Vor einigen Tagen hatte das Internetportal tuttobiciweb berichtet, dass Frank Schleck bei Trek bleiben würde, während Andy durch Bauke Mollema ersetzt werden würde. Dass der Niederländer Mollema zu Trek kommen wird, scheint sicher – wie es mit den Schleck-Brüdern weitergeht, aber nicht.
Am Donnerstag berichtete nun die Sportzeitung L’Equipe, dass Frank Schleck auf dem Sprung sei, Trek Factory Racing zu verlassen – die Amerikaner dagegen an Andy festhalten wollen!
Der ältere der beiden Schleck-Brüder habe einige Angebote von Teams der World Tour, die nicht zufrieden mit ihren Leadern seien und deswegen dem Luxemburger diese Rolle für 2015 übergeben wollen. Wenn man diesen Spekulationen Glauben schenkt, soll sich das Blatt also innerhalb von nur wenigen Tagen komplett gewendet haben.
Doch wenn man nicht weiß, von wo die Gerüchte stammen, ist es schwierig, sie richtig einzuschätzen. Vor allem, wenn der Vertrag eines Fahrers ausläuft. Ist etwas an den Gerüchten dran, oder sind irgendwelche Agenten im Hintergrund die Strippenzieher, die probieren, den Marktwert eines Fahrers so zu steigern, und somit auch versuchen, zu Ihrem zu kommen?
Frank Schleck jedenfalls zeigt seit seinem Comeback gute Leistungen, hat sich über die Saison noch gesteigert und vor allem auf der Etappe am Mittwoch gezeigt, dass er immer noch mit den besten Kletterern mithalten kann.
Fakt ist aber auch, dass Frank Schleck es schwierig haben wird, bei einem WorldTour-Team unterzukommen. Seine Vergangenheit holt ihn hier noch einmal ein, denn die meisten WorldTour-Teams sind mittlerweile Mitglied des MPCC („Mouvement pour un cyclisme crédible“). Und dessen Mitglieder haben sich dazu verpflichtet, keinen Fahrer unter Vertrag zu nehmen, innerhalb von zwei Jahren nach einer Sperre von mindestens sechs Monaten (2. Règle phare des MPCC im Wortlaut: „Ne pas engager des coureurs impliqués dans des affaires de dopage et qui ont été sanctionnés plus de six mois (hors „no show“) dans les deux ans suivant la suspension)“.
Kein Dementi
Frank Schlecks Sperre lief am 14. Juli 2013 ab und somit könnte er frühestens am 14. Juli 2015 für ein MPCC-Mitglied fahren. Ob ein WorldTour-Team einen Leader unter Vertrag nehmen wird, um lediglich die Vuelta zu fahren, ist mindestens fraglich.
Nicht im MPCC vertreten sind Tinkoff, Quick-Step, Sky, BMC, Cannondale, Movistar und Trek.
Eine große Auswahl an WorldTour-Teams bleibt also nicht übrig. Und nachdem am 16. Juli die angebliche Verpflichtung von Bauke Mollema die Runde machte, kam von Schleck sogleich eine Kampfansage an den Niederländer. „Wenn ein Fahrer als Leader verpflichtet wird, muss er auch schneller fahren als die anderen. Wenn er zu Trek kommen sollte und er stärker ist, dann bin ich der Erste, der für ihn fahren wird“, so Schleck nach der 11. Etappe in Oyonnax.
Seitdem sah man beide Fahrer so gut wie jeden Tag Seite an Seite fahren (siehe Kasten). Das klang jedenfalls nicht direkt nach Abschied, sondern eher danach, dass er den Kampf mit Mollema aufnehmen will.
Dessen Verpflichtung hat Trek-Manager Luca Guercilena gestern nicht dementiert (siehe 3 Fragen an).
Vor allem die bislang 132 WorldTour-Punkte des Niederländers, der damit auf Rang 21 der Weltrangliste liegt, würden dem amerikanischen Rennstall gut zu Gesicht stehen.
Wie es nächste Saison um Andy Schleck stehen wird, ist noch offener als bei seinem Bruder. Keiner weiß, wie sein Heilungsprozess verlaufen wird und wann er wieder zurückkommen kann. Während Guercilena Frank gerne halten würde, hat er sich bei Andy weitaus vorsichtiger ausgedrückt.
Wie die Zukunft der Schleck-Brüder aussehen wird, ist also noch schwer vorauszusagen. Dass beide in der kommenden Saison aber für verschiedene Teams starten werden, scheint, im Gegensatz zu früheren Jahren, nicht mehr unmöglich.
So verschieden die Spekulationen auch sind, etwas haben sie nämlich gemeinsam: Sie sehen nur noch Platz für einen Schleck bei Trek Factory Racing.
Zu Demaart
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