in Zukunft über den Schutz der „fired“ nachgedacht werden.

Eine Spieler- und Trainergewerkschaft drängt sich auf. Das wird kein Verein gerne hören, gehört aber zur „Professionalisierung“ dazu und trägt schließlich zum Schutz der betroffenen Spieler und Trainer bei. Vielleicht hilft dies den Vereinen dann auch, in der Zukunft besser zu planen oder etwas mehr Geduld zu zeigen, anstatt die Hire-and-fire-Methode anzuwenden.