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«Der perfekte Ort»

«Der perfekte Ort»
(dpa)

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Die Zuschauer standen von ihren Sitzen auf, ihre Gegnerin hob entschuldigend die Hände - und Kim Clijsters lächelte.

Viel zu früh ging an diesem heißen Nachmittag in New York die Tennis-Karriere der charismatischen Belgierin zu Ende. Der Britin Laura Robson fiel die undankbare Aufgabe zu, den Publikumsliebling schon in der zweiten Runde der US Open aus dem Turnier zu werfen – ganz im Stile von Benjamin Becker, der 2006 in der dritten Runde von Flushing Meadows die Laufbahn von Andre Agassi beendete.

6:7 (4:7), 6:7 (5:7) lautete die unbarmherzige Zahlenfolge nach der allerletzten Clijsters-Show auf dem Center Court. «Hier wurde 2005 einer meiner größten Träume wahr. Es ist der perfekte Ort, um zurückzutreten», sagte die 29-Jährige im größten Tennisstadion der Welt. Die Tränen konnte die blonde Flämin unterdrücken. Die Mutter Kim Clijsters wirkte gefasst, gelöst – und fast sogar erleichtert.

«Ein wunderbarer Mensch»

Vier Grand-Slam-Turniere hat sie in ihrer Karriere gewonnen, darunter dreimal die US Open (2005, 2009, 2010) und 2011 die Australian Open. Sie war die Nummer eins der Welt, vor allem aber war sie unter ihren Kolleginnen und Kollegen beliebt und respektiert.

«Es war ein Vergnügen, dich zu kennen und dir zuzuschauen», twitterte nur Sekunden nach dem Abschied der Amerikaner Andy Roddick. Julia Görges übermittelte via Kurznachrichtendienst: «So traurig zu sehen, dass Kim die Tour verlässt… Sie ist ein wunderbarer Mensch. Wir alle werden sie vermissen.»

Kein Rücktritt von dem Rücktritt

2007 war Clijsters schon einmal zurückgetreten, um zwei Jahre später nach der Geburt ihrer Tochter Jada Ellie noch einmal auf die Tennis-Bühne zurückzukehren. Ihr märchenhaftes Comeback krönte die 1,74 Meter große Athletin mit den zwei Triumphen in New York und dem Titel in Melbourne. «Ich bin glücklich. Ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dass ich das geschafft habe», sagte sie später bei der offiziellen Pressekonferenz. Als sie zum letzten Mal das Podium verließ, applaudierten die anwesenden Journalisten.

Einen Rücktritt vom Rücktritt wird es diesmal nicht geben. «Ich habe meiner Tochter gesagt: Wenn dieses Turnier hier vorbei ist, werde ich noch mehr für dich da sein», sagte Clijsters.

(Wolfgang Müller/dpa/Tageblatt.lu)