Sebastian Vettel hat sich mit einer famosen Finalrunde in Pole Position für seinen Hafen-Hattrick gebracht. Der Rekordweltmeister der Formel 1 behielt am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Europa die Nerven und stellte mit seiner letzten Runde auf dem 5,419 Kilometer langen Kurs die Bestzeit auf. Der zweimalige Champion verwies in seinem Red Bull WM-Spitzenreiter und Kanada-Gewinner Lewis Hamilton im McLaren um deutliche 0,324 Sekunden auf den zweiten Rang.
Vettel konnte es selbst erstmal nicht so ganz verstehen. «Ich bin ein bisschen überrascht, ehrlich gesagt, damit hatte ich nach dem Auftakt nicht gerechnet», sagte er, nachdem er «die Zeit hingeknallt» hatte. Dritter wurde Spanien-Sieger Pastor Maldonado aus Venezuela. Nico Rosberg landete im Mercedes auf Platz sechs, Nico Hülkenberg im Force India auf Rang acht.
Aus dem Top-Ten
Gleich drei potenzielle Konkurrenten um den Sieg und damit Vettel-Widersacher schafften es hingegen nicht mal unter die Top Ten: Rekordweltmeister Michael Schumacher schied im MercedesAMG als Zwölfter, Lokalmatador und WM-Zweiter Fernando Alonso vor den entsetzten Augen von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo als Elfter vorzeitig aus. Vettels Teamkollege Webber überstand nicht mal die erste Phase der dreigeteilten Qualifikation. Der verstellbare Heckflügel (DRS) funktionierte nicht. Wie in Shanghai im April 2011 wurde der 35-Jährige auch diesmal nur 18.
Darüber wäre Timo Glock sogar noch froh gewesen. Der Deutsche konnte gar nicht erst mitfahren. Glock klagte seit Donnerstag über Magenprobleme. Glock fühlte sich erneut unwohl und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Vettel nicht zu bremsen
Für Klarheit auf dem Asphalt sorgte am Ende Vettel. Zu Beginn der Quali ließ er einige Minuten verstreichen, bis er als letzter der verbliebenen 23 Piloten seine ersten Runde drehte. Im zweiten Abschnitt musste Vettel dann gegen Ende sogar noch mal Gas geben. Der Heppenheimer drohte auszuscheiden, schaffte es dann aber noch locker in den letzten Durchgang.
Im Gegensatz zu Schumacher: Die Freude über den EM-Halbfinaleinzug der deutschen Mannschaft dürfte bei dem Fußball-Fan dahin gewesen sein. Zum zweiten Mal verpasste Schumacher in diesem Jahr die Start-Top-Ten. Die Hoffnungen auf den ersehnten ersten Sieg seit seiner Rückkehr bekamen damit den nächsten Dämpfer, nachdem Schumacher fünf Ausfälle (vier technisch bedingt) in den ersten sieben Saisonrennen zu verkraften hatte.
Bei Vettel lief es hingegen. Im entscheidenden zehnminütigen Finale um die Pole Position blieb er erneut lange in der Box. Ein Versuch, mehr nicht – und der reichte. Unwiderstehlich raste der nervenstarke Hesse in der Hitze von Valencia zu seiner 33. Pole und schrie noch im Auto die Freude lautstark heraus. In der WM-Wertung liegt Vettel drei Punkte hinter Hamilton, Alonso hat nur einen Zähler mehr als der Hesse.
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