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Die Premiere der Annika Beck

Die Premiere der Annika Beck
(Tageblatt/Julien Garoy)

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TENNIS - Luxemburg ist das richtige Pflaster für Annika Beck (WTA 60): Nachdem die Deutsche 2013 in ihrem ersten WTA-Finale im Großherzogtum noch Lehrgeld zahlen musste, machte sie es im zweiten Anlauf deutlich besser.

In einem Spiel, das über weite Strecken auf hohem Niveau stand, besiegte die Vorjahresfinalistin Barbora Zahlavova-Strycova (31) deutlich mit 6:2 und 6:1 und trägt sich 18 Jahre nach Anke Hubers Erfolg als zweite Deutsche in das
Palmarès der BGL BNP Paribas Luxembourg Open ein.

Im zweiten Duell der beiden Finalteilnehmerinnen legte Beck gleich zu Beginn einen idealen Auftakt hin. Dank zweier Breaks konnte die 20-jährige Deutsche schnell auf 3:0 davonziehen. Sie diktierte die Ballwechsel und überzeugte auch mit einer hervorragenden Verteidigungsarbeit.

Auf der Gegenseite spielte Zahlavova-Strycova wahrlich kein schlechtes Tennis, jedoch suchte sie zu oft den schnellen Punktgewinn. Die Konsequenz dieser Ungeduld war, dass viele Bälle entweder im Netz oder im Aus landeten. Nichtsdestotrotz gelang ihr das direkte Rebreak zum 3:1. Dies brachte aber nicht den erhofften Aufwind, denn die in Pilsen wohnende Tschechin zeigte sich auch sehr anfällig beim zweiten Service. So verlor die Nummer vier des Turniers auch wieder prompt ihren Aufschlag, konnte aber im darauffolgenden Spiel wieder auf 4:2 verkürzen. Danach trumpfte Beck wieder groß auf und der erste Satz ging mit 6:2 an die Deutsche. Erstaunlich war, dass Zahlavova-Strycova kein einziges „Service Game“ im ersten Satz durchbrachte.

Auch im zweiten Durchgang spielte die 20 Jahre alte Deutsche weiterhin äußerst solide und machte nahezu keinen ungezwungenen Fehler. Nachdem die frühere Juniorensiegerin der French Open von 2012 ihr Break in einem hartumkämpften Aufschlagspiel – Zahlavova-Strycova ließ insgesamt drei Breakmöglichkeiten ungenutzt – bestätigen konnte, spielte sie in der Folgezeit wie aus einem Guss. Mit einer idealen Mischung aus Topspin- und Cross-Schlägen brachte die 20-Jährige ihre Gegnerin schier zur Verzweiflung und zog auf 4:0 davon.

Zahlavova-Strycova, die keineswegs ein schlechtes Match ablieferte, versuchte alles, um Beck irgendwie aus der Fassung zu bringen, jedoch hatte diese weiterhin auf sämtliche Schläge der Tschechin die richtige Antwort parat. Die gefährlichen Stopps von Zahlavova-Strycova wurden dank grandioser Beinarbeit und guter Antizipation erlaufen und in Punktgewinne umgemünzt. Dieser fast schon aussichtslose Spielstand veranlasste die an Nummer vier Gesetzte, noch einmal einen Tick aggressiver zu agieren. Somit gelang der 28-jährigen Tschechin mit variablem Serve-und-Volley der Spielgewinn zum 4:1. Aber es sollte bei diesem letzten Aufbäumen bleiben. Beck zeigte keine Schwächephase und spielte weiter auf einem hohen Niveau. Nach 1:33 Stunden verwandelte sie den ersten Matchball.

Am Ende stand somit das recht deutliche Resultat 6:2 und 6:1 zu Buche, obwohl der Leistungsunterschied beider Spielerinnen nicht ganz so gravierend war wie das Resultat es vermuten ließ. Viele Spiele wurden über Einstand entschieden, wobei Beck in diesen engen Phasen fast immer die besseren Nerven hatte.

Zahlavova-Strycova blieb also der zweite Turniersieg ihrer Karriere verwehrt. «Leider spielte ich im Finale mein schlechtestes Match der gesamten Woche. Aber meine Gegnerin trat auch unglaublich stark auf. Sie machte quasi keinen direkten Fehler», zollte eine traurige Tschechin ihrer Finalgegnerin Respekt.

Beck ohne Satzverlust

Einen Eindruck ihrer Stärke hinterließ Annika Beck auch deswegen, da sie über das ganze Turnier gesehen keinen Satz abgab. Die Deutsche gewann ihre Duelle gegen Timea Bacsinszky (7:6, 6:3), Roberta Vinci (7:5, 6:0), Patricia Mayr-Achleitner (6:2, 6:2), Denisa Allertova (6:0, 6:1) und schließlich Barbora Zahlavova-Strycova (6:2, 6:1) allesamt in zwei Durchgängen. Bei diesem Durchmarsch stand die 20-Jährige insgesamt 6:43 Stunden auf dem Platz.Wirft man einen Blick auf die bisherigen Gewinnerinnen des Turniers, so fällt auf, dass manche Spielerinnen bereits bei den Juniorinnen bemerkenswerte Resultate erzielten. So sicherten sich Jennifer Capriati (US Open und French Open 1989), Victoria Azarenka (US Open 2005), Caroline Wozniacki (Wimbledon 2006) und auch Annika Beck (French Open 2012) in ihrer Jugend bereits einen – oder zwei – der begehrten Titel auf Grand-Slam-Ebene.