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Tour de FranceKampf gegen die Hitze: Wie sich das Peloton auf die hohen Temperaturen einstellt

Tour de France / Kampf gegen die Hitze: Wie sich das Peloton auf die hohen Temperaturen einstellt
Tiesj Benoot (r.) sorgt sich um seine Teamkollegen – und gönnt ihnen eine Abkühlung Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP

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Seit einigen Tagen spielen die hohen Temperaturen bei der Tour de France eine große Rolle. Auch in den nächsten Tagen muss sich das Peloton auf extreme Bedingungen einstellen. Die Radsportler kommen mächtig ins Schwitzen. 

In einigen Départements in Frankreich herrscht bereits die zweithöchste Warnstufe – am Sonntag, wenn das Peloton nach Carcassone fährt, soll das Thermometer die 40-Grad-Marke überschreiten. „Die Hitze war extrem. Ich bin normalerweise einer, der nicht viel schwitzt, aber ich war komplett weiß durch die Salzauslagerungen“, sagte Philippe Gilbert, nachdem er die 11. Etappe der Tour de France in der Ausreißergruppe verbracht hatte. 

Die Fahrer gehen mit den äußeren Bedingungen unterschiedlich um. Klar, jeder Körper ist anders. Bob Jungels erklärte nach der 10. Etappe, dass er sich auf die Temperaturen gezielt vorbereitet hatte. Bereits im Trainingslager im Februar habe Jungels an der „heat adaptation“ gearbeitet. „Ich komme besser mit der Hitze zurecht als noch vor ein paar Jahren“, sagt der Luxemburger. 

Die Hitze wird definitiv auch zum Faktor im Kampf um den Sieg der Rundfahrt. Tadej Pogacar gilt nicht als Freund von heißen Bedingungen. Sein Einbruch am Col du Granon lässt sich damit aber nicht entschuldigen – am Anstieg herrschten angenehme Temperaturen, am Gipfel war es gar kühl. 

Auch am Freitag hieß das Motto im Peloton: trinken, trinken, trinken. Bis zu 1,5 Liter sollen die Fahrer pro Stunde zu sich nehmen. „Wir dürfen die Hitze auf gar keinen Fall unterschätzen“, sagt Serge Niamke, Teamarzt von Ag2r-Citroën. „Es geht darum, sich so viel wie möglich zu erfrischen. Sei es mit Eis am Körper oder Wasser.“ Die Fahrer bekommen kalte Gels, kühle Getränke oder Eiswesten vor dem Rennen. Zu beobachten sind auch Radsportler, die sich Socken mit Eis unter das Trikot stecken. 

Schutz vor Sonnenbrand

Niamke, der Arzt, der sich also auch um Jungels kümmert, arbeitet auf einem Teilstück etappenweise. „Ich unterteile meine Arbeit: vor der Etappe, während des Rennens und danach. Ich arbeite vor dem Start mit der Küche zusammen und wir schauen, was wir an warmen Tagen machen. Es geht den ganzen Tag darum, dass die Fahrer genug Kalorien bekommen.“ 

Extrem wichtig sei es laut Niamke, dass die Fahrer kein Gewicht verlieren. Dafür werden die Radsportler vor dem Start und nach der Etappe gewogen. „Wir wiegen sie direkt nach dem Ziel. So können wir schauen, ob sie sich genug hydriert haben, und wir können so gegebenenfalls direkt reagieren. Wenn Radsportler Gewicht an einem Tag verlieren, können sie am nächsten durchaus weniger leistungsfähig sein.“ 

Während der Etappe sitzt Niamke im Teambus, der meist im Bereich des Ziels geparkt ist. Dort bleibt er mit den sportlichen Leitern in Kontakt. Doch mit den Fahrern hat er den Plan schon vor dem Start des Rennens gemacht. Die Fahrer wissen genau, wann sie wie viel trinken sollen – und müssen. Doch auch hier muss wieder beachtet werden, dass die Fahrer eben nicht zu viel trinken. Bei den warmen Bedingungen kann der Magen empfindlich reagieren, weiß Niamke. 

Es ist also ein schmaler Grat – am Ende muss der Sportler selbst einschätzen können, was der eigene Körper an einem solch extremen Tag braucht. Erfahrung hilft den Radfahrern weiter. 

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Gefahr eines Sonnenbrandes. Denn bei der Tour haben die Fahrer wenig Möglichkeiten, sich vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. „Morgens müssen sich die Fahrer eine richtige Schicht Sonnencreme draufschmieren“, sagt Niamke. Denn die Haut ist das größte Organ des Menschen – und deswegen spielt Sonnencreme eine große Rolle. Team DSM hat sogar eine eigens entwickelte Creme zum Schutz gegen die Sonne entwickelt.

Serge Niamke, Teamarzt von Ag2r-Citroën
Serge Niamke, Teamarzt von Ag2r-Citroën Foto: Anouk Flesch/Tageblatt