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Schule, Modeln, Vielschwimmerin

Schule, Modeln, Vielschwimmerin
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Julie Meynen und Ruta Meilutyte werden beide 2013 16 Jahre alt und gehörten bei der gestrigen "Euro-Meet"-Pressekonferenz zu den gefragtesten Gesprächspartnern. Und trotzdem gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Schwimmerinnen.

Während die Luxemburgerin Julie Meynen auf den Freistil- und Lagenstrecken zuhause ist, ist die Litauerin Ruta Meilutyte eine Brustschwimmerin.

Auch wenn beide bereits im jungen Alter ein Palmarès aufzuweisen haben, gibt es jedoch Unterschiede: Bei Meilutyte stehen eine Olympia-Goldmedaille 2012 (100 m Brust) und zwei Weltmeistertitel im kleinen Becken 2012 in Istanbul zu Buche. Meynen kann hier natürlich nicht ganz mithalten, auch wenn sie aus Luxemburger Sicht ein ausgezeichnetes Niveau hat: Platz sechs bei der Junioren-EM (50-m-Becken), Halbfinale über 100 m Freistil bei der Kurzbahn-EM 2012, WM-Teilnahme (25 m) 2012.

Für Meynen ist es aber etwas Besonderes, am «Euro-Meet» teilzunehmen: «Es macht mich stolz, neben solchen Stars zu schwimmen. Da gehen dir viele Sachen durch den Kopf, was du alles schon erreicht hast. Wenn solche starken Schwimmer am Start sind, herrscht eine andere Atmosphäre. Aber am Rennen selbst ändert das nichts. Es ist ja deine Zeit.»

Titel Olympiasiegerin

Meilutyte hat sich an dieses Gefühl wohl bereits gewöhnt, hat aber immer noch Schwierigkeiten, sich mit dem Titel Olympiasiegerin «abzufinden»: «Die ganzen Emotionen kamen auf dem Podium hoch. Das war ein Schock. Eigentlich kann ich es jetzt noch immer nicht so richtig glauben. Diese Erfahrung hat mein Leben verändert. Ich hatte die Goldmedaille nicht erwartet. Wo ich die Medaille aufbewahre, ist mein Geheimnis.»

Beim «Euro-Meet» war sie schon mal: 2011 überzeugte die erst 13-Jährige bereits mit zwei Meet-Rekorden. 2013 sieht sie das Meeting «als Test, auf den ich mich nicht speziell vorbereitet habe».

Gemeinsam haben die beiden natürlich, dass sie noch zur Schule gehen. Meynen besucht das «Sportlycée», Meilutyte besucht seit 2010 eine Schule im englischen Plymouth. Für Julie Meynen ist es vor allem nach großen Wettbewerben schwer, sich wieder an den Schulrhythmus zu gewöhnen. Sie wünscht sich außerdem mehr Entgegenkommen der Lehrer. Meilutyte stimmt Meynen zu, dass es «viel Energie benötigt», Schule und Spitzensport unter einen Hut zu bringen.

16 Strecken, 29 Rennen

Den Wunsch, an die Schule zurückzukehren, hat auch Katinka Hosszu: Die 23-jährige Ungarin will dann ihren Psychologie-Abschluss machen. Davor wird die Kurzbahn-Weltmeisterin weiter im Becken auf sich aufmerksam machen, z.B. mit dem Bestreiten aller 16 Strecken – insgesamt 29 Rennen – beim 15. «Euro-Meet».

Hosszu ist eine Vielschwimmerin. Zwischen dem 2. Oktober und gestern schwamm die Gesamtweltcup-Siegerin (Kurzbahn) von 2012 bei 185 Rennen ein Total von 43,95 km. Bereits beim Meeting in La Réunion bestritt die Ungarin die 16 Strecken. In der Coque wird sie mit dieser Anzahl wohl auf 4,8 km kommen. «Bei einem Weltcup bin ich einmal acht Strecken am Tag geschwommen. Und so haben wir (ihr Coach und sie, d. Red.) uns immer gesteigert. Ich liebe die Rennen einfach.» Für den «Euro-Meet» erhofft sie sich – mit einem Lachen –, dass die Rennen «vielleicht etwas langsamer ablaufen». Die Belohnung ist letztlich immer, wenn die Wettbewerbe beendet sind.

Mit viel Spannung wurde natürlich auch ihre Landsfrau Zsuzsanna Jakobos erwartet: Der 23-Jährigen kann man eine gewisse Attraktivität nicht absprechen. Sie wurde bei den Olympischen Spielen 2012 zum «sexiest swimmer in pool» gewählt. Aber die dreimalige Olympia-Teilnehmerin gibt sich lieber zurückhaltend bei Fragen nach ihrer Model-Karriere und vergräbt zuerst ihr Gesicht in den Händen: «Ich spreche eigentlich nicht so gerne darüber.»