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Amazon schreibt tiefrote Zahlen

Amazon schreibt tiefrote Zahlen
(Tageblatt-Archiv)

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Vor zwei Jahren wirkte der Einstieg bei einem Rabattcoupon-Portal noch als glückliche Investition in die Zukunft. Jetzt verhagelt ein solcher Deal dem Online-Händler Amazon die Quartalsbilanz.

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon ist im vergangenen Quartal erstmals seit dem Jahr 2003 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust erreichte 274 Millionen Dollar, wie Amazon mitteilte. Auslöser war vor allem eine radikale Abschreibung auf die Beteiligung am Rabattcoupon-Spezialisten LivingSocial.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 13,81 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte Amazon aber noch einen Gewinn von 63 Millionen Dollar eingefahren. Die Aktie verlor nachbörslich zunächst über acht Prozent, später überlegten es sich die Anleger doch noch einmal und das Minus verkleinerte sich auf rund zwei Prozent.

Teure Rabatte

Amazon schrieb fast die gesamte Investition in LivingSocial ab: 169 Millionen Dollar von den 175 Millionen, die vor knapp zwei Jahren in den kleineren Konkurrenten von Groupon investiert wurden.

Das Quartalsergebnis verfehlte massiv die Erwartungen der Analysten. Dabei ist man von dem Handelskonzern sowieso keine besonders üppigen Gewinne gewohnt: Amazon-Chef Jeff Bezos setzt lieber auf schnelles Wachstum dank niedriger Preise und verzichtet dafür auch auf Rendite.

Amazon investiert

Und derzeit investiert der Online-Händler massiv: Gerade kam auch in Europa die zweite Generation von Amazons Tablet auf den Markt, das Kindle Fire HD. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurden neue Kindle-Lesegeräte für digitale Bücher eingeführt.

Geld in die Kassen spült das erfolgreiche Geschäft zunächst allerdings kaum. Amazon verkauft die Geräte praktisch zum Herstellungspreis und setzt darauf, das Geld später wieder mit seinen Diensten einzuspielen. Schon die verhältnismäßig mageren 63 Millionen Dollar Gewinn im Vorjahresquartal waren den hohen Investitionen in die erste Version des Amazon-Tablets geschuldet. Inzwischen verkauft das Unternehmen aber schon mehr digitale Bücher als analoge Taschenbücher.

Allerdings verfehlte auch der Quartalsumsatz die Erwartungen der Analysten, ebenso wie die Prognose für das laufende Quartal. Amazon rechnet im Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von 16 bis 31 Prozent im Jahresvergleich. Die Bilanzen hingen aber nicht mehr wie früher nur vom traditionellen Weihnachtsgeschäft ab, sondern von vielen neuen Geschäftsfeldern wie den Webservices, IT-Infrastruktur und voranschreitenden Investitionen.