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Blackout nach 27 Minuten

Blackout nach 27 Minuten
(Tageblatt/Jerry Gerard)

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In ihrer fünften von acht Begegnungen der EM-Kampagne hielt die Luxemburger Nationalmannschaft vor heimischem Publikum im Rückspiel gegen den überlegenen Gegner Finnland mehr als ordentlich mit.

Die bisdahin gebotene Leistung war überzeugend und vielversprechend. Doch dann brach die FLBB-Auswahl plötzlich und unerwartetkomplett ein.

Sie kassierte viertelübergreifend ein unvorstellbares und blamables 0:34, verwischte hierdurch den zuvor hinterlassenen exzellenten Eindruck und bezog nach der Schlappe im Hinspiel (54:114) erneut eine deutliche Niederlage.

Wie bereits am Mittwoch gegen Griechenland startete das luxemburgische Team mit einem enormen Tempo in die Partie. Die Hetting-Schwestern eröffneten den Punktereigen. Nach 2′ lag man mit 5:2 in Führung. Auf Seiten Finnlands war die routinierte und physisch beeindruckende Taru Tuukkanen Dreh- und Angelpunkt des Spiels.

Zäher Gegner

Besonders im Rebound fanden die FLBB-Damen meistens kein Mittel, um die finnische Führungsspielerin zu stoppen. Doch sie kämpften um jeden Ball, und so eroberte besonders Nadia Mossong immer wieder Bälle im Rebound. Nach 7′ betrug der Rückstand lediglich einen Zähler (14:15). Dann legte Finnland aber ein 0:7 aufs Parkett und lag nach 10′ bereits deutlicher in Front (14:22).

Nach der ersten Viertelpause agierten die Gäste noch aggressiver in der Defensive. An der hochgewachsenen Tuukkanen war unter dem Korb kein Vorbeikommen, und so probierten es die Luxemburgerinnen vermehrt aus der Distanz. Doch lediglich Mossong war hier erfolgreich. Durch ein weiteres 3:10 erhöhten die Nordeuropäerinnen ihren Vorsprung auf 15 Zähler (17:32, 15′). Einbahnstraßenbasketball deutete sich an.

Engagiert

Dem sollte aber nicht so sein. Denn nach einer Auszeit von Coach Hermann Paar fand Luxemburg wieder seinen Rhythmus. Die FLBB-Auswahl steigerte sich in der Defensive und machte mit viel Einsatzwillen die Räume für den Gegner enger. Unter dem Impuls von Cathy Schmit, die verbissen um jeden Ball kämpfte, lief es auch im Angriff besser. So verkürzte man den Rückstand bis zu Pause auf nurmehr neun Punkte (27:36).

Nach dem Seitenwechsel knüpften die Luxemburgerinnen nahtlos an die zum Abschluss des zweiten Viertels gebotene Leistungssteigerung an. Man zwang die Finninnen immer öfter zu Fehlern, doch Schmit und Mossong scheiterten von der Freiwurflinie.

Mit zwei Dreiern von Diederich und Bausch blieb man jedoch dran (39:49, 27′). Ein Aufholen des Rückstands schien sogar im Bereich des Möglichen.

Der Einbruch

Doch dann folgte, wie bereits erwähnt, wie aus heiterem Himmel der große Einbruch. Ein Blackout auf der ganzen Linie. Den FLBB-Damen ging die Puste aus. Ihre Beine wurden immer müder und wollten nicht mehr mitmachen. Die unbedingt erforderliche Konzentration war hin. An allen Ecken und Enden haperte es mit der Übersicht. In der Verteidigung stimmte die Abstimmung überhaupt nicht mehr. Riesengroß waren die Lücken, so dass die Finninnen nun jede Menge Platz zum Punkten hatten.

Im Angriff wurde ohne ein koordiniertes Kombinationsspiel öfters aus unvorbereiteten Positionen zu schnell munter aufgeworfen und vorbeigedroschen. Die Konsequenz: Während fast 11′ erzielte Luxemburg keinen einzigen Korb mehr, Finnland nutzte dies eiskalt aus. Der Abstand stieg durch ein unbarmherziges 0:34 von 39:49 (27′) auf 39:83 (38′) und betrug am Ende 47 Zähler (45:92). Am Mittwoch wartet auf die FLBB-Auswahl eine weitere schwierige Aufgabe mit dem Auswärtsspiel in Lettland.

Stimme zum Spiel

Hermann Paar (Nationaltrainer): „In den ersten 27 Minuten haben wir unser bisher bestes Spiel gemacht. In den folgenden 13 Minuten haben wir dann aber wieder unser zweites Gesicht gezeigt. Wir müssen uns die Frage stellen, wer dem Team hilft, wenn wir in einer schwächeren Phase sind. Wir brauchen eine Spielerin, die dann das Spiel in die Hand nehmen kann. Hier ist es dann auch eine Kopfsache. Sicherlich tritt auch die Müdigkeit ein, besonders wenn man vorher auf Risiko gesetzt hat und ein hohes Tempo gegangen ist. Aber mein Team muss sich einfach dagegenstemmen. Die Einstellung der Mannschaft stimmt, aber auf diesem Niveau muss man während 40 Minuten alles geben. Es ärgert mich einfach ungemein, dass das Schlussresultat der Leistung der Mannschaft nicht gerecht wird.“