Eléonora Molinaros Potenzial ist unumstritten. Auch 2017 hat die junge Luxemburgerin wieder einige Male von sich reden lassen. Gleich zweimal schnupperte die FLT-Spielerin an einem Finale auf der Profitour. Das Tageblatt geht noch einmal auf ein ereignisreiches Jahr der 17-Jährigen ein.
«Unterm Strich kann ich mit der Saison insgesamt zufrieden sein, aber es hätte schon noch ein wenig besser laufen können. Im Pro-Ranking hätte ich vielleicht etwas mehr erwartet. Hier wollte ich mehr Punkte für die Weltrangliste sammeln, zumal ich bei zwei Turnieren gute Chancen hatte, um ins Finale zu kommen. Doch das habe ich im Endeffekt nicht geschafft», lautet Eléonora Molinaros kurzes Fazit ihrer diesjährigen Saison.
Insgesamt war die Saison 2017 aber voll gepackt mit vielen verschiedenen Wettbewerben. Die junge Luxemburgerin spielte nämlich nicht nur auf der Juniorentour und auf dem Profi-Circuit, sondern war auch noch im Fed Cup, bei diversen Interklub-Meisterschaften (in Luxemburg mit der «Schéiss») und den Spielen der kleinen Staaten im Einsatz. Dieses abwechslungsreiche Programm will Molinaro auch zu großen Teilen im nächsten Jahr beibehalten.
«Ich will nächstes Jahr noch weiterhin in der Interklub-Meisterschaft für die ‹Schéiss› auflaufen. Aber ich werde wie in dieser Saison versuchen, einen guten Mix zwischen den Junioren- und Profiturnieren zu finden. Des Weiteren stehen wohl wieder Aufgaben mit dem luxemburgischen Fed-Cup-Team an», erklärt das Talent weiter.
Was den Juniorenwettkampf angeht, will die Spielerin des TC Arquebusiers vor allem drei große Highlights in Angriff nehmen. In dieser Saison schaffte sie nach überstandener Qualifikation den Sprung ins Hauptfeld der Australian Open und konnte nach einem Sieg über eine damalige Top-50-Spielerin bei den Junioren den Einzug in die zweite Runde perfekt machen.
2018 wird Molinaro aber nicht mehr das Turnier in «Down Under» bestreiten. «Die Reise nach Australien ist schon echt anstrengend. Ich habe die Erfahrung in diesem Jahr gemacht und werde mich deshalb auf die drei anderen Major-Turniere konzentrieren. Obwohl ich am Anfang der Saison 2018 im Ranking etwas zurückfallen werde, möchte ich nächstes Jahr bei den French Open, in Wimbledon und bei den US Open an den Start gehen», gibt sie zu verstehen.
Fortschritte erkennbar
Bei den Senioren hat sich die 17-Jährige auch schon so einiges vorgenommen. «Ich möchte zunächst den Sprung in die Top 750 der Welt schaffen. Das ist mein Ziel. Aber natürlich soll man sich immer höhere Aufgaben setzen. Deshalb hoffe ich, dass am Ende sogar vielleicht eine Top-500-Platzierung herausspringen könnte. Das wäre auch wichtig, um an den Start von 25.000-Dollar-Turnieren gehen zu können. Natürlich muss man klein anfangen und 15.000-Dollar-Turniere bestreiten. Aber ich trete jetzt schon seit zwei Jahren in dieser Preisklasse an. Irgendwann muss ich auch den nächsten Schritt wagen», erzählt Molinaro voller Tatendrang.
Das Talent und die richtige Einstellung, damit ein weiterer Sprung in der Weltrangliste gelingen kann, hat die 17-Jährige allemal. Insgesamt wirkt ihr Spiel im Gegensatz zur letzten Saison reifer. Beim Aufschlag gibt es starke Fortschritte, obwohl es hier noch an Konstanz fehlt. Des Weiteren ist von der Technik und vom Spielverständnis her alles da, was eine gute Spielerin ausmacht. Molinaro gibt zu, dass sie ab und zu auch gerne mal am Netz auftaucht. Genau an diesen Eigenschaften will die einheimische Nummer zwei im Damen-Tennis noch weiter feilen. In letzter Zeit hat die Rechtshänderin bereits viel an ihrer Vorhand gearbeitet. Sie will in Zukunft die Bälle früher und fester treffen.
Druck von außen
Dank ihrer Fortschritte hat sie in diesem Jahr u.a. Deborah Kerfs (WTA 527), Dasha Ivanova (592), Alena Tarasova (450) und Hélène Scholsen (482) bezwungen. Auch gegen Yanina Wickmayer, immerhin einmal die Nummer zwölf der Welt, zeigte die FLT-Spielerin in der Qualifikation der BGL BNP Paribas Luxembourg Open eine mehr als ordentliche Leistung. Dies war umso überraschender, weil eine Fußverletzung, die sie sich Mitte August bei einem Turnier in Italien zugezogen hatte, sie fast einen Monat außer Gefecht setzte. Eines Tages mal Profi zu werden, bleibt somit weiterhin ihr Ziel.
«Wenn ich weiter hart an mir arbeite, habe ich vielleicht eine Chance, auf der WTA-Tour zu bestehen. Meine Mannschaftskameradin Claudine Schaul meint, dass ich durchaus das Potenzial habe, um es einmal in die Top 100 der Welt zu schaffen. Das macht mir natürlich Mut», erzählt Molinaro über ihren weiteren Weg.
Neben den eigenen Erwartungen wird aber auch der Druck von außen immer höher. Doch daran hat sich Molinaro gewöhnt. «Es war am Anfang nicht ganz einfach für mich. Es wurde viel über mich geredet und geschrieben. In Luxemburg hat man schnell einen gewissen Bekanntheitsgrad. Ich wollte mich unbedingt von meiner besten Seite zeigen, weil ich wusste, dass die Leute nur wegen mir zu diesem Spiel gekommen sind. Aber jetzt konzentriere ich mich nur auf mein Tennis. Ich versuche, die taktischen Angaben meiner Trainer zu befolgen und lasse mich nicht von anderen Umständen beeinflussen. Nach meinem Auftritt in Petingen musste ich auch einige Kritik einstecken, aber ich muss dann fokussiert bleiben. Es ist wichtig, dass ich mich in meinem Alter nicht von solchen Situationen aus der Ruhe bringen lasse.»
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