Der 11. Juni, der Montag nach den French Open in Roland Garros, ist das Stichdatum für die Tennisspieler. Und als 62. der Welt stehen Mullers Chancen sehr gut: „Natürlich sind die Spiele das Highlight in einem Profileben und natürlich ein Saisonziel. Aber ich habe mich seit Beginn der Saison nicht verrückt gemacht mit den Punkten. Bislang habe ich die Qualifikation zweimal verpasst. Und so nah wie in diesem Jahr war ich noch nie dran“, sagt Muller (ATP 62).
Programm
Gilles Muller
23.4.: Neapel (30.000 +H)
30.4.: Belgrad (366.950 )
7.5.: Rom (30.000 +H)
14.5. Rom (2.427.975 )
27.5.: Roland GarrosMandy Minella
23.4.: Fes (220.000 $)
30.4.: Budapest (220.000 $)
7.5.: Cagnes (100.000 $+H)
21.5: Straßburg (220.000 $)
27.5.: Roland Garros
Die Sandplatzsaison hatte für den 28-Jährigen mit dem Davis Cup in Madagaskar begonnen. Sein Einzel hatte der Schifflinger souverän gewonnen. Danach hatte er etwas mit körperlichen Problemen zu kämpfen: „Ich bekam Magenkrämpfe nach meinem Match und danach Durchfall. Ich fühlte mich schwach und konnte nichts essen. Ich habe mir dann die Frage gestellt, ob ich das Doppel spielen soll. Aber wir wurden unserer Favoritenrolle dann doch recht problemlos gerecht“, blickt Muller auf das 4:1 vor etwas mehr als einer Woche zurück.
Sandsaioson beginnt
Die Nummer eins der FLT nutzte die Zeit nach dem Davis Cup für einen Trainingsblock. Dieser bestand unter anderem aus Schnelligkeitstraining oder Ausdauertraining, sowie gestern auf dem Galgenberg einem Intervalltraining unter Aufsicht des Konditionstrainers Frank Eicher. Den Auftakt auf Sand macht dann kommende Woche das Challenger in Neapel.
Der rote Sand ist nicht der Lieblingsbelag des Luxemburgers, und sicherlich auch nicht der erfolgreichste: „Der Belag liefert meinem Spiel die wenigsten Vorteile.“ Aber vielleicht kommt Muller dies in der momentanen Situation entgegen: „Der Belag hilft mir, Vertrauen aufzubauen, da man viele Schläge macht. Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt, dass ich nach einer ‹kleinen› Vorbereitung für die Sandsaison später auf Rasen noch davon profitiert habe, so wie im vergangenen Jahr. Die Sandsaison ist nicht prioritär, aber ich weiß, dass jeder Moment auf dem Belag wichtig ist.“
Offensievspiel ausgebremst?
Der Sand bietet dem ehemaligen Junioren-Weltmeister nicht die Gelegenheit, sein Offensivspiel aufzuziehen. Ein Offensivspiel, das von Coach Benoît Carelli vermehrt gefordert wird: „Zu Beginn des Jahres habe ich mich nicht so wohl dabei gefühlt. Das kommt aber mit der Gewohnheit und harter Arbeit. Ich versuche viel ans Netz zu gehen, aber in Maßen, denn ich spiele ja auch gerne und gut von der Grundlinie.“
So blickt Muller denn auch mit gemischten Gefühlen auf die ersten drei Monate des Jahres zurück: „Was mich vor allem stört, ist, dass ich nicht das Niveau aus dem vergangenem Jahr wiederfinde. Vor allem in den Duellen gegen die Topspieler hatte ich nie das Gefühl, sie richtig ärgern zu können. Vielleicht hatte ich vom Beginn des Jahres auch zu viel erwartet. Aber die Saison ist noch nicht mal vier Monate alt. Ich fühle mich gut im Training. Also muss ich weiter hart an mir arbeiten und Geduld haben.“
Minella zufrieden
Deutlich wohler auf der roten Asche fühlt sich Mandy Minella (WTA 91). Deshalb hat die Escherin auch vor der eigentlichen Sandsaison noch zwei Turniere auf diesem Belag absolviert: in Osprey und in Charleston; auch wenn in Charleston der Belag mehr „an einen rutschigen Hardcourt“ erinnert. Ein schneller Sandbelag wie in Roland Garros kommt der Nummer eins der FLT mehr entgegen. In knapp fünf Wochen steht die 26-Jährige erstmals in Roland Garros im Hauptfeld. Dasselbe gilt auch für das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon. Und wohl auch zum Abschluss bei den US Open in New York. So hätte Minella 2012 dann zum ersten Mal in ihrer Karriere viermal in einem Jahr im Hauptfeld der Grand Slams gestanden.
Aber auch nach den ersten drei Monaten ist Minella „sehr zufrieden“. Nachdem sie 2011 als 117. abgeschlossen hatte, erreichte sie mit Platz 91 ihre beste Weltranglistenplatzierung. Auch der Abgang von der Waske-Akademie zum Ende des Jahres machte ihr nichts aus. Begleitet wird sie jetzt von Trainer und Lebensgefährte Tim Sommer. „Ich bin auf der Suche nach einer stabilen Situation in Luxemburg. Neben Tim könnte ich mir vorstellen, noch mit einem anderen Coach zu arbeiten. Es ist mir wichtig, verschiedene Urteile einzuholen.“Momentan versuche ich etwas für mich aufzubauen. Wichtig wäre es einige ausländische Sparringpartner nach Luxemburg zu locken und eine ‹compétitionsgroupe’“aufzubauen.
Spiel-Korrektur
Die Arbeit in der deutschen Akademie hat Minella aber vor allem in ihrer Spielentwicklung weitergeholfen. Dies setzt sie jetzt weiter fort: „In Frankfurt habe ich mein System verändert. Wenn meine Gegnerin jetzt einen kurzen Ball spielt, suche ich sofort den Weg nach vorne. Früher wäre ich bei diesen Bällen wieder zurück zur Grundlinie gelaufen.“
Dieser Fortschritt hat sie 2012 auch in dem Glauben bestärkt, „dass ich das Top-100-Niveau jetzt halten kann“.
Im Hinterkopf ist natürlich eine eventuelle Teilnahme an den Spielen in London: „Das ist mein größter Traum. Seit sechs Monaten denke ich sehr viel an Olympia. Da der Termin jetzt immer näher kommt, verringert sich der Druck aber etwas.“Mit einem guten Turnier in Roland Garros könnte dieser Traum Wirklichkeit werden: „Ich bin sehr motiviert für Paris. Ich weiß, dass ich dort sehr gut spielen kann. Ein wenig Glück bei der Auslosung wäre gut, auch wenn ich weiß, dass ich z.Bsp. eine Qualifikantin sehr gut spielen muss.“
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