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Seit dem Winter auf diesen Tag hingearbeitet

Seit dem Winter auf diesen Tag hingearbeitet
(Tageblatt-Archiv/Marcel Nickels)

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RADSPORT - Heute ist für Jempy Drucker der Tag X. Mit dem Halbklassiker Dwaars door Vlaanderen (UCI 1.HC/ab 14.20 Uhr live auf La 1) beginnt die Zeit der „Flandriennes“ in Belgien. Dementsprechend groß ist die Vorfreude beim Luxemburger Wanty-Profi.

Am Mittwoch „Quer durch Flandern“, am Freitag E3 Harelbeke und am Samstag Gent-Wevelgem. Seit Beginn der Vorbereitung wartet Jempy Drucker auf den Startschuss der Flandern-Klassiker. Dafür hat er im Winter so hart gearbeitet und in den letzten Wochen das Pensum noch einmal erhöht. „Die Freude ist riesengroß, schließlich wartet man lange auf diesen Tag“, sagte Drucker vor dem heutigen Semi-Klassiker.

Während die Fahrer der WorldTour-Teams sich bei Paris-Nice oder Tirreno-Adriatico den letzten Schliff holten, musste Drucker versuchen, dies durch hartes Training zu kompensieren. „Das ist eben der Unterschied zwischen einem WorldTour-Team und einem Kontinentalteam“, so Drucker, der mit seiner Mannschaft keine Einladung zu diesen Rennen erhielt. „Wettkampf ist immer etwas anderes als Training, aber ich habe alles getan, um konkurrenzfähig zu sein.“

Überstunden nach den Rennen

Trainingsfahrten von 200 km bzw. 6:30 Stunden gehörten in den vergangenen Wochen zur Tagesordnung. Um den Rhythmus nicht zu verlieren, waren die beiden Rennen von vergangener Woche – Nokere Koerse am 19. und Handzame Classic am 21. März – von großer Bedeutung. „Da hatte ich noch einmal einen sehr intensiven Block von drei Tagen.“

Unmittelbar nach den Rennen ist Drucker immer noch eine gute Stunde weitergefahren, um die Distanzen von rund 240 km in die Beine zu bekommen. Außerdem nutzte Drucker den Tag zwischen den beiden Wettkämpfen, um das Finale der Flandern-Rundfahrt (am 6. April) – mit Paris-Roubaix (13.4.) der Höhepunkt der „Flandriennes“ – auszukundschaften.

Bis zur „Ronde“ stehen noch einige interessante Rennen an. Angefangen beim heutigen Halbklassiker. Da es keine WorldTour-Punkte zu holen gibt, lassen einige Profis aus großen Teams dieses Rennen aus, dennoch glaubt Drucker nicht, dass es deswegen einfacher wird. „Es ist schade, dass einige Hochkaräter das Rennen auslassen, um sich für die WorldTour-Wettkämpfe zu schonen. Doch diejenigen, die am Start sind, werden alles geben. Wenn man erst mal auf dem Rad sitzt und eine Nummer auf dem Rücken kleben hat, dann will man auch gewinnen.“

„Drei Rennen, drei Chancen“

Damit spricht Drucker den Klassiker-Spezialisten Tom Boonen (Quick-Step) an, der das heutige Rennen als Vorbereitung für die kommenden Wochen nutzen will. Der dreifache Ronde-Gewinner ist dennoch nicht der einzige Hochkaräter heute am Start. Mailand-San-Remo-Sieger Alexander Kristoff (NOR/Katusha) ist genauso dabei wie Alejandro Valverde (ESP/Movistar) oder Vorjahressieger Oscar Gatto (ITA/Cannondale). Nicht mit dabei ist Trek-Profi Fabian Cancellara, der erst am Freitag in die Klassiker einsteigt.

Für Jempy Drucker sind die nächsten Rennen alle von gleichgroßer Bedeutung, egal ob WorldTour oder nicht. „Es wird immer gesagt, dass Harelbeke wie eine kleine Flandern-Rundfahrt sei, Gent-Wevelgem dafür eher den Sprintern in die Karten spielen würde und Dwaars door Vlaanderen eine Mischung zwischen den beiden anderen Rennen ist. Ich sehe es eher so: Drei Rennen, drei Chancen.“ Im vergangenen Jahr kam Drucker beim Dwaars door Vlaanderen auf Rang 33, doch damals hatte er mit durch den Sattel verursachten Rückenproblemen zu kämpfen. Dieses Jahr läuft für Drucker dagegen alles nach Plan.

Dass er mit den Besten mithalten kann, hat Drucker zuletzt mit seinem sechsten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad unter Beweis gestellt.
Hätte der 27-Jährige im Finale noch Unterstützung von einem Teamkollegen gehabt, wäre unter Umständen noch mehr drin gewesen. Wenn die von Sportdirektor Hilaire van der Schueren angekündigte Doppelspitze Jempy Drucker/Björn Leukemans klappen sollte, könnte Wanty-Groupe Gobert die großen Teams auf jeden Fall ärgern.