Samstag27. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Formel 1Verstappen übernimmt erstmals WM-Führung – Mercedes unter Druck

Formel 1 / Verstappen übernimmt erstmals WM-Führung – Mercedes unter Druck
Max Verstappen stand erstmals im Fürstentum ganz oben auf dem Podium Foto: AFP/Gonzalo Fuentes

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Mercedes und Lewis Hamilton erlebten in Monaco ein Wochenende zum Vergessen. Der Hauptkonkurrent bleibt Red Bull, doch auch Ferrari und McLaren werden immer gefährlicher.

Die Schimpftiraden ließ Lewis Hamilton im Rennwagen, seinen Frust trug der Formel-1-Rekordweltmeister nach dem Desaster von Monaco aber noch lange mit sich herum. „Als Team sind wir hinter unserer Leistungsfähigkeit zurückgeblieben“, ärgerte sich der Mercedes-Star nach Platz sieben in seiner Wahlheimat und dem unerwarteten Verlust der Führung in beiden WM-Wertungen an Max Verstappen und Red Bull.

Hamiltons Boss Toto Wolff war gar „zum Heulen“ zumute, doch der pragmatische Österreicher tat sogleich das, was er immer tut, wenn sein Dauersieger-Team auf Normalmaß gestutzt wird: Er betätigte entschlossen den Alarmknopf. „Morgen wird der Finger in die Wunde gelegt und umgerührt. Im wahrsten Sinn des Wortes“, sagte Wolff.

Konkurrenz ist gewarnt

In der Vergangenheit waren derartige Ankündigungen für die Konkurrenz keine gute Nachricht. Mercedes kam stets stark zurück und erstickte jegliche Diskussion im Keim. Es stellt sich aber die Frage, ob dies in zwei Wochen in Baku so einfach gelingen wird.

Lewis Hamilton kam in Monaco nur als Siebter in Ziel
Lewis Hamilton kam in Monaco nur als Siebter in Ziel Foto: AFP/Valery Hache

Red Bull ist so stark wie seit den Weltmeisterjahren mit Sebastian Vettel nicht mehr, erstmals seit dem Ende der Saison 2013 führt der Bullen-Stall beide WM-Wertungen an. Der erst 23-jährige Verstappen zeigte sich unbeeindruckt vom noch ungewohnten Titeldruck und verwandelte den 14-Punkte-Rückstand auf Hamilton durch den souveränen Erfolg auf seiner bisherigen Angststrecke in eine 4-Punkte-Führung.

„Es ist schön, meinen Namen ganz oben in der WM-Tabelle zu sehen“, sagte der Niederländer, „aber ich wäre glücklicher, wenn das am Ende der Saison so wäre.“ Überhaupt dürfe Monaco „nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mercedes noch immer sehr stark ist“.

Tatsächlich ist der Klassiker im Fürstentum ein Unikat im Kalender. Nirgends geht es enger zu, allenfalls in Singapur kommt dem Qualifying eine ähnliche Bedeutung zu. Und doch sollte Mercedes gewarnt sein, denn Red Bull darf nach derzeitigem Stand in Baku noch seinen flexiblen Heckflügel einsetzen, der auf den Geraden deutliche Vorteile bringt. Für Wolff ein Unding. Bei Sky UK rief er den Weltverband FIA dazu auf, „das Thema vor Baku zu regeln – wenn nicht, wird es schmutzig“.

Ferrari sendet Lebenszeichen

Auch wird McLaren immer stärker und zur allgemeinen Verwunderung sendete auch Ferrari mehr als ein Lebenszeichen. Scuderia-Star Charles Leclerc war bei seinem Heimspiel der eigentliche Mann des Wochenendes: Schnellster im Freitagstraining, Pole Position, dann der dramatische Nicht-Start am Sonntag wegen technischer Probleme.

Sein Teamkollege Carlos Sainz sprang in die Bresche und überzeugte als Zweiter. Der 21-jährige Lando Norris im McLaren komplettierte das zweitjüngste Podium der Formel-1-Geschichte. Hamiltons Thronfolger klopfen bereits an.

Dass in Monaco die Möglichkeiten im Rennen begrenzt sind, ist hinlänglich bekannt. Umso mehr verwunderte die Mercedes-Taktik, Hamilton mit einem Set-up auszustatten, das auf das Rennen ausgerichtet war.

Der Mann der 100 Poles bekam so im Qualifying seine Reifen nie ins richtige Temperaturfenster, startete nur von Rang sieben – und konnte trotz der Ausfälle von Leclerc sowie seines Teamkollegen Valtteri Bottas wegen einer nicht zu lösenden Radmutter (!) keine Position gutmachen, weil die Mercedes-Strategen sich beim Boxenstopp verzockten. „Was ist da passiert? Das darf nicht passieren“, stauchte Hamilton seine Ingenieure via Funk zusammen.

In der Folge konnte der siebenmalige Weltmeister weder Sebastian Vettel im Aston Martin noch den Franzosen Pierre Gasly aus Red Bulls B-Team Alpha Tauri gefährden. „Wenn der Druck da ist, machen sie Fehler“, freute sich Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. (SID)

Im Überblick

Großer Preis von Monaco, 5. von 23 Läufen zur Formel-1-WM 2021, 78 Runden = 260,286 km: 1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 1:38:56,820 Stunden, 2. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 8,968 Sekunden zurück, 3. Lando Norris (Großbritannien) McLaren 19,427, 4. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull 20,490, 5. Sebastian Vettel (Deutschland) Aston Martin 52,591, 6. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri 53,896, 7. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 1:08,231 Minuten zurück, eine Runde zurück: 8. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin, 9. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine, 10. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo, 11. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo, 12. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren, 13. Fernando Alonso (Spanien) Alpine, 14. George Russell (Großbritannien) Williams, 15. Nicholas Latifi (Kanada) Williams, 16. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri, drei Runden zurück: 17. Nikita Mazepin (Russland) Haas, 18. Mick Schumacher (Deutschland) Haas
Ausgeschieden: Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes (31. Runde/Probleme beim Boxenstopp), Charles Leclerc (Monaco) Ferrari (technische Probleme vor dem Start)
Schnellste Rennrunde: Hamilton 1:12,909 Minuten (69. Runde)

Fahrerwertung: 1. Verstappen 105, 2. Hamilton 101, 3. Norris 56, 4. Bottas 47, 5. Perez 44, 6. Leclerc 40, 7. Sainz jr. 38, 8. Ricciardo 24, 9. Gasly 16, 10. Ocon 12, 11. Vettel 10, 12. Stroll 9, 13. Alonso 5, 14. Tsunoda 2, 15. Giovinazzi 1

Teamwertung: 1. Red Bull 149, 2. Mercedes 148, 3. McLaren 80, 4. Ferrari 78, 5. Aston Martin 19, 6. AlphaTauri 18, 7. Alpine 17, 8. Alfa Romeo 1

Pereira landet nach Aufholjagd in Monaco auf Platz 11

Die Enttäuschung nach dem verpatzten Qualifying war am Freitag groß: Nachdem Dylan Pereira auf den engen Straßen von Monaco mit seinem Porsche-Boliden in die Leitplanke gekracht war, musste er sein Auto mit beschädigtem Wasserkühler vorzeitig abstellen. Ins Rennen musste er danach als Zweitletzter von Platz 27 starten. Die Jagd nach dem Gesamtsieg im Porsche Supercup begann demnach nicht nach Plan. Auf den engen Straßen von Monaco ist es kaum möglich, zu überholen, auch deshalb war der Traum vom Sieg des prestigereichen Rennens schon vorzeitig geplatzt. Dabei hatte der Lechner-Racing-Pilot noch am Vortag mit Platz eins im freien Training geglänzt. 
Pereira erholte sich aber schnell von dem Dämpfer im Qualifying und legte am Sonntag eine spektakuläre Aufholjagd hin. Das Rennen musste bereits in der ersten Runde nach einem Unfall unterbrochen werden, gleich sechs Fahrzeuge, die vor Pereira lagen, schieden dabei aus. Nach der Wiederaufnahme stellte der 23-Jährige dann sein ganzes Talent unter Beweis. Der Sportsoldat war in den Häuserschluchten des Fürstentums einer der Schnellsten und kämpfte sich mit spektakulären Überholmanövern nach vorne und beendete das Rennen auf Rang elf. Pereiras Dauerkonkurrent, Larry Ten Voorde (Team GP Elite), holte derweil den Tagessieg, für Pereiras elften Platz gab es immerhin noch fünf Punkte. 
„Mit einem guten Qualifying hätte Dylan hier gewinnen können“, stellte der Teamchef des Luxemburgers, Robert Lechner, fest: „Aber er ist wirklich ein tolles Rennen gefahren und hat wieder gezeigt, dass er zu den Top-Leuten in dieser Serie gehört. Es sind noch sieben Wochenenden, da kann noch viel passieren, da ist auch ein momentaner Punkterückstand auf jeden Fall noch aufzuholen.“ Im Supercup geht es am 27. Juni in Spielberg (Österreich) mit dem zweiten Lauf weiter. (jw)