Ausgerechnet zum kleinen Jubiläum ist bei der Organisation des luxemburgischen Topmeetings etwas Stillstand eingekehrt und das 15. «Euro-Meet» hat keinen herausragenden Star zu bieten. Auf der anderen Seite läuft die Veranstaltung fast schon perfekt und das Renommee des Schwimmfestes sucht über die Grenzen hinaus seinesgleichen. Die Organisatoren müssen nicht lange um eine Teilnahme betteln.
Zu guter Letzt lässt das Budget von 150.000 Euro keine ganz großen Sprünge zu. Garantiert ist aber, dass das Niveau der Veranstaltung sehr hoch ist, und das gibt letztendlich den Anreiz für eine Zusage.
Zahlreiche Teilnehmer
Das 15. «Euro-Meet» findet eine Woche früher statt als in den Jahren zuvor. Die Verschiebung war notwendig geworden, damit das Datum nicht mit der deutschen Meisterschaften kollidiert – die DSV-Athleten waren schon bei den Luxembourg Open eine Trägernation des Meetings.
Mit der Terminänderung ist die Anzahl der französischen Vereine (13) ebenfalls stark angewachsen. Negativ wirkte sich die Veränderung aber im internationalen Vergleich aus. War mit 27 Nationen vor Jahresfrist eine Rekord-Länderzahl am Start, so fiel die Resonanz in diesem Jahr auf einen Negativrekord von 13 Nationen. Dennoch braucht die 2013er Auswahl keinen Vergleich zu scheuen, denn die Anzahl der Beteiligungen ist im Vergleich zu 2012 deutlich gestiegen. Mit 67 Klubs und 1.525 Meldungen fiel die Resonanz vor zwölf Monaten relativ schwach aus.
Für die 16 Disziplinen von Freitag bis Sonntag liegen den Ausrichtern FLNS und SL 2.067 Einschreibungen aus 72 Vereinen vor. Insgesamt werden 466 Schwimmer erwartet, jeweils 233 Damen und Herren. Stärkste Vertretung ist wie erwähnt Deutschland mit 31 Klubs, 166 Schwimmern und 779 Einschreibungen. Luxemburg ist mit acht Vereinen (inklusive Nationalauswahl), 77 Athleten und 279 Starts vertreten.
Jakabos und Hosszu
Das 15. «Euro-Meet» kann aber vor allem mit seiner starken Breite punkten und vielen, vielen internationalen Spitzensportlern brillieren. Fielen der letztjährigen Veranstaltung 14 Meetrekorde zum Opfer, so verspricht die 15. Auflage nach Meldelisten 26 neue Bestzeiten in 32 Rennen. Zusammen können die Teilnehmer 93 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vorzeigen. Das Feld bei den Männern hat auf der Brust ein absolutes europäisches Spitzenniveau zu bieten, mit den besten Deutschen Erik Steinhagen, Marco Koch, Christian vom Lehm, dem Griechen Panteleimon Pantis, dem Ukrainer Igor Borysik und natürlich dem luxemburgischen Sportler des Jahres Laurent Carnol. Es fehlt eigentlich nur der Ungar Daniel Gyurta.
Der wird aber von zwei Landsfrauen sehr gut vertreten, denn zwei 23-jährige Ungarinnen sind die eigentlichen Topstars des «Euro-Meet» 2013, beide traten schon dreimal bei Olympia an. Die eine besticht durch ihre Ausdauer, die andere durch ihr Aussehen. In London belegte Zsuzsanna Jakabos einen siebten Platz über 200 m Schmetterling. Aber auch außerhalb des Beckens macht der 1,83 m große Lockenkopf mit den strahlend blauen Augen eine gute Figur. Sie zierte schon etliche Titelblätter von Tageszeitungen und Magazinen.
«Sexiest swimmer»
Bei den Olympischen Spielen wurde Zsuzsanna Jakabos zum «sexiest swimmer in pool» gewählt. Auch ihre exakt einen Monat jüngere Landsfrau ist gerne Ziel der Objektive, Katinka Hosszu weilte vor ihrem Einsatz in Luxemburg bei einem Foto-Shooting als Covergirl für die Februar-Ausgabe des US-Fachmagazins Swimming World. Hosszu wird am Wochenende für einen etwas anderen Euro-Meet-Rekord sorgen, die Blondine wird im 50-m-Becken der POK alle 16 Disziplinen in Angriff nehmen. Die Weltcupsiegerin 2012 ist eine geübte «Vielschwimmerin», sie bestritt seit dem 2. Oktober des Vorjahres 185 Rennen auf vier Kontinenten und legte dabei 43,95 km zurück. Schon einmal, nach Weihnachten 2012, war die «Frau mit der Pferdelunge» bei allen 16 Disziplinen an den Start gegangen, auf der französischen Insel La Réunion konnte sie dabei 13 Rennen gewinnen. In Luxemburg wird das Konditionswunder mit Vor- und Finalläufen demnach 29 Einsätze bestreiten. Dass Katinka Hosszu aber nicht nur viel, sondern auch schnell schwimmt, zeigt, dass sie nach Meldezeiten acht Meetrekorde brechen kann.
Beim «Euro-Meet» wird Hosszu aber keine 13 Goldmedaillen gewinnen können, dafür sind die Rennen zu stark besetzt. Insgesamt können die Frauen ein sehr hohes Niveau bieten, insbesondere auf der Lage sowie Delfin und Rücken.
Aber auch auf der Brust kann das «Euro-Meet» Weltklasse und eine Olympiasiegerin bieten. Ruta Meilutyte gewann in London Gold über 100 m Brust und versetzte die Fachwelt als 15-Jährige in Erstaunen. Für Luxemburg kam dieser Sieg nicht so unerwartet, denn schon vor zwei Jahren trumpfe die Litauerin beim «Euro-Meet» ganz groß auf und zeigte damals als 13-Jährige ihr riesiges Talent. Zu den Topstars des 15. Euro-Meet zählt last but not least der Kurzbahneuropameister von 2010 (200m Rücken) Yannick Lebherz (GER).
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