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MeisterschaftVon 16 auf 14: Zum Referendum zu einer möglichen Verkleinerung der BGL Ligue

Meisterschaft / Von 16 auf 14: Zum Referendum zu einer möglichen Verkleinerung der BGL Ligue
Steht die Luxemburger Fußball-Landschaft vor einem Erdbeben? Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Erst runter auf 15, dann auf 14: Beim FLF-Kongress vor zehn Tagen wurden die Fußballvereine über einen Referendum-Entwurf in Kenntnis gesetzt. Die Anzahl der Mannschaften in den oberen Ligen könnte zwischen 2025 und 2027 stufenweise reduziert werden. Eine Abstimmung im November wird es aber nicht geben, man möchte zunächst den Betroffenen den Puls fühlen. Was sagen also die Vereine? Das Tageblatt hat drei BGL-Ligue-Präsidenten befragt.

Wird in Zukunft wieder in kleineren Ligen gespielt? Darüber sollen die Luxemburger Fußballvereine selbst entscheiden. Während des FLF-Kongresses hatte der Verband die mögliche Reform kurz angedeutet. So soll es in einer Übergangssaison (2025-2026) zuerst eine Meisterschaft mit 15 Teams geben, um die Anzahl an Teams ein Jahr später auf 14 zu reduzieren.

Anders als angekündigt wird es im Monat November aber kein Referendum geben – man möchte zunächst den Puls der 102 Vereine fühlen: „Im Anschluss an den Kongress wurde natürlich viel diskutiert. Wir werden uns jetzt noch einmal zusammensetzen und mit den Klubs über das Projekt und Alternativen sprechen“, erklärte FLF-Präsident Paul Philipp. „Wir sind nicht im Zeitstress. Das Referendum liegt auf dem Tisch und könnte rausgehen, aber wir möchten zuerst noch alle Bemerkungen und Kommentare der Klubs abwarten.“ Heißt also, dass vor den jährlichen Versammlungen mit sämtlichen Divisionen keine Abstimmung erfolgen wird. „Es geht ja auch nicht darum, etwas mit 50,5% Zustimmung durchzuboxen … Andererseits gibt es keine 100 Alternativen.“ 

Die Vertreter der Liga (LFL) zeigten sich überrascht von den Plänen, die ganz am Ende der Generalversammlung in Kurzfassung präsentiert worden sind. Noch am selben Tag wurde die FLF schriftlich kontaktiert und um weitere Erklärungen gebeten. Verschließen möchten sich die Präsidenten einer möglichen Veränderung nicht, allerdings sei die vorgeschlagene Version nicht glücklich, wie es Progrès-Präsident Thomas Gilgemann formulierte: „Wir möchten, dass die Umstrukturierung Sinn ergibt. Es ist nicht ideal, dass es eine Übergangssaison mit 15 Mannschaften geben soll.“ Ihm sei es ohnehin wichtiger, eine langfristige Lösung zu finden. „Es wäre ja auch möglich, die Anzahl drastisch zu reduzieren. Das muss man sich alles genau ansehen und überlegen“, sagte er und nannte das Beispiel Belgien mit seinen zwei obersten Ligen. „Auf jeden Fall sollten wir uns Zeit lassen, um eine ideale Reform vorzuschlagen.“

FLF-Präsident Philipp erklärte, dass die Übergangssaison keine perfekte Lösung darstellen würde, allerdings als eine Art Dämpfung vorgesehen wurde. „Wie es weitergeht, hängt jetzt von den Versammlungen mit den Vereinsvertretern ab.“

„Keine Eile“

Im Norden des Landes sieht man dagegen keine Gründe, die aktuelle Aufteilung zu verändern. „Als kleiner Verein der BGL Ligue können wir mit diesen Plänen nicht einverstanden sein“, sagte Wiltz-Boss Michael Schenk. „Es ist zudem undenkbar, eine Übergangssaison zu spielen. Das geht gegen jedes Gerechtigkeitsverständnis, wenn man am letzten Spieltag auf dem Sofa erfährt, ob man absteigt oder nicht.“ Er fügte hinzu: „Ich finde das aktuelle System gut. Warum also jetzt dieser Gedanke? Ich sehe keine Eile. Wenn wir auf 14 reduzieren, führt das nur dazu, dass die Vereine sich verschulden, um sicher zu sein, dass sie die Klasse halten können. Es gibt auch keine wissenschaftlichen Grundlagen darüber, inwiefern sich das Niveau durch die Aufstockung verändert hat. Mersch beispielsweise tut der Liga gut.“

Schenk sagte auch, dass mit dem erweiterten Spielerbogen (von 16 auf 18 Namen) inzwischen zehn weitere Erstlizenzen an den Wochenenden in der BGL Ligue Spielpraxis sammeln würden. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass mit Ersatzkeeper Ralph Schon nur ein einziger Nationalspieler in Luxemburg aktiv ist. „Die talentierten Spieler trainieren in Monnerich und wechseln früh ins Ausland. Wir müssten uns eher darauf konzentrieren, unseren Fußball besser zu vermarkten. Es interessiert den Zuschauer nicht, ob die Liga aus 14 oder 16 Mannschaften besteht.“

Die Verwässerung der Meisterschaft war die Hauptsorge, als vor drei Jahren für eine dauerhafte Vergrößerung der Ligen gestimmt wurde. Ein Argument, das Christian Strasser, Präsident der US Mondorf, so nicht stehen lassen will: „Es wurde eine Zwei- oder Dreiklassengesellschaft befürchtet. Heute sieht man, dass die BGL Ligue so ausgeglichen ist wie selten zuvor. Dass zwei Teams hinzukamen, hat dem Niveau meiner Meinung nach nicht schlecht getan. Auch finanziell lohnt es sich für die Vereine, zwei zusätzliche Heimspiele zu organisieren“, sagte Strasser. 

Der USM-Präsident betonte aber auch, dass die Situation wohl vereinsabhängig sei – und die Herangehensweisen und Erwartungen eines BGL-Ligue-Klubs oder Ehrenpromotionärs andere seien, als es für einen Verein in der 1. oder 2. Division der Fall ist. „Ich kann verstehen, dass ein Klub aus der 1. Division sagt, 30 Termine seien in ihrem Fall zu viele, da sie zudem Begegnungen in der Coupe de Luxembourg und der Coupe FLF bestreiten. Es sollte also klar nach den unterschiedlichen Typologien der Divisionen geschaut und nach Lösungen gesucht werden, die dann sämtliche Faktoren berücksichtigen. Das kann nur funktionieren, wenn ein Dialog mit allen Vereinen des Landes stattfindet.“

Zwei Pokalspiele am Mittwoch

Am Mittwochabend werden zwei Begegnungen des 1/16-Finals der Coupe de Luxembourg nachgeholt. Um 20.00 Uhr kommt es zu zwei ligainternen Duellen: Die beiden BGL-Ligue-Vertreter Käerjeng und Schifflingen kämpfen um ein Ticket für das Achtelfinale. Die UNK tankte am Wochenende großes Selbstvertrauen, während die Spieler von Ismael Bouzid zurück auf die Siegerstraße wollen. Mit Rodange oder Bettemburg wird auch ein Verein aus der Ehrenpromotion in die nächste Runde einziehen. In der Tabelle trennen die Klubs sechs Punkte: Rodange liegt mit nur zwölf Zählern hinter den Erwartungen zurück.
Die Achtelfinal-Auslosung findet übrigens am kommenden Montag statt.