Und dies auch gleich im ersten Spiel ab 11.00 Uhr, auf Platz Nr. 15. Minella, die in der neuesten Weltrangliste (erschien gestern) zwei Plätze verlor und nun als 79. geführt wird, trifft in der ersten Runde auf die aufstrebende Australierin Olivia Rogowska (WTA 114).
Ist bereit für das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres in New York: Mandy Minella. (Bild: Tageblatt-Archiv)
Die 21-Jährige aus Melbourne erhielt für das Hauptfeld eine Wildcard. In diesem Jahr stand Rogowska in der zweiten Runde der Australian Open sowie im Viertelfinale des WTA-Turniers von Kuala Lumpur. Bisher gab es noch keine Duelle zwischen beiden Spielerinnen.
Aber auch die 26-jährige Escherin braucht sich ihrer Saison nicht zu schämen, ganz im Gegenteil. Sie stand u.a. erstmals in einem WTA-Halbfinale (Bad Gastein), verlor im 100.000er ITF-Turnier in Biarritz erst im Finale. Auch das Verpassen von Olympia, eines der großen Saisonziele, ändert nichts an Minellas bisher guter Saison-Bilanz: „Natürlich wäre ich gerne in London dabei gewesen, aber aus der Bahn hat mich das nicht geworfen. Ich habe bis jetzt eine super Saison gespielt, stand bei allen Grand Slams, nun auch hier in New York, im Hauptfeld. Das macht mich ziemlich glücklich“, so Minella.
Minella zuversichtlich
Die denn auch optimistisch ins Turnier startet: „Die Auslosung ist gut. Ich kenne Rogowska zwar nicht gut, aber ich werde alles geben, um zu gewinnen.“ In Runde zwei würde gegebenenfalls mit der Deutschen Görges eine erste Hochkaräterin warten, Minella befindet sich zudem in der Tableau-Hälfte der Weltranglisten-Ersten Azarenka. Das stört sie aber weiter nicht: „Natürlich guckt man sich die Auslosung auch über Runde eins hinaus an, irgendjemand würde einen eh auf die weiteren Runden ansprechen, auch wenn man es gar nicht wissen will. Aber Runde eins zu überstehen, ist schon schwer genug.
Diesem Spiel gilt nun alle Konzentration“, so Mandy Minella gestern aus New York.
Gilles Muller bestreitet sein Erstrundenspiel gegen den Russen Michail Juschni derweil frühestens am morgigen Dienstag.
„Herz hat gesprochen“
Das Turnier, das bei den Männern in der Person des Weltranglisten-Ersten Roger Federer einen sehr selbstbewussten Favoriten hat (siehe nebenstehend) und das bei den Damen wohl nichts sehnlicher „erwünscht“ als einen Triumph von Lokalmatadorin und Olympiasiegerin Serena Williams, wird derweil auch einen tränenreichen Abschied erleben: Kim Clijsters wird nach den US Open ihre Karriere beenden.
Die Belgierin zögerte vor ihrem ersten Spiel heute keine Sekunde. Auf die Frage nach dem Warum antwortete sie mit einem einzigen Wort. „Hier“, sagte die einst weltbeste Tennisspielerin und klopfte sich gleichzeitig mit der Faust auf die linke Seite des Brustkorbs. Das Herz hat gesprochen. Die Aussage ist unmissverständlich, Clijsters trennt sich von einer großen Liebe. Aus dem tiefsten Inneren kommt die unwiderrufliche Entscheidung der blonden Belgierin, ihre 15-jährige Profikarriere nach den US Open zu beenden.
Dass sich Clijsters ausgerechnet New York als große Bühne für ihren Abgang ausgesucht hat, ist folgerichtig. „Dieser Ort besitzt eine Magie für mich. Ich habe hier so viele wunderschöne Erinnerungen“, sagte die 29-Jährige, derzeit die Nummer 26 im Ranking. Im Big Apple hatte „KimPossible“ vor drei Jahren eines der unglaublichsten Comebacks der Sportgeschichte perfekt gemacht – als Mutter und Kämpferin, die den Tod ihres Vaters Lei auf ihre Weise verarbeitete.
Nach 27-monatiger Pause und ihrem ersten Rücktritt war Clijsters damals erst vier Wochen vor dem Grand-Slam-Turnier in Flushing Meadows auf die Tour zurückgekehrt. Und sie verließ NYC nicht nur als US-Open-Siegerin, sondern auch als erste Wildcard-Starterin, die eins der vier großen Major-Turniere gewann.
Schon bei der Siegerehrung im größten Tennisstadion der Welt wurde deutlich sichtbar, dass die Liebe zu ihrem Sport Konkurrenz bekommen hatte, in Person von Clijsters’ Tochter Jada. Die damals Anderthalbjährige tanzte nach Mamas Heldentat auf dem Court und testete im Blitzlichtgewitter die Stabilität des Pokals. „Es ist das schönste Gefühl, Mutter zu sein“, sagte Clijsters in ihrer Siegesrede: „Das ist meine Priorität.“
Clijsters, die 2010 ihren US-Open-Coup wiederholte und 2011 die Australian Open gewann, wurde auch deshalb zum Vorbild. Sie ist seitdem das beste Beispiel dafür, dass man Profisport und Familie erfolgreich unter einen Hut bringen kann.
Ab heute allerdings zum letzten Mal.
Mal sehen, ob ihre Karriere, die beim Luxemburger WTA-Turnier auf Kockelscheuer so richtig begann, vielleicht sogar mit einem Sieg endet?
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