Einfach mal den Moment genießen und sich auf dem Erreichten ausruhen – das ist das, was Vera Hoffmann aktuell versucht. „Ich möchte nicht versuchen, darüber nachzudenken, was hätte sein können“, sagt die 26-Jährige, die am Sonntag Silber über 1.500 Meter bei den World University Games gewann. „Ich muss lernen, mir nicht immer Gedanken darüber zu machen, wie es weitergehen soll. Ich möchte einfach mal im Moment sein. Und das versuche ich in dieser Saison, in der bis jetzt alles gut lief.“
Die Silbermedaille bei den Universitätsspielen in Chengdu sei für Hoffmann „das Größte, was ich erreicht habe“, sagt sie. „Mein achter Platz bei der Indoor-EM war von der Zeit und den Gegnerinnen her besser. Aber in einem vollen Stadion zu stehen, auf das Podest steigen zu können, sich von Leuten anfeuern zu lassen, das ist unbeschreiblich. Ein achter Platz geht schnell unter. Man geht nach dem Rennen zum Team und das war’s. Man darf nicht mehr mit Flagge auf den Schultern ins Stadion und sich feiern lassen. Deswegen war das in Chengdu mein größter Moment meiner Karriere.“
Das Finale am Sonntag lief dabei ganz nach Hoffmanns Plänen. „Es gab eine handvoll Läuferinnen auf ähnlichem Niveau“, sagt die Luxemburgerin. „Auch deswegen war es für mich und meinen Trainer klar, dass es ein taktisches Rennen wird. Im besten Fall wollte ich attackieren, um für einen Überraschungsmoment zu sorgen.“ Bis zur letzten Runde war das Feld eng beisammen, ehe Hoffmann an der Spitze das Tempo forcierte.
Mit Selbstvertrauen zur WM
„Ich habe genau das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Der Rennverlauf war perfekt, bis auf die Tatsache, dass ich Zweite wurde.“ Bis zur Zielgeraden war Hoffmann an der Seite der späteren Siegerin, Laura Pellicoro aus Italien. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Sie war in dem Moment die Bessere“, resümiert die Celtic-Athletin. Am Ende konnte sich die Italienerin Laura Pellicoro in 4:15,82 Minuten durchsetzen. Vera Hoffmann lief in einer Zeit von 4:16,47 als Zweite über den Zielstrich. Das Podium vervollständigte die Türkin Silan Ayyildiz in 4:17,26 Minuten.
Am Ende freute sich Hoffmann also über Silber im Regen von Chengdu. Die widrigen Wetterbedingungen spielten ihr allerdings in die Karten. „Es war hier entweder sehr schwül oder sehr warm“, sagt Hoffmann. „Der Regen im Finale hat es aber sehr angenehm gemacht. Dass die Bahn nass war, hat das Rennen nicht beeinflusst. Ich hatte das Gefühl, dass ich richtig durchatmen konnte. Das kam mir entgegen.“ Vor den Wettbewerben in China hatte sich Hoffmann mit dem LIHPS in der Hitzekammer der Coque auf die Temperaturen in Asien vorbereitet.
Für Hoffmann geht es nun zurück nach Europa. Ein paar Tage hat sie, sich von den Strapazen zu erholen, bevor mit der WM in Budapest das nächste Highlight ansteht. Der Vorlauf findet gleich am ersten Tag der WM, dem 19. August, statt. Mit im Gepäck nach Ungarn hat Hoffmann sicherlich eine Menge Selbstvertrauen.
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