Er habe eine „Nadel-Phobie“, erklärt der Serbe im Tageblatt-Interview. An dem Tag habe er sich außerdem nicht wohlgefühlt und die Anti-Doping-Kontrolleurin habe sich mit dem Verzicht einverstanden gezeigt.
VIKTOR TROICKI STECKBRIEF
oGeboren am 10.2.1982 in Belgrad (SRB)
o Wohnhaft in Belgrad
o Größte Erfolge: 1 ATP-Titel (2010 in Moskau), 4 Endspielteilnahmen
o Bestes Ranking: Nr. 12 am 6.6.2011
o Aktuelles Ranking: 847
o Internet: www.viktortroicki.com
Die Ärztin hatte ihm auch empfohlen, einen Brief an Dr. Stuart Miller, den Anti-Doping-Chef des internationalen Verbandes ITF, zu schicken und seine Position darzulegen. Troicki, der an diesem Tag ebenfalls eine Urinprobe abgegeben hatte, versuchte Dr. Miller telefonisch zu erreichen. Die ITF sperrte Troicki daraufhin für 18 Monate. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) verkürzte die Sperre auf ein Jahr.
Das Tageblatt hat sich mit dem Serben, der bei seinem ersten Turnier in Gstaad gestern bereits zwei Runden überstanden hat und heute im Viertelfinale steht, unterhalten.
Tageblatt: Wenn Sie diesen Tag im April 2013 noch einmal erleben könnten: würden Sie etwas ändern wollen?
Viktor Troicki: „Ich hätte den Saal wohl nicht verlassen, wenn ich besser über die Maßnahmen Bescheid gewusst hätte.“
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie an den nächsten Dopingtest denken?
„Ich wurde in der Zwischenzeit bereits einige Male getestet, auch während meiner Sperre. Wenn mir Blut abgenommen wird, habe ich noch Probleme, aber ich habe mich nicht so schlecht aus der Affäre gezogen.“
Inwiefern haben Sie sich mit den Anti-Doping-Regeln vor dem Zwischenfall beschäftigt? Haben Sie danach etwas verändert?
„Nach dem Vorfall hat mein Manager einen Antrag gestellt, diese Regel zu ändern: Wenn es in Zukunft Probleme gibt, soll der Oberschiedsrichter zur Kontrolle hinzugerufen werden. Diese Regel wurde noch geändert und jetzt kann das nicht mehr passieren. Vor diesem Tag war mir nicht bewusst, welche Gefahr wir laufen.“
Wie oft wurden Sie vor dem Test in Monte Carlo getestet?
„Ich wurde fünfmal auf Blut getestet und ich hatte immer Probleme. Beim ersten Mal wurde ich ohnmächtig und seitdem habe ich Angst. Das nennt man Nadel-Phobie.“
Wie sehen Sie das Anti-Doping-Programm im Tennis allgemein?
„Es ist sehr wichtig, ein funktionierendes Anti-Doping-Programm zu haben, aber für uns ist es schon verrückt. In keiner anderen Sportart musst du in letzter Minute eine Reise organisieren, wenn du irgendwo verloren hast oder trotzdem noch in ein Turnier reinkommst. So ist es sehr schwierig, die ‹whereabouts› (Sportler müssen jeden Tag eine Zeit angeben, wo sie für einen eventuellen Test vorzufinden sind, d. Red.) aktuell zu halten.“
Wie fühlen Sie sich mit dem System dieser „whereabouts“?
„Es gibt so viele Spieler mit einer oder zwei Verwarnungen (die dritte wird wie ein positiver Test angesehen, d. Red.). Das ist kein Leben mehr. Manchmal wachst du nachts auf und weißt nicht mehr, ob du deinen Aufenthaltsort geändert hast.“
Was hat der Vorfall in Monte Carlo für Sie verändert?
„Es hat sich so viel geändert. Ich habe gemerkt, wie sehr ich diesen Sport liebe und vermisse. Seit Kindesalter wollte ich einer der besten Spieler sein. Es ist sehr hart, wenn dir jemand etwas verbietet, was du liebst. Aber es hat mich noch hungriger gemacht.“
Wie wurden Sie bei Ihrer Rückkehr aufgenommen?
„Insgesamt sehr gut. In Gstaad haben die Spieler mich generell gut aufgenommen. Das ATP-Personal zeigte sich ebenfalls sehr unterstützend. Und es ist natürlich toll, dass ich eine Wildcard erhalten habe.“
Wie lauten die Ziele für das Comeback?
„Ich will noch stärker werden als vorher. Ende 2014 will ich in den Top 100 stehen und danach noch weiter nach vorn kommen, so weit wie ich noch nie war.“
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