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Eine Hälfte mit allem, was man braucht

Eine Hälfte mit allem, was man braucht
(Tageblatt/Marcel Nickels)

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Nach zuletzt enttäuschenden Auftritten lieferte die luxemburgische Nationalmannschaft bei der gestrigen 1:2-Niederlage gegen den belgischen Erstligisten Charleroi mal wieder eine bessere Leistung ab.

Nationaltrainer Luc Holtz verzichtete in Strassen wie angekündigt auf Gerson, Joachim, Mutsch und Philipps, die geschont wurden, und Peters, der angeschlagen ist. Beim belgischen Erstligisten stand mit Omar Jarun nur ein Spieler in der Startelf, der auch am Wochenende in der Meisterschaft zum Einsatz kam.

Dan da Mota erzielte den Luxemburger Führungstreffer gegen Sporting Charleroi. (Bidl: Tageblatt/Marcel Nickels)

Jarun, ein palästinensischer Nationalspieler, der in Kuwait zur Welt kam, zuletzt in der zweiten polnischen Liga spielte und durch einen Anruf seiner Frau beim Sporting-Präsidenten in Belgien landete, war so etwas wie der Exot auf dem Platz.


Aggressives Spiel

Beide Teams begannen die Partie außerordentlich aggressiv. Bereits nach 20′ verteilte Schiedsrichter Reisch zwei Gelbe Karten. Die FLF-Formation agierte mit einer Viererkette, bei der sich Charles Leweck oft zurückfallen ließ und somit eine Fünferkette bildete. Eine Variante, die sicherlich im Portugal-Spiel zum Tragen kommen könnte. Auch läuferisch stimmte die Leistung. Die Spieler scheinen bereits die nötige Spritzigkeit zu haben, die Holtz in den nächsten Tagen trainieren wollte.

In der ersten halben Stunde hatte Luxemburg durch Da Mota zwei gute Möglichkeiten. Zunächst prallte seine Direktaufnahme am Torhüter ab und später verpasste er eine Hereingabe von Schnell nur knapp. Der Holtz-Elf, die tief stand, gelang es immer wieder, Bälle zu erobern und gefährliche Konterangriffe einzuleiten. So auch in der 36., als Jans auf und davon war, sein Zuspiel für Deville jedoch zu schlampig war. Drei Minuten später hebelte Payal mit einem Flachpass die gesamte Sporting-Abwehr aus. Deville war auf und davon, ließ sich jedoch zu weit abdrängen.

Gewinn vor Spielschluss

In der 44. wurden die Luxemburger dann für ihre Mühen belohnt. Einen Eckstoß von Bettmer erwischte Da Mota mit dem Kopf, und die FLF-Auswahl durfte mit einer Führung die Kabinen betreten. Bei diesem Gegentor blieb der belgische Torwart auf der Linie kleben.

Die zweite Hälfte war extrem ereignisarm. Insgesamt 15 Wechsel auf beiden Seiten ließen keinen richtigen Spielfluss mehr aufkommen. Trotzdem blieben die Luxemburger ihrem aggressiven Spiel treu und ließen fast keine Chancen zu. Mit Delgado, Skrijelj und Turpel streiften drei Neulinge zum ersten Mal den Dress der Nationalmannschaft über.

In der Schlussphase wurde Charleroi dann doch noch aktiver und kam durch ein Kopfballtor von Hüne und Exot Jarun zum Ausgleichstreffer. In der Nachspielzeit gelang Rossini dann auch noch der Siegtreffer nach einem Stellungsfehler der Viererkette.

Trainerstimme:

Luc Holtz:

„Wir haben eine exzellente erste Hälfte gespielt, und so etwas sage ich nicht oft. Die Aggressivität, die Laufbereitschaft haben gestimmt, und einige Automatismen sind schon erstaunlich gut vorhanden. Ich hatte den Spielern mit auf den Weg gegeben, dem Gegner so wenig Platz wie möglich zu lassen, und das hat sehr gut geklappt, denn Charleroi hatte fast keine Torchance. In der zweiten Hälfte habe ich durchgewechselt, und es stand fast ein U20-Team auf dem Platz. Deshalb ist das Resultat auch zweitrangig. Aber man hat gemerkt, dass der Graben zwischen der Stammelf und den Ersatzspielern immer größer wird.“