Als Colin Hilbert und Steve Weber zu dem „Zonal Event“ der „CEV Small Countries Association“ nach Schottland aufbrachen, wussten sie nicht so genau, was sie sich von dem Turnier erwarten sollten. „Ich selbst hatte keine Erwartungen. Es ging bei unserem ersten internationalen Turnier einfach darum, herauszufinden, wo wir stehen, und ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir am Ende die Goldmedaille mit nach Hause nehmen würden“, blickt Hilbert auf den Turniersieg in Perth zurück. „Wir sind extrem glücklich mit unserer Goldmedaille. Wir haben erstmals bei einem Zonal Event der SCA mitgemacht, direkt Gold zu holen ist für uns unglaublich.“
Das Turnier begann mit einer Gruppenphase – diese überstand das luxemburgische Duo ohne Satzverlust. Mit einem 2:0 (21:10, 21:12) gegen Irland und einem weiteren 2:0 (21:14, 21:13) gegen ein schottisches Duo zogen Hilbert und Weber souverän ins Viertelfinale ein. Dort wartete erneut ein Duo aus dem Gastgeberland. Auch diesmal holten sie ein souveränes 2:0 (21:16, 21:14). „Im Halbfinale haben wir gegen Wales gespielt. Das war eigentlich das erste richtig anstrengende Match“, blickt Hilbert darauf zurück. Den ersten Satz musste das FLVB-Duo dann auch mit 19:21 an den Gegner abgeben. „Sie haben alles von uns verteidigt. Sie sind für jeden Ball gelaufen und haben jeden Ball von uns abgefangen. Wir haben uns dann zwischen dem ersten und dem zweiten Satz zusammengesetzt und darüber gesprochen, was wir besser machen müssen.“ Mit Erfolg. Hilbert und Weber fanden daraufhin die richtige Taktik, um den Gegner zu stoppen. Mit 21:13 glichen sie aus und mit einem 15:8 im Entscheidungssatz konnten sie sich schließlich ihr Finalticket sichern.
„Im Endspiel haben wir dann wieder gegen ein schottisches Team gespielt, das davor im Viertelfinale das an Position eins gesetzte Duo eliminiert hatte. Im Halbfinale gewannen sie gegen Monaco – das eigentlich Turnierfavorit war“, so Hilbert. Das luxemburgische Team musste sich also auf ein schweres Finale gefasst machen – hatte aber einen Vorteil, den die vorigen Gegner nicht hatten. „Bei unserem Finalgegner spielte ein Mittelblocker, der in Luxemburg in der Halle bei Lorentzweiler spielt“, erklärt Hilbert, der ebenfalls für den VCL aufläuft und in der Halle Teamkollege von dem Schotten David Mexson ist – und den Finalgegner demnach bestens kannte. „Das Finale konnten wir schließlich mit 2:0 (21:18, 21:15) für uns entscheiden. Wir mussten die ganze Zeit konzentriert bleiben und durften keine Sekunde locker lassen. Es war qualitativ extrem hochwertiges Beachvolleyball.“
Step by Step nach oben
Für Hilbert und Weber ist es ein erster Schritt. Sie haben einen Fünfjahresplan. „Wir wollen nicht nur mit den kleinen Ländern mitspielen, sondern uns in den nächsten Jahren weiter steigern. Das ist unser Ziel und der Grund dafür, dass wir uns zusammengetan haben“, so Hilbert: „Wir wollen Luxemburg auf die Weltkarte im Beachvolleyball bringen und international auf hohem Niveau mitspielen.“ Bei dem Zonal Event in Schottland haben sie bewiesen, dass sie durchaus mithalten können. „Wir wollen uns jetzt Step für Step immer weiter hocharbeiten, auf das ganze hohe Niveau.“ Durch seinen ersten Platz beim „Zonal Event“ darf das luxemburgische Duo nun schon an der „World Beach Pro Tour Futures“ teilnehmen, wo es Ende August zwei Turniere in Brno (CZ) und Warschau (POL) bestreiten wird. Es ist auf der World Tour nach „Challenge“ und „Elite 16“ das dritthöchste Level.
„Dass wir auf der Futures Tour antreten können, ist beeindruckend und für uns fast nicht zu glauben. Wir spielen erst seit ein paar Monaten zusammen. Die Frage ist jetzt, wo geht es hin?“, so Hilbert. Dass er zusammen mit Weber nämlich auch auf hohem Niveau mithalten kann, hat das FLVB-Duo schon Ende Juli bei den luxemburgischen Meisterschaften bewiesen. Das Finale gegen das Profi-Duo Tomáš Pavelka und Jérémy Silvestre entschieden sie für sich. Mit dem erfahrenen Silvestre stand immerhin ein zweifacher französischer Meister und fünffacher Medaillengewinner auf der World Tour gegenüber. Davon ließen sich Hilbert und Weber nicht beeindrucken und kürten sich zum Meister.
Obwohl beide erst seit drei Monaten zusammenspielen, sind sie schon ein eingespieltes Team. „Wir sagen uns immer, dass es beeindruckend ist, wie wir uns von Turnier zu Turnier weiterentwickeln“, erzählt Hilbert. „Steve kennt jeden einzelnen Schritt, den ich mache, und ich kenne jeden einzelnen Schritt, den er macht. Wir verstehen uns blind. Das merkt man von Turnier zu Turnier immer mehr.“
Dass beide zusammenspielen, kommt nicht von ungefähr. „Wir wurden unabhängig voneinander immer wieder von Leuten darauf aufmerksam gemacht, dass wir zusammenspielen sollten, wenn wir etwas im Beachvolleyball erreichen wollen. Das hat vor zwei Jahren angefangen.“ Bis vor kurzem war dies für beide allerdings nie wirklich ein Thema. Erst letztes Jahr wurde es konkreter. „Wir haben uns zusammengesetzt und entschieden, ein Turnier zusammenzuspielen, um zu testen, wie es läuft. Wir haben ein Turnier in Lintgen auf Anhieb und ohne gemeinsames Training gewonnen – und dabei den Favoriten und die damaligen luxemburgischen Meister bezwungen. Die Entscheidung war dann schnell getroffen.“
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