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Cyclocross-EMNationaltrainer Jempy Drucker: „Marie hat das Maximum rausgeholt“

Cyclocross-EM / Nationaltrainer Jempy Drucker: „Marie hat das Maximum rausgeholt“
Cyclocross-Nationaltrainer Jempy Drucker war am Samstag mit der Leistung von Isabelle Klein (links) zufrieden Foto: Anouk Flesch/Tageblatt

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Einmal knapp an den Medaillenplätzen gescheitert, alle Fahrer im Ziel: Nationaltrainer Jempy Drucker blickt zufrieden auf die Cyclocross-Europameisterschaft zurück. Im Gespräch mit dem Tageblatt analysiert der 36-Jährige die Leistungen seiner Schützlinge.

Tageblatt: Jempy Drucker, am Ende steht für Marie Schreiber der vierte Platz zu Buche. Überwiegt die Enttäuschung, knapp an den Medaillenplätzen vorbeigeschrammt zu sein, oder die Zufriedenheit über das Resultat?

Jempy Drucker: Marie hat das Maximum aus dem Rennen herausgeholt. Sie ist ein perfektes Rennen gefahren, mehr war einfach nicht drin. Nach vorne fehlt noch etwas, aber nicht mehr viel. Nach hinten kam noch Zoe Bäckstedt ran, aber danach klafft ein großes Loch. Wir können und dürfen zufrieden sein.

Was fehlt noch nach vorne? 

Eine Straßensaison. Durch eine gute Straßensaison würde Marie mit mehr Kraft in die Cyclocross-Rennen gehen und ihre Basis wäre einfach besser. Sie könnte ihr Tempo über 40 bis 50 Minuten besser durchziehen. 

Eine Medaille ist also nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben?

Die Rennen müssen immer erst gefahren werden. Ich lehne mich da ungern aus dem Fenster. Marie ist auf einem guten Weg, eine schöne Karriere zu fahren. Zwar hat sie noch zwei Chancen bei den Espoirs, doch es kommen auch immer wieder neue Fahrerinnen dazu. Außerdem besteht immer das Risiko, eine schlechte Saison mit einer Erkrankung oder einem Sturz zu haben. So etwas kann man nicht vorhersagen.  

War Schreibers Start vielleicht etwas zu explosiv?

Ja und nein. Man muss auf dieser Strecke nicht unbedingt vorne wegfahren. Man hat das bei Shirin van Anrooij gesehen: Sie hatte einen sehr schlechten Start, wurde noch durch einen Sturz von Zoe Bäckstedt aufgehalten. Trotzdem ist sie noch nach vorne gefahren. Durch Maries starken Start hat sie sich aber aus allem rausgehalten und konnte ihre Spur wählen. Sie hatte dadurch vielleicht weniger Stress. Es sind aber auch Körner, die man wegschmeißt, wenn man vorne wegfährt. Die haben vielleicht in der zweiten oder dritten Runde gefehlt. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau.

Wie lautet Ihr Fazit zur Europameisterschaft?

Ich bin sehr zufrieden. Alle Fahrer haben ihr Rennen zu Ende gefahren. Jeder hat also ein Ergebnis da stehen, was nicht schlecht ist. Wir haben keine Stürze oder mechanischen Defekte zu beklagen gehabt. Noa (Berton) hat bei den Junioren ein tolles Rennen abgeliefert. Er kam aus der letzten Reihe, nach vorne fahren ist nicht einfach. Seine Platzierung und sein Rückstand sind völlig okay. Isabelle (Klein) hat sich am Samstag auch sehr tapfer geschlagen.