Italien schafft den Hattrick mit Biegen und Brechen: Die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft hat am Donnerstag unfallfrei drei Anleihen platziert. In Rom spülte die Auktion wie geplant 4,5 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervorgeht. Allerdings wird das Zinsniveau immer kritischer. Vor der wichtigen Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag steigt die Nervosität an den Anleihemärkten immer weiter.
Das lässt sich auch an den steigenden Zinsen ablesen, die das Land den Investoren für frisches Geld bieten muss. Um bis 2015 Geld zu leihen, werden für Italien 5,3 Prozent Zinsen fällig. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung im Mai waren es noch 3,91 Prozent. Anleger, die Papiere mit Laufzeiten bis 2019 und 2020 zeichneten, verlangten sogar mehr als 6 Prozent.
Italienische Anleihen verkauft
Dennoch sorgte die Auktion an den Sekundärmärkten, wo umlaufende Titel gehandelt werden, zumindest kurzzeitig für leichte Entspannung: Die Renditen sanken im Anschluss an die Ergebnisse – von hohen Niveaus ausgehend – in allen Laufzeiten. An den Aktien- und Devisenmärkten hatte das Ereignis dagegen kaum Einfluss. Die Versteigerung war jedoch mit Spannung erwartet worden: Erstmals seitdem Spanien am Wochenende ankündigte, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen, trat Italien als Verkäufer am Anleihemarkt auf. Am Mittwoch hatte das Land bereits 6,5 Milliarden Euro zu deutlich gestiegenen Konditionen am Geldmarkt eingesammelt.
Händler zeigten sich trotz der hohen Zinsen erleichtert, dass zumindest die Nachfrage mehr als ausreichte, um die Anleihen bei Investoren unterzubringen.
Gang unter den Rettungsschirm?
Nach Spanien schießen sich die Finanzmärkte immer mehr auf Italien ein. Premierminister Mario Monti hat zwar mehrfach betont, dass sein Land trotz der gestiegenen Finanzierungskosten auch zukünftig kein Hilfspaket benötigen werde. «Wer allerdings die Schuldenkrise seit zweieinhalb Jahren verfolgt, weiß, dass solche Äußerungen eher ein untrügliches Zeichen dafür sind, dass genau das Gegenteil passieren wird», sagt ein Analyst der Nachrichtenagentur dpa. «Unter dem Rettungsschirm wird es damit aber dann langsam eng.»
Sowohl Spanien als auch Italien haben immer größere Probleme, Geld zu erträglichen Bedingungen bei Investoren zu besorgen. Mit langfristigen Papieren trauen sich die Länder kaum noch an den Markt.
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