Das Versprechen, das sich Wout van Aert und Remco Evenepoel gegeben haben, dient einem höheren Zweck. „Es ist wie bei einer kirchlichen Trauung“, sagte Radsport-Superstar Van Aert, „man muss sich das Ja-Wort geben.“ Loyalität, Vertrauen und offene Kommunikation sollen die brisante Zweckgemeinschaft zum Erfolg führen – und Belgien den ersten Titel seit zehn Jahren bescheren.
Einen legitimen Anspruch auf das begehrte Regenbogentrikot haben im WM-Straßenrennen sowohl Tour-de-France-Überflieger Van Aert als auch der frisch gekürte Vuelta-Champion Evenepoel. Wie und ob sich die erfolgsverwöhnten Superstars im Sattel tatsächlich einigen, ist vor dem großen Showdown am Sonntag ein heiß diskutiertes Thema. „Wir wollen für Belgien siegen“, versicherte Evenepoel, „das sollte der große Traum sein.“
Einer der größten Tage des Sportlerlebens ist dabei nur einem vorbehalten. Erreichen können Van Aert und Evenepoel dieses Ziel nur gemeinsam – die Liste der Rivalen ist schließlich lang. Der slowenische Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar lauert auf seine Chance, für die Niederlande greift Klassikerspezialist Mathieu van der Poel nach dem Titel, auch der zuletzt angeschlagene Titelverteidiger Julian Alaphilippe (Frankreich) will vorne mitmischen.
Geniets in „außergewöhnlich guter Form“
Die luxemburgischen Starter sind auf der 266,9 km langen Strecke von Helensburgh nach Wollongong, wo ein Rundkurs zwölfmal befahren werden muss, derweil nur Außenseiter. Kevin Geniets, Bob Jungels, Luc Wirtgen und Colin Heiderscheid sind die vier Starter, die die FSCL ins Rennen schickt. Der Start des Rennens erfolgt um 2.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Jungels und Geniets werden dabei das luxemburgische Quartett anführen. Geniets zeigte zuletzt einen starken Auftritt bei der Tour de Luxembourg, der ihm Selbstvertrauen gegeben haben dürfte. „Ich fühle mich außergewöhnlich gut“, sagte Geniets nach der letzten Etappe der Luxemburg-Rundfahrt. „Ich hatte auch während des Zeitfahrens (der Tour de Luxembourg) sehr gute Werte. Ich habe ein Niveau, das ich noch nie hatte.“
Am Samstag geht bereits das Rennen der Damen los. Nachdem Christine Majerus bei der Simac Ladies Tour stürzte und operiert werden musste, geht Nina Berton als einzige Luxemburgerin an den Start des Rennens um 4.25 Uhr MESZ. Berton, die 21 Jahre alt ist, wird damit auch im Rennen der Espoires gewertet, das zum ersten Mal bei einer WM ausgetragen wird. Gefahren wird auf einem 164,3 km langen Rundkurs südlich von Sydney. (SID/pg)
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