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Fusion von UPS und TNT vor dem Aus

Fusion von UPS und TNT vor dem Aus
(dpa-Archiv)

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Die nächste Großfusion scheint gescheitert: Für über 5 Milliarden Dollar wollte sich der US-Paketriese UPS den Expressversand TNT einverleiben. Doch die EU-Wettbewerbshüter stellen sich quer.

Die milliardenschwere Fusion der Logistikkonzerne United Parcel Service (UPS) und TNT Express steht vor dem Aus. Die europäischen Wettbewerbshüter hätten die Unternehmen darüber informiert, dass sie die Ablehnung des Vorhabens vorbereiteten, teilten UPS und TNT Express am Montag mit. «Wir sind extrem enttäuscht von der Haltung der EU-Kommission», sagte UPS-Verwaltungsratschef Scott Davis. Das Unternehmen habe bedeutende Zugeständnisse angeboten, um die Bedenken der Kartellbehörde auszuräumen. Auch TNT äußerte sich enttäuscht.

Die EU-Kommission wollte am Montag auf Anfrage keine Stellung nehmen. Die Entscheidungsfrist läuft zwar am 5. Februar ab, nach bisherigen Angaben wollten die Wettbewerbshüter ihre Entscheidung aber an diesem Dienstag (15. Januar) fällen.

EU-Wettbewerbshüter skeptisch

Brüssel hatte von Anfang an Bedenken gegen den Milliardendeal. Die EU-Kommission fürchtet, dass es danach zu wenig Wettbewerb in Europa geben wird, weil nur vier Unternehmen in Europa ein ähnlich breites Angebot an Luft- und Landpaketdiensten anbieten. Neben UPS und TNT sind das die Deutsche Post DHL und das US-Unternehmen FedEx. Wegen der Einwände hatten die obersten Kartellwächter Europas im Juli 2012 beschlossen, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen. Dadurch verlängerte sich die Prüfungsfrist um Monate.

Eigentlich wollten die Amerikaner den niederländischen Konkurrenten für 5,2 Milliarden Euro schlucken und damit auf dem europäischen Expressmarkt zum hiesigen Platzhirsch Deutsche Post DHL aufschließen. Auf eine Zustimmung der EU zu hoffen sei aus Sicht der Amerikaner inzwischen allerdings unrealistisch, schreibt TNT.

Wenig Konkurrenz

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hatte zuletzt gesagt: «Die geplante Übernahme könnte den Wettbewerb vor allem bei der Bereitstellung der schnellsten Kurierdienste zu Lasten der direkten Kunden und letztlich der europäischen Verbraucher beschränken.»

UPS sah das anders. «Wir haben weiterhin einen funktionierenden Wettbewerb», hatte UPS-Chef Daniel Brutto im Herbst beteuert. Im europäischen Markt gebe es nicht nur die vier Logistikunternehmen Deutsche Post DHL, FedEx, UPS und TNT, sondern viele Konkurrenten. So stehe UPS in Deutschland auch mit DPD, GLS, Schenker sowie Kühne und Nagel bei verschiedenen Dienstleistungen in Konkurrenz.

Börse reagiert mit Kursrutsch

An der Börse sorgte die Nachricht bei Aktien von TNT am Montag für einen Kursrutsch. Der Kurs der Papiere des niederländischen Unternehmens sackte kurz nach Handelsbeginn um 49 Prozent ab. Die Aktie des Konkurrenten Deutsche Post DHL hingegen reagierte kaum und verlor 0,59 Prozent auf 16,86 Euro.

Für UPS bedeutet eine geplatzte Fusion weitere Kosten. Wenn die EU die Übernahme ablehnt, muss der Konzern seine Offerte zurückziehen und den Niederländern eine Entschädigung von 200 Millionen Euro zahlen. Diese Summe hatten die Konzerne im vergangenen Jahr vereinbart.