Stéphane Peterhansel hat seine Ausnahmestellung bei der Rallye Dakar eindrucksvoll bestätigt. Der Franzose feierte bei der weltweit härtesten und anspruchsvollsten Querfeldein-Hatz seinen insgesamt zwölften Triumph in drei verschiedenen Kategorien und krönte sich damit zum Rekordsieger. Am Samstag machte der «Dakar-König» seinen fünften Erfolg im Automobil perfekt. «Das ist ein besonderer Moment: Viele Emotionen und Anspannungen während der 15 Renntage – und auf einen Schlag ist alles vorbei», sagte Peterhansel nach der Zielankunft in Santiago de Chile überglücklich und bewegt. «Bei dem Rennen kann man sich nie sicher sein.»
Peterhansel setzte sich nach insgesamt über 8000 Kilometern durch Peru, Argentinien und Chile mit seinem Co-Piloten Jean Paul Cottret mit Riesenvorsprung vor dem Südafrikaner Giniel de Villiers und dessen Beifahrer Dirk von Zitzewitz durch. «Seit ich die Dakar mit dem Auto fahre, hatte ich erstmals kein einziges technisches Problem», lobte der erfolgreiche Titelverteidiger die Zuverlässigkeit seines vom hessischen X-raid-Team gewarteten MINIS. «Das Team hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Wir sind nie stehengeblieben.»
De Villiers/von Zitzewitz: Zweiter Platz wie ein Sieg
De Villiers und sein Co-Pilot von Zitzewitz aus Karlshof nahmen ihre faktisch schon seit einigen Tagen feststehende Niederlage gelassen. Das Toyota-Duo wies nach insgesamt 14 Etappen 42:22 Minuten Rückstand auf. «Platz zwei – das ist wie ein Sieg für uns! Schon vergangenes Jahr haben wir unserer eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Dass wir unseren dritten Platz von 2012 noch einmal übertreffen könnten, hätte wir vor der ‹Dakar 2013› nicht zu träumen gewagt», sagte de Villiers.
Von Zitzewitz schloss sich dem Urteil seines Kollegen an: «In einem Wort: wow! Mehr hätten wir uns für diese Rallye Dakar nicht wünschen können. Platz zwei – auf eine solche Wette wäre ich niemals eingegangen.» Sie hätten sich diese Position durch Zuverlässigkeit, ein starkes Auto und ein super Team hart erarbeitet. «Ich bin wahnsinnig stolz auf dieses Ergebnis», betonte von Zitzewitz.
Sieg Peterhansels: belohnung für die Arbeit des Teams
Das russische MINI-Duo Leonid Nowizki/Konstantin Schilzow belegte mit 1:28:22 Stunden Rückstand den dritten Gesamtrang vor seinen Markenkollegen Juan Roma/Michel Périn (Spanien/Frankreich). Matthias Kahle/Thomas Schünemann (Köln/Hamburg) erreichten in einem SAM-Mercedes in der Endabrechnung Platz 13. Stephan Schott/Holm Schmidt (Weilrod/Leipzig) wurden in einem MINI 48.
Die Schlussetappe von der Küstenstadt La Serena nach Santiago de Chile war zumindest für Peterhansel ein Schaulaufen und eine reine Genussfahrt. Nur ein technischer Defekt hätte beim Tagessieg des Spaniers Roma seinen Triumph noch verhindern können. Peterhansel fuhr als Achter in die chilenische Metropole ein. «Der Geschmack des Sieges ist wunderbar, weil er die Arbeit des gesamten Teams belohnt», sagte der 47-Jährige, der die Rallye Dakar zudem sechsmal mit dem Motorrad und einmal in der T1-Kategorie gewonnen hat.
Cyril Despres – Gewinner bei den Motorrädern
Cyril Despres glückte bei den Motorrädern ebenfalls die Wiederholung seines Vorjahreserfolgs und der insgesamt fünfte Dakar-Sieg. Dem französischen KTM-Piloten reichte zum Abschluss ein 14. Platz. Despres setzte sich in der Gesamtwertung mit 10:43 Minuten Vorsprung vor dem portugiesischen Tagessieger Ruben Faria (KTM) durch. Der Chilene Francisco Lopez (KTM) wurde Gesamtdritter.
Doch die Rallye hat weiter auch ihre Schattenseiten: Wie in den Jahren zuvor forderte das Mensch und Material das Äußerste abverlangenden Spektakel Opfer. Mehrere Tote und Verletzte bei Teams und Zuschauern gab es zu beklagen.
(Elmar Dreher/dpa/Tageblatt.lu)
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