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Heimatgefühle kommen eher selten auf bei dieser EM.

Die besten Nationalmannschaften Europas kämpfen um die Krone des besten Teams des alten Kontinents, und im Stadion liest man: Hisense – Chinese No.1 TV-Brand, Socar – Energy of Azerbaijan, McDonalds – I’m loving it, Hyundai – Kia. Ohne jetzt unseren Freunden aus Aserbaidschan zu nahe treten zu wollen, aber mit Europa hat das wenig zu tun.
Wie gut also, dass wir am Sonntag auf unserem EURO-Trip durch Frankreich in unmittelbarer Nähe zum Parc des Princes unserer Intuition folgten und in der Brasserie „Phar’Ouest“ einkehrten. Ouest passt, dachten wir, schließlich ist Paris, seit es den TGV gibt, im Grunde genommen ein Vorort von Luxemburg-Stadt.

Im „Phar’Ouest“ bediente uns ein Portugiese mit Verbindungen zum Großherzogtum. Regelmäßig sei er in Luxemburg, habe Familie in Düdelingen, Esch und in Diekirch. In seinem Keller stehe stets ein Kasten Diekirch, berichtete er stolz und stellte eine weitere Runde der grausamen Stella-Plörre aus Plastikbechern auf den Tisch. Das Diekirch sei nur für ihn, lachte er dabei, die Kunden müssen sich derweil mit Kronenbourg oder eben Stella begnügen.

Zwei Bier oder 1 Steak

Sein Stella war freilich noch hundertmal besser als der 0,5-l-Becher Bier im Stadion mit 0,5 Promille Alkohol. 0,5 mal 0,5, macht bei der EM sieben Euro. Die Entrecôte im „Phar’Ouest“ hatte uns kurz zuvor gerade einmal 14 Euro gekostet. Zwei (fast) alkoholfreie Biere ergeben demnach ein Steak. Da wird man also besser nicht zum Vegetarier …

Unserem neuen portugiesischen Freund hatten wir zuvor unsere Reise erklärt. Auf dem Programm steht heute Abend in Saint-Etienne das Duell Portugal – Island. Eine Partie, in der die Heimatgefühle ausgeprägter als noch in Paris sein dürften, selbst wenn am Sonntag durch eine türkische Fahne in der Kurve aus dem Schriftzug „PARIS“ ein starkes Zeichen zur Auferstehung der großen Bonneweger „ARIS“ geworden war.

Guten Appetit

Die Kellner-Uniform hatte unsere Bedienung inzwischen für ein Portugal-Shirt mit der Nr. 7 eingetauscht. Damit wir am Dienstag auch ja die richtige Mannschaft anfeuern, so die Begründung. Um dieser Forderung auch den nötigen Nachdruck zu verleihen, rechnete er unsere Vorspeise mit lediglich einem Euro ab. Dafür bekommt man im Stadion 0,07 Liter Bier … Guten Appetit!