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«Doktor EPO» steht vor Gericht

«Doktor EPO» steht vor Gericht
(AFP)

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Die spanische Justiz brauchte fast sieben Jahre, bis sie dem mutmaßlichen Dopingarzt Fuentes den Prozess macht. Dem Mediziner und seinen Helfern drohen zwei Jahre Haft. Sportler sind nicht angeklagt.

Fast sieben Jahre nach der Aufdeckung des größten Dopingskandals im spanischen Sport ist der Prozess gegen den Mediziner Eufemiano Fuentes und vier weitere Angeklagte eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft legt dem mutmaßlichen Dopingarzt und den anderen Beschuldigten eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit zur Last. Sie verlangt für alle Angeklagten je zwei Jahre Haft und ein zweijähriges Berufsverbot.

In dem Verfahren vor einem Madrider Gericht sind keine Radsportler unter den Angeklagten. Zu Prozessbeginn wurden am Montag zunächst Verfahrensfragen unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt. Mehrere Profis sind in dem Prozess als Zeugen geladen, darunter der zweimalige Tour-de-France-Sieger Alberto Contador und Ivan Basso.

Tylor Hamilton will aussagen

Bei dem im Mai 2006 aufgedeckten Skandal standen mehr als 50 Radprofis unter Dopingverdacht, auch Stars wie Jan Ullrich und Tyler Hamilton. Der frühere US-Profi schickte den spanischen Behörden schriftliche Erklärungen über seine Bluttransfusionen in der Praxis von Fuentes. Er erklärte sich nach Informationen des US-Portals espn.com bereit, als Zeuge vor dem Madrider Gericht auszusagen. Auch der Name von Frank Schleck war im September 2008 im Zusammenhang mit Dr. Fuentes genannt worden. Schleck soll dem Arzt mehrere tausend Euro für einen Trainingsplan überwiesen haben.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Weltradsportverband UCI sind bei dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Die WADA erhofft sich von dem Verfahren Aufschlüsse darüber, ob auch Profis anderer Sportarten die Dienste von Fuentes in Anspruch genommen haben. In den offiziellen Akten der spanischen Ermittler sind nur die Namen von Radsportlern aufgeführt.

Urteile frühestens im April

Neben Fuentes saßen dessen Schwester Yolanda und die früheren Rennstallmanager Manolo Saiz (Once, Liberty), José Ignacio Labarta (Comunidad Valenciana) und Vicente Belda (Kelme) auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft konnte ihnen nur einen Verstoß gegen die Gesundheitsgesetze zur Last legen. Doping war bei der Aufdeckung des Skandals nach spanischen Recht nicht strafbar. Das Gerichtsverfahren ist bis Mitte März terminiert, die Urteile werden kaum vor April erwartet.