„Bei solchen Projekten, die viel Geld kosten, kann man nicht weit auf lange Sicht planen. Die Mannschaft Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch ist ins Leben gerufen worden, um den luxemburgischen Damen die Chance zu geben, an internationalen Rennen teilnehmen zu dürfen. Das geschah im Einvernehmen mit dem Verband und dem Sportministerium, für die wir einen Teil der Arbeit mitgemacht haben. Mit der Kontinentalformation bestand die Möglichkeit, die Auswahl mit ausländischen Fahrerinnen aufzustocken, was bei einem FSCL-Team nicht möglich gewesen wäre“, erklärt Claude Losch. „Leider war es in den letzten beiden Jahren so, dass wir, aus verschiedenen Gründen, fast immer ohne einheimische Athletinnen angetreten sind, sodass das eigentliche Ziel nicht erreicht wurde. In der Presse haben wir deswegen nur wenig Aufmerksamkeit geweckt. Davon waren auch die Sponsoren nicht begeistert. Die luxemburgischen Talente waren entweder krank, verletzt, oder sie sind nicht angetreten“, so der Teammanager weiter.
Für Losch war es wichtig, auf die eine oder andere luxemburgische Fahrerin zählen zu können, um die ursprüngliche Idee umzusetzen. Doch Claire Faber hat immer noch mit den Konsequenzen ihres schweren Trainingsunfalls zu kämpfen. Anne-Sophie Harsch hat frühzeitig mit dem Radsport aufgehört. Auch war es der Mannschaft nicht gelungen, Marie Schreiber zu verpflichten. „Das Projekt ist sehr aufwendig, die Anerkennung gering und die Zielsetzung, nationale Talente zu fördern, wurde nicht erreicht. Die Frage, ob wir weitermachen würden, hat sich schon im vergangenen Jahr gestellt. ‚Faute de combattantes‘ war es schwierig, fortzufahren. Die Corona-Pandemie war dem Projekt auch nicht zuträglich. Es lag nicht daran, dass wir keine Sponsoren mehr gehabt hätten. Es war eine tolle Erfahrung und wir haben kein Bedauern, dass es jetzt vorbei ist“, erklärte der Vorsitzende seine Entscheidung, die allen Beteiligten schon im Juli mitgeteilt worden war.
Saison positiv abschließen
„Wir sind bewusst erst nach dem letzten Rennen an die Öffentlichkeit gegangen, da wir die Saison positiv abschließen wollten. Die Fahrerinnen waren schon frühzeitig freigestellt. Derzeit sind wir dabei, Nina Berton zu helfen, eine Mannschaft zu finden. Wir sind in Verhandlungen mit dem Team Ceratizit-WNT Pro Cycling, dessen Sponsor auch das Festival Elsy Jacobs finanziell unterstützt“, so Claude Losch, dessen Fokus jetzt wieder voll und ganz auf den SaF Zéisseng gerichtet ist. „Vor kurzem haben wir mit Charles Drinkwater einen professionellen Trainer mit Bachelor-Abschluss im Sport verpflichtet. Ihn haben wir eingestellt, um Basisarbeit zu verrichten. Er wird sich dabei vor allem um den Nachwuchs kümmern“, teilt Losch weiter mit und fügt abschließend hinzu, dass die nächste Auflage des Festivals Elsy Jacobs in einem neuen Format stattfinden wird.
Das Etappen-Rennen bleibt zwar unverändert in der Kategorie Pro-Series und findet am gewohnten Wochenende statt. Neu wird aber sein, dass kein Prolog mehr gefahren wird. Um das Festival langfristig organisieren zu können, wurde die Veranstaltung auf zwei Tage gekürzt, auch um Kosten einzusparen. Es werden weiterhin die zwei traditionellen Etappen nach Steinfort sowie nach Garnich gefahren. Als Neuerung ist dabei geplant, dass die Fahrerinnen beide Male beim neuen Stadion in Luxemburg starten.
Der Sportliche Leiter Tjarco Cuppens hat derweil bei der norwegischen Kontinentalformation Coop-Hitec Products bereits „ein neues Zuhause“ gefunden. Der Niederländer hatte zunächst ins Auge gefasst, das Team Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch zu übernehmen: „Die Möglichkeit hätte bestanden. Es gab allerdings zu viele Hindernisse, um in die Niederlande umzuziehen. Die luxemburgischen Sponsoren wären verständlicherweise von Bord gegangen. Persönlich finde ich es schade, sowohl für Luxemburg als auch für die Fahrerinnen, dass es mit dem Team, in das ich in drei Jahren viel Zeit und Energie gesteckt habe, vorbei ist. Wir waren auf dem guten Weg und sind jedes Jahr ein wenig gewachsen. Nina Berton hat sich stark verbessert und hat das Potenzial, eine gute Fahrerin zu werden“, so der ehemalige niederländische Rennfahrer nach seinem vorzeitigen Abschied aus Luxemburg.
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