Matej Mohoric feierte am Freitag bei der Grande Boucle seinen dritten Etappensieg. Am Ende vieler Ausreißversuche setzte er sich vor seinen Mitstreitern Kasper Asgreen, der die Etappe am Donnerstag gewonnen hatte, und Ben O’Connor durch. Der 28-jährige Mohoric gewann um Millimeter im Fotofinish vor Asgreen. Die Entscheidung war so eng, dass es einige Minuten dauerte, bis der Sieger feststand, der dann in Tränen ausbrach. 

„Das ist wirklich ein sehr emotionaler Sieg für mich“, sagte Mohoric. „Ich wusste, dass dies die größte Chance für mich war, eine Etappe zu gewinnen. Ich habe alles geopfert, um für diese Tour bereit zu sein. Ich wusste, dass ich die Beine hatte, um zu gewinnen. Man gibt sein Bestes, aber man leidet am Rad der anderen, alle sind so stark.“ Schwer hatten es von Beginn an die Ausreißer, die immer wieder eingeholt wurden. Auch Kevin Geniets versuchte sein Glück, aber auch seine Gruppe kam nicht durch. 

Am Ende einer wilden Etappe mit vielen Ausreißversuchen war also Mohoric der Stärkste – und vielleicht auch Glücklichste. „Ich habe fast das Gefühl, dass ich die anderen Ausreißer verraten habe, denn ohne sie wäre ich nie ins Ziel gekommen“, zeigte sich Mohoric etwas reuig. 

Der Landsmann von Tadej Pogacar hatte bei der Tour 2021 bereits zweimal die Arme hochgerissen und hat mit seinem Sieg bei Mailand-Sanremo 2022 ebenfalls ein Monument in seinem Palmarès stehen.

Nach Pello Bilbao und Wout Poels ist dies der dritte Sieg bei dieser Tour de France für das Team Bahrain, das nur zwei Wochen vor dem Start um den Tod seines Schweizer Fahrers Gino Mäder in einer Passabfahrt bei der Tour de Suisse trauerte.

Das Peloton mit dem Gelben Trikot Jonas Vingegaard kam mit fast 14 Minuten Rückstand an und fuhr in gemächlichen Tempo über den Zielstrich. Mit in dieser Gruppe waren auch Bob Jungels und Kevin Geniets, Alex Kirsch fuhr eine Gruppe später mit 16:45 Minuten Rückstand ins Ziel. 

Tadej Pogacar, der ebenfalls in der Gruppe um Vingegaard ins Ziel fuhr, hat für die 20. Etappe am Samstag etwas vor: „Morgen (Samstag) müssen wir sehen, wir können es versuchen, wir haben viele Pläne. Wir haben vier bis fünf Fahrer, die die Etappe gewinnen können. Ich habe die Strecke nicht besichtigt, aber ich kenne sie ein wenig. Meine Freundin ist Le Markstein bei der Tour de France der Frauen gefahren und hat sich sehr gut geschlagen. Ich hoffe, dass ich die gleichen Beine wie sie habe.“ 

Ganz gelassen gab sich hingegen Vingegaard. „Es war ein sehr schneller Tag, es ging von Anfang an in alle Richtungen. Wir wollten das Rennen nur aus der Ferne kontrollieren und keine Zeit auf wichtige Fahrer verlieren.“ Stolze sechs Anstiege haben die Streckenplaner in die nur 133,5 km für Samstag gepackt, es ist ein ständiges Auf und Ab. Zunächst sind drei Berge der 2. Kategorie zu überwinden, ehe die Fahrer ihre müden Beine im Finale auf den Petit Ballon und den Col du Platzerwasel (beide 1. Kategorie) kurz vor dem Ziel treiben müssen. Im kleinen Wintersportort Le Markstein werden dann die letzten Fragen geklärt sein, bevor die Sprinter am Sonntag auf den Champs-Elysées erneut dran sein werden.