Erstmals seit dem zweiten Anstieg der Kurzarbeitszahlen im Dezember 2020 ist die Zahl der Luxemburger Unternehmen in Kurzarbeit im Monat April wieder leicht rückläufig. Das zeigen neue Daten des „Comité de conjoncture“.
Insgesamt 4.323 Firmen hatten für den eben begonnenen Monat einen Antrag auf diese Form der Unterstützung gestellt. Nach der Analyse der eingereichten Anträge hat der Wirtschaftsausschuss für April 4.276 Anträge genehmigt. Diese betreffen 31.520 Mitarbeiter (berechnet in Vollzeitstellen). Für den Vormonat März lagen 4.450 Anträge von Betrieben auf dem Tisch, 4.362 wurden genehmigt.
Von einer „normalen“ Konjunktur ist Luxemburg demnach weiterhin weit entfernt. Zu Jahresbeginn 2020 (Januar und Februar) hatten gerade mal 26 bzw. 27 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Weniger als 2.400 Menschen waren damals von den Hilfsmaßnahmen betroffen.
Dennoch haben sich die Zahlen bereits wieder sehr deutlich verbessert: In den Monaten des ersten Corona-Stillstands, März und April 2020, waren mehr als 130.000 Menschen (berechnet in Vollzeitarbeitsplätzen) in Kurzarbeit. Insgesamt waren die Anträge von 11.481 Unternehmen genehmigt worden.
Seit Mai war die Zahl der betroffenen Firmen stetig rückläufig. Für November wurden nur noch 2.793 Anträge gestellt (2.679 wurden genehmigt). Doch mit einem neuen erzwungenen Stillstand im Dezember sind auch die Anträge für Kurzarbeit wieder in die Höhe gesprungen. Insgesamt 4.172 Firmen hatten für den letzten Monat des Jahres einen Antrag auf Kurzarbeit eingereicht. Nach einem leichten Zuwachs der Anfragen für den Monat Januar 2021 waren auch die Zahlen für Februar und März weiter gestiegen. Erst im April sind die Anträge nun wieder leicht rückläufig.
Kosten von mehr als einer Milliarde Euro
In der Covid-Krise wurde der „Chômage partiel“ zu dem wichtigsten Instrument, um die wirtschaftlichen Folgen der Stillstandsmaßnahmen zu mildern. Mit der Kurzarbeit wird der Krisen-Schock abgefedert: Firmen können ihre Beschäftigten, mit ihrem Fachwissen, kostengünstig halten – um in besseren Zeiten schnell wieder durchstarten zu können. Viele Arbeitnehmer wurden durch das Instrument davor bewahrt, ihren Job zu verlieren. Statec schätzt, dass die Arbeitslosenquote 2020 ohne Kurzarbeit bis auf 8 Prozent gestiegen wäre. Tatsächlich lag die Quote im Dezember bei 6,3 Prozent.
Die Hilfen kosten den Staat jedoch viel Geld. Von monatlich rund 635.000 Euro vor der Krise stieg die Summe seit März 2020 auf durchschnittlich 48 bis 49 Millionen, erklärte Arbeitsminister Dan Kersch Anfang März in einer Zwischenbilanz. Zwischen März 2020 und Februar 2021 wurden 985,3 Millionen Euro für Kurzarbeit ausgezahlt. Die meisten Unternehmen, die Kurzarbeit beantragten, kommen aus dem Handel, dem Bauwesen und dem Horeca-Sektor. Insgesamt erwartet die Regierung für 2021 ein Defizit von 2,5 Milliarden Euro beim Zentralstaat, nach einem Minus von mehr als 5 Milliarden Euro im Vorjahr.
Um die von der Covid-19-Krise betroffenen Firmen und ihre Arbeitnehmer weiter zu unterstützen, wurden die Corona-Kurzarbeitsregelungen unter Bedingungen bis zum 30. Juni 2021 verlängert.
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