Beim Aufwärmen war dem einen oder anderen Zuschauer sicher angst und bange geworden bei den beeindruckenden Angriffsbällen auf Maccabi-Seite.
Strassen mit der Startformation Tomsicek, Lentz, Kuchar, Kvasnicka, Raibikis, Vosahlo und Libero Adamovic begann aber furios: Nach dem 0:2 lagen die Gastgeber im ersten Satz immer in Führung. Annahme wie Passspiel funktionierten und auch die Angriffsspieler agierten effektiv. Auf der anderen Seite kamen die Topspieler – der ehemalige 150-fache brasilianische Nationalspieler Sacchi oder der Kolumbianer Moreno Quejeda – nicht durch den Strassener Block. Die Konsequenz: Strassen dominierte und gewann den ersten Satz mit 25:17.
Ovationen, zu Recht
Die Gesichter auf der Gästebank und bei den Maccabi-Spielern wurden im Verlauf des zweiten Durchgangs immer angespannter. Angeführt von Sacchi, legten die Gäste aber zu. Strassen behielt allerdings die Nerven, auch bei einem Drei-Punkte-Rückstand (9:12, 10:13). Beim 16:16 war das Team von Coach Hermann Jenné wieder dran.
Was dann kam, war an Spannung nicht zu überbieten: Zehn Satzbälle für Strassen, fünf für Tel Aviv. Der fünfte Satzball zum 39:37 war dann der richtige für Maccabi, das zum 1:1 ausglich.
Danach war die Spannung vor allem bei Strassen sichtbar etwas raus. Tel Aviv aber hielt das Niveau hoch, während die Strassener immer öfter durch den Maccabi-Block gebremst wurden.
Maccabi Tel Aviv, gespickt mit israelischen Nationalspielern, war jetzt nicht mehr aufzuhalten, auch wenn die Strassener weiter kämpften. Faiga und vor allem Moreno Quejeda holten Punkt um Punkt, bis die Entscheidung beim 25:16 nach etwa anderthalb Stunden Spielzeit gefallen war. Strassen wurde zu Recht mit stehenden Ovationen verabschiedet.
Tel Aviv trifft jetzt im Achtelfinale auf Olympiakos Piräus oder Isku Volley Tampere (Finnland).
Stimmen zum Spiel
Hermann Jenné (Coach Strassen): «Der Schlüssel war der verlorene zweite Satz. Mental ist das enorm und das Körperliche kommt dann noch dazu. Ich nahm einige Spieler im dritten Satz aus dem Spiel, um sie im vierten Satz wieder zu bringen und hoffte, sie würden das Niveau aus den ersten beiden Durchgängen erreichen. Wir haben zwei Sätze auf höchstem Niveau agiert. Aber wir müssen zufrieden sein mit dem Spiel.»
Ralf Lentz (Kapitän Strassen): «Die Enttäuschung, dass wir ausgeschieden sind, ist nicht groß; eher, dass wir den zweiten Satz verloren haben. Sie waren am Zweifeln und mit dem 2:0 wären sie noch mehr ins Zweifeln gekommen. Doch wenn diese Profis erst mal ihr Vertrauen gefunden haben, dann können wir nichts mehr machen. Der zweite Satz hat uns das Genick gebrochen. Bei ihnen hat dann die größere Erfahrung den Ausschlag gegeben. Es war ein Super-Abenteuer für uns.»
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