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Tour de FranceVingegaard vor Gesamtsieg, Pogacar erlebt Horrortag – Gall gewinnt Etappe 17

Tour de France / Vingegaard vor Gesamtsieg, Pogacar erlebt Horrortag – Gall gewinnt Etappe 17
Felix Gall bejubelte am Mittwoch am Flughafen von Courchevel seinen ersten Tour-Etappensieg Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP

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Jonas Vingegaard baut seine Führung in der Gesamtwertung der Tour de France aus, Tadej Pogacar erlebt einen grausamen Tag auf der 17. Etappe. Das Teilstück am Mittwoch hat für klare Verhältnisse gesorgt. Jubeln durfte Ausreißer Felix Gall vom Team Ag2r-Citroën auf der Königsetappe. 

Selbst als Jonas Vingegaard im Stau der Begleitfahrzeuge stecken blieb, konnte der Däne Ruhe bewahren. Am Col de la Loze hatte das Verkehrschaos – auch zum großen Glück der Organisatoren – längst keine Auswirkungen mehr auf die Gesamtwertung. Tadej Pogacar war zu diesem Zeitpunkt schon weit distanziert. Während der Slowene einen Höllenritt erlebt, schwebt Vingegaard in Richtung Tour-Gesamtsieg. 

Es war ein kolossaler Einbruch, den der Slowene am Fuß des Col de la Loze hinnehmen musste. „Ich war da schon komplett leer“, erzählte Pogacar nach der Etappe. „Ich hatte genug gegessen, aber es kam nicht in den Beinen an. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich bin sehr enttäuscht.“ Auf 7:35 Minuten wuchs der Vorsprung von Vingegaard auf seinen ärgsten Verfolger in der Gesamtwertung an. Den Kapitän von Jumbo-Visma kann auf dem Weg nach Paris wohl nur noch eine Krankheit oder ein Sturz aufhalten. 

Einen Kuss auf den Ehering: Jonas Vingegaard bejubelte seine Leistung am Mittwoch
Einen Kuss auf den Ehering: Jonas Vingegaard bejubelte seine Leistung am Mittwoch Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so läuft“, sagte Vingegaard. „Mehr als sieben Minuten zu haben, ist sehr gut. Aber es kommen noch einige schwere Etappen.“ Klarer definierte sein Sportlicher Leiter Grischa Niermann die Etappe. „Du hast heute die Tour de France gewonnen.“ 

Jungels an Pogacars Seite

Einen Tag nach der Machtdemonstration im Einzelzeitfahren stellte Vingegaard die Kräfteverhältnisse noch mal deutlich dar. Der Däne musste jedoch selbst nicht mehr viel tun – Pogacar war selbst nicht in der Lage, seinen Rivalen zu attackieren. „Ich bin tot. Ich bin völlig am Ende“, sagte Pogacar in der Schlussphase via Funk. Für den Slowenen hatte die Königsetappe bereits mit einer Schrecksekunde begonnen: Am ersten Anstieg, den Col des Saisies, berührte er das Hinterrad seines Vordermanns und stürzte. Der Führende in der Nachwuchsfahrerwertung stieg aber schnell wieder auf sein Rad. 

Zum großen Schlagabtausch der Favoriten kam es am Mittwoch also nie. Acht Kilometer vor dem Gipfel des Col de la Loze musste Pogacar abreißen lassen. An seiner Seite hatte er noch Marc Soler, der Pogacar weiter antrieb. Auch Bob Jungels fuhr an der Seite des Trägers des Weißen Trikots ein Stück im Col de la Loze mit. 

Jubeln durfte nach einer 18 Prozent steilen Rampe auf dem Flugplatz von Courchevel der Österreicher Felix Gall. Nach dem Etappensieg von Ben O’Connor 2021 und von Bob Jungels 2022 darf sich Ag2r-Citroën jetzt über den dritten Etappensieg im dritten Tour-Jahr in Folge freuen. 38 Sekunden später kam Simon Yates ins Ziel, Dritter wurde Pello Bilbao auf 1:38 Minuten. Alle drei waren zuvor in der Ausreißergruppe des Tages vertreten. 

Tadej Pogacar war am Mittwoch völlig am Ende seiner Kräfte
Tadej Pogacar war am Mittwoch völlig am Ende seiner Kräfte Foto: Thibault Camus/AFP

Sprinter Donnerstag am Zug

Vingegaard fuhr als Vierter auf 1:52 Minuten über den Zielstrich – Pogacar wurde 22. auf 7:37. Jungels fuhr als 25. mit 9:21 Minuten Rückstand ins Ziel, Kevin Geniets wurde 48. auf 27:31, Alex Kirsch beendete das Teilstück als 147. auf 41:50 Minuten. 

Als potenzielle Hürde für Vingegaard kann die Bergetappe in den Vogesen am Samstag betitelt werden. Große Änderungen im Gesamtklassement sind auf der Bergetappe hinauf zum Markstein aber nicht zu erwarten. Pogacar wolle nun die Vogesen-Etappe gewinnen. Ob ihm Vingegaard die Freiheiten trotz des gewaltigen Vorsprungs lässt, ist fraglich. Am Sonntag wartet dann die letzte Etappe in Paris auf das Peloton. 

Am Donnerstag sind aber wohl erst mal wieder die Sprinter an der Reihe. Über 184,9 km führt das 18. Teilstück von Moutiers nach Bourg-en-Bresse. Die Sprinter, die sich in den letzten Tagen über die Berge gequält haben, dürfen sich auf einem weitgehend flachen Verlauf der Etappe Hoffnungen auf einen Massensprint machen. 

Im Überblick

17. Etappe: Saint-Gervais Mont-Blanc – Courchevel (165,7 km):
1. Felix Gall (Österreich/Ag2r Citroën Team) 4:49:08 Stunden, 2. Simon Yates (Großbritannien/Team Jayco AlUla) 0:34 Minuten zurück, 3. Pello Bilbao (Spanien/Bahrain-Victorious) 1:38, 4. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 1:52, 5. David Gaudu (Frankreich/Groupama – FDJ) 2:09, 6. Tobias Halland Johannessen (Norwegen/Uno-X Pro Cycling Team) 2:39, 7. Chris Harper (Australien/Team Jayco AlUla) 2:50, 8. Rafal Majka (Polen/UAE Team Emirates) 3:43, 9. Adam Yates (Großbritannien/UAE Team Emirates) gleiche Zeit, 10. Wilco Kelderman (Niederlande/Jumbo-Visma) 3:49, … 25. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) 9:21, … 48. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 27:31, … 147. Alex Kirsch (Lidl-Trek) 41:50

Gesamtwertung nach 17 von 21 Etappen:
1. Vingegaard 67:57:51 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 7:35 Minuten zurück, 3. Adam Yates 10:45, 4. Rodriguez 12:01, 5. Simon Yates 12:19, 6. Bilbao 12:50, 7. Hindley 13:50, 8. Gall 16:11, 9. Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma) 16:49, 10. Gaudu , … 26. Jungels 1:46:15, … 37. Geniets 2:21:19, … 115. Kirsch 4:26:01