Headlines

Nachlassende Sorgen lösen Kursfeuerwerk aus

Nachlassende Sorgen lösen Kursfeuerwerk aus
(AFP/Yoshikazu Tsuno)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Erleichterung an den Börsen auf breiter Front: Vier Tage vor der Volksabstimmung in Großbritannien sehen Buchmacher das Pro-EU-Lager inzwischen deutlich vorn.

Der Dax kletterte am Montag um 3,2 Prozent auf 9936 Zähler, der EuroStoxx50 legte um drei Prozent auf 2935 Zähler zu. Der britische Leitindex «Footsie» gewann 2,5 Prozent. «Das ist eine Erleichterungs-Rally», sagte Marktstratege Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. «Die Finanzmärkte hängen mittlerweile ausschließlich an den Brexit-Umfragen.» Am Donnerstag stimmen die Briten darüber ab, ob sie in der EU bleiben wollen oder nicht.

Auch am Devisenmarkt war die Entspannung deutlich zu spüren. Der Euro verteuerte sich zeitweise um einen Cent und erreichte mit 1,1382 Dollar den höchsten Stand seit elf Tagen. Die britische Währung, die in den vergangenen Wochen stark unter Druck gestanden hatte, legte noch stärker zu. Das Pfund Sterling gewann drei Cent auf 1,4671 Dollar. Es war der größte Kurssprung seit fast eineinhalb Jahren.

Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs Großbritanniens in der EU: 75 Prozent

«Offensichtlich verfestigen sich die Wetten auf einen Verbleib der Briten in der EU», schrieb Investmentanalyst Clemens Bundschuh von der LBBW in einem Kurzkommentar. Buchmacher taxierten die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs Großbritanniens in der EU dem Wettanbieter Betfair zufolge auf 75 Prozent, rund zehn Prozentpunkte mehr als am Freitag. In Großbritannien ging der Wahlkampf weiter, nachdem er Ende der vergangenen Woche wegen des Mordes an der Labour-Abgeordneten und EU-Befürworterin Jo Cox kurzzeitig ausgesetzt worden war.

Die gestiegene Risikofreude der Anleger machte sich auch an den Rohstoff- und Anleihemärkten bemerkbar. Der Preis für ein Barrel Nordsee-Öl Brent knackte wieder die 50-Dollar-Marke und auch das wichtige Industriemetall Kupfer legte deutlich zu. Gold verbilligte sich dagegen um über ein Prozent auf 1282 Dollar je Feinunze.

Auch Bundesanleihen, die Investoren in schwierigen Zeiten gerne in ihre Depots legen, weil sie als eine der sichersten Anlagemöglichkeiten gelten, waren nicht mehr so stark gefragt. Das trieb die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen wieder in deutlich positives Terrain. Sie rentierten bei 0,05 Prozent, nachdem sie vergangene Woche zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ins Minus gerutscht waren.