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Ein Crauthemer Hof: einst trist, heute traumhaft

Ein Crauthemer Hof: einst trist, heute traumhaft

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Der Crauthemer Hof, den René Ballmann im Jahr 1985 erwarb und in jahrelanger Arbeit mit viel Liebe zum Detail renovierte, zählt heute zu den schönsten auf dem Gebiet der Gemeinde Roeser. Das Haupthaus wurde im Jahr 1872 errichtet, dies durch das Ehepaar Peter Barthel und Celina Belot. «A Barthels» oder «A Belots» waren daher auch zu Ende des 19. und bis ins 20. Jahrhundert hinein die geläufigen Hausnamen für das Anwesen.

«Eigentlich war es ein Zufall, dass wir hier landeten», betont René Ballmann, als er uns sein Anwesen zeigt. Es war Mitte der 1980er Jahre, als er zusammen mit seiner Frau Umschau nach einer neuen Bleibe hielt. «Nach der Geburt unseres dritten Kindes erwies sich unser bisheriges Haus in der Crauthemer Cité als zu klein, so dass wir uns auf die Suche nach einer Alternative machten», erklärt der 69-Jährige, der bis zu seiner Pensionierung bei der Roeser Gemeindeverwaltung beschäftigt war. «Wir wollten die Gemeinde nicht verlassen und sahen uns eine Reihe von Gebäuden an, die zum Verkauf standen.»

Elf Jahre harte Arbeit

«Darunter waren auch drei einstige landwirtschaftliche Anwesen.» Zwei davon in Berchem und eben dasjenige in Crauthem. Aus den beiden Berchemer Anwesen sollte nichts werden und auch mit Crauthem sah es anfangs nicht gut aus. Doch schließlich sollte es klappen: 1985 erwarb die Familie das Anwesen mitsamt der 70 Ar Land, die damals noch dazugehörten. «Wir hielten anfangs auch selbst hier einige Tiere, als die Kinder noch klein waren», erklärt René Ballmann. Geblieben sind indes heute noch – immerhin – 26 Ar, den Rest konnte die Familie zu einem Lotissement beisteuern, das oberhalb des Anwesens entstanden ist.

«Als wir den Hof kauften, wussten wir, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde», blickt René Ballmann zurück. Die gesamte Freizeit sei in den folgenden Jahren mit der Renovierung, dem Um- und Ausbau des Gehöfts draufgegangen. «An Ferien war erst einmal nicht mehr zu denken.» Und ohne seinen Vater, der gerade in Rente gegangen war, hätte er dieses Unterfangen auch gar nicht angehen können. In Eigenregie wurden die Arbeiten, gemeinsam mit Bekannten, durchgeführt. «Alleine am Haupthaus haben wir gut fünf Jahre gearbeitet.» Die Instandsetzung der Nebengebäude sollte schließlich noch einmal sechs Jahre in Anspruch nehmen. Dass sich das Ganze gelohnt hat, sieht man heute schon beim ersten Blick. «A Barthels», in der Weiler Straße gelegen, ist heute eines der schönsten ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen der Gemeinde.

«Fränkisches Haus»

Was die Geschichte des Hauses angeht, so kann man in der 1995 erschienenen Festschrift zum 90-jährigen Bestehen der «Harmonie municipale – Les Echos de l’Alzette» u.a. lesen: «Das wuchtige, auf einem leichten Hügel gelegene Gehöft, dessen Grundriss eine L-Form beschreibt, kann auch als ‹Fränkisches Haus› bezeichnet werden. Es hat sich in diese Richtung vom Quereinhaus entwickelt, weil man beim Erweitern der Wirtschaftsgebäude schon 1872 auf das Nachbargrundstück stieß. (…) Die Dependenzien wirken eher etwas schlicht: einfache, rechteckige Öffnungen markieren Kuhstall, Scheune und Pferdestall. Sie werden kontrastiert vom hohen Torbogen und von den halbkreisförmigen Licht- und Luftluken.»