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Lucky, der Rekordschiedsrichter

Lucky, der Rekordschiedsrichter

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Seit 43 Jahren ist Luc Meisch als Schiedsrichter tätig und hat in dieser Zeit über 5.800 Basketballspiele geleitet. Kein anderer aktiver Unparteiischer kann im Luxemburger Basketball demnach auf mehr Erfahrung zurückblicken.

Von unserer Korrespondentin Gabi Besenius

Seit 43 Jahren ist Luc Meisch als Schiedsrichter tätig und hat in dieser Zeit über 5.800 Basketballspiele geleitet. Kein anderer aktiver Unparteiischer kann im Luxemburger Basketball demnach auf mehr Erfahrung zurückblicken. Und so ist das Pfeifen für Meisch «ein Teil meines Lebens, eine regelrechte Passion» geworden.

Neben der Tätigkeit als Schiedsrichter ist Meisch, der in Basketballkreisen wohl eher durch seinen Spitznamen Lucky bekannt ist, auch als Instruktor und in der Schiedsrichterkommission tätig. Ein solches Engagement sei undenkbar ohne die Unterstützung der Familie: «‹Dat geet nëmmen, wann ee sou eng Bommefra huet wéi ech.› Meine Frau hat sich nie beschwert. Am Anfang hat sie mich zu den Spielen begleitet, als die Kinder zur Welt kamen, war das nicht mehr möglich», meinte Meisch, der 1989 seine FIBA-Karriere begann. Im selben Jahr heiratete er. Nur zwei Wochen nach seiner Hochzeit musste er wegen einer FIBA-Verpflichtung nach Portugal reisen. «Eine Frau fragte mich dort, ob ich sie noch alle hätte», erinnerte sich Lucky schmunzelnd, für den das Pfeifen neben seinem privaten Leben «die zweite Hälfte» ist.

Viele positive Erinnerungen verbindet Lucky mit seiner Tätigkeit als Unparteiischer. Besonders seine 16-jährige Karriere als FIBA-Schiedsrichter sticht hier hervor. Aber auch die Teilnahme an den Spielen der kleinen europäischen Staaten bleiben ihm in positiver Erinnerung. Neben den positiven gibt es natürlich auch negative Erlebnisse: «Wenn du ein Spiel schlecht geleitet hast, dann nimmst du dies mit nach Hause und schläfst in der Nacht auch nicht gut. Doch im Laufe der Zeit und mit der nötigen Erfahrung weiß man damit umzugehen», sagte der 63-Jährige.

Altersgrenze

Vor rund 13 Jahren hätte die Karriere in der höchsten Liga vorbei sein können, denn die Altersgrenze lag bei 50 Jahren. Wegen eines Mangels an Schiedsrichtern – zu diesem Zeitpunkt wurde eingeführt, dass Herrenspiele der höchsten Liga von drei und nicht mehr nur zwei Unparteiischen geleitet werden – konnte Lucky weitermachen, vorausgesetzt er schafft jedes Jahr die (sportlichen) Tests. «Die Frage, ob ich nicht jüngeren Schiedsrichtern Platz machen müsste, ist mir in den Sinn gekommen, doch der Bedarf an Unparteiischen ist nie gedeckt. Zudem bereitet es mir Freude, den Jüngeren zu helfen und ihnen auch moralisch beizustehen», meinte Meisch. Er betonte, dass es nicht mehr sein Ziel sei, in Finalspielen eingesetzt zu werden, sondern die jungen Schiedsrichter zu unterstützen. Natürlich sind die Finalspiele stets die Highlights der Saison, doch laut Meisch sollte es Ziel eines jeden Schiedsrichters sein, jedes Wochenende eine gute Arbeit zu leisten. Dabei verwies er auf eine Aussage eines internationalen Referees: «Man soll jedes Spiel so pfeifen, als wäre es ein Finale.»

Seit dem Beginn seiner Karriere haben sich die Anforderungen verändert: «Die Gesellschaft ist anders. Die Leute sind viel aggressiver geworden», stellt Luc Meisch fest. Er bedauert, dass die jungen Schiedsrichter, obwohl viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung gesteckt wird, oft sehr schnell wieder die Lust verlieren: «Das Problem besteht vor allem bei den Jugendspielen. Die jungen Unparteiischen werden von den Zuschauern beschimpft und unter Druck gesetzt, was dazu führt, dass die Jugendlichen sich sagen: Für 20 Euro tue ich mir das nicht an.»

Was die Beschimpfungen der Zuschauer oder auch auf dem Spielfeld betrifft, so habe Meisch sich im Laufe der Jahre ein dickes Fell zugelegt. Mit der Zeit stehe man über solchen Bemerkungen. Außerdem bestätigte der 63-jährige, dass es für einen erfahrenen Schiedsrichter leichter als für junge ist, sich auf dem Spielfeld zu behaupten.

Wenn du ein Spiel schlecht geleitet hast, dann nimmst du dies mit nach Hause und schläfst in der Nacht auch nicht gut

Das Pfeifen zu dritt wäre diesbezüglich, so Meisch, eine positive Entwicklung: «Zu dritt ist man weniger angreifbar als zu zweit. Zudem erleichtert es die Integration von jungen Schiedsrichtern.» Gleichzeitig bedeuten die ständigen Änderungen im Reglement – wie beispielsweise die diesjährige strengere Handhabe der unsportlichen Fouls – auch immer wieder eine Herausforderung für die Unparteiischen. «Man muss stets am Ball bleiben. Es ist immer wieder eine Herausforderung», erklärte der Unparteiische.

Wie lange Lucky noch in der höchsten Liga pfeifen wird, kann er nicht vorhersagen. Eines steht jedoch fest: «Wenn es nicht mehr für die obere Liga reichen sollte, dann mache ich in den unteren Divisionen weiter. Denn auch da werden Schiedsrichter dringend benötigt.» Zum Abschluss unterstrich Meisch noch, dass er – im Gegensatz zu Kollegen, die wegen Verletzungen die Karriere frühzeitig beenden mussten – das Glück hatte, von Verletzungen verschont geblieben zu sein.