Die Übertragung des Aids-erregenden HI-Virus von Mutter auf Kind sei nach gut 15 Jahren landesweit praktisch ausgeschlossen, erklärte die WHO am Mittwoch. Thailand ist damit das erste Land nach Kuba und zugleich das erste asiatische Land, in dem dieser Übertragungsweg statistisch nicht mehr ins Gewicht fällt.
Die Ausbreitung des HI-Virus in Thailand erfolgte Anfang der 90er Jahre in galoppierendem Tempo, begünstigt durch die weite Verbreitung von käuflichem Sex. Die Zahl der HIV-Positiven stieg auf mehr als eine Million. Ende der 90er Jahre wurde die Gratisverteilung von Kondomen bei Prostituierten eingeführt, im Jahr 2000 war Thailand eines der ersten Länder der Welt, in dem allen Schwangeren mit HIV-Infektion eine kostenlose Versorgung mit antiretroviralen Medikamenten zur Verfügung gestellt wurde. Nach den Regierungsstatistiken gab es im Jahr 2000 noch rund tausend Babys, die mit HIV-Infektion geboren wurden.
Im vergangenen Jahr sank diese Zahl auf 85. Diese Zahl ist so niedrig, dass die WHO dem Land bescheinigen kann, die HIV-Übertragung von Mutter auf Kind überwunden zu haben. Einzelne Fälle können auch bei richtiger Medikation nicht ausgeschlossen werden, weil die Behandlung mit Medikamenten nicht zu hundert Prozent erfolgreich ist. Auch Weißrussland und Armenien bekamen am Mittwoch von der WHO bescheinigt, dass die Übertragung des HI-Virus von Mutter auf Kind überwunden ist. In diesen beiden Ländern ist der Erfolg aber weniger relevant, weil das Virus insgesamt viel weniger verbreitet ist.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können