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Benchpress-EMQuer durch die Bank erfolgreich: Ndoja, Notschaele und Parage holen Medaillen

Benchpress-EM / Quer durch die Bank erfolgreich: Ndoja, Notschaele und Parage holen Medaillen
V.l.: Gabriel Ndoja (Silber), Mark Notschaele (Gold), Philippe Parage (Silber) mit IPF-Präsident Gast Parage Fotos: privat; Montage: Tageblatt

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Zweimal Silber und einmal Gold: So eine große Ausbeute hat es für den luxemburgischen Powerlifter- und Gewichtheber-Verband PWFL noch nie bei einem internationalen Turnier gegeben. Nach den konstant guten Ergebnissen auf nationaler Ebene, die jedes Mal mit vielen Einzelrekorden und immer längeren Teilnehmerlisten einhergehen, mischen immer mehr Luxemburger Powerlifter auch im Ausland vorne mit. Notschaele, Parage und Ndoja haben bei der EM im Bandrücken vom 31. Juli bis 6. August in Mérignac Podiumsplätze erreicht.

In der Ruhe liegt die Kraft: Powerlifting verlangt höchste Konzentration
In der Ruhe liegt die Kraft: Powerlifting verlangt höchste Konzentration Foto: privat

Den Anfang machte Mark Notschaele, Trainer der Silverbacks und Kraftsportler mit mehr als 40 Jahren Erfahrung, zu Beginn der Woche. Er war bei den Masters 3 über 120 kg Körpergewicht mit 160 kg im Classic-Bankdrücken registriert, sollte aber für eine Überraschung sorgen. Mit 10 kg mehr auf der Anmeldeliste galt der Schwede Yngve Gustafsson eigentlich als haushoher Favorit. Notschaele und Nationaltrainer Alain Hammang ließen sich jedoch nicht aus seinem Konzept bringen und wagten sich nach zwei einwandfreien Versuchen an die 170 kg heran. Diese konnte der Athlet ohne Schwierigkeiten umsetzen – und stellte zeitgleich einen neuen nationalen Rekord auf. Da er nur 121,5 kg auf die Waage brachte, Gustafsson hingegen 138 kg, gewann der Luxemburger aufgrund des niedrigeren Körpergewichts. Nach dem Vize-Europa- und Vize-Weltmeister-Titel im Kraftdreikampf hat es Notschaele nun ganz nach oben auf dem Podium geschafft. Und er möchte in den kommenden Jahren weiter bei den Masters 3 für Furore sorgen, denn, wie er im Tageblatt-Gespräch mitgeteilt hat, hat er das Gefühl, dass es erst jetzt richtig losgeht.

Während Mark Notschaele im Classic-Powerlifting antrat, waren Philippe Parage und Gabriel Ndoja (beide SC Hamm) im Equipped-Bankdrücken im Einsatz. Am Samstag gelang es Parage, dank eines gut ausgeführten Schachzugs bei den Junioren über 120 kg Silber zu holen. Der 22-Jährige war mit 192,5 kg angemeldet, angepeilt wurden die 200. Seine direkten Konkurrenten um einen Medaillenplatz hatten jeweils die Vierzentner schon erzielt.

Parage schaffte drei fehlerlose Versuche
Parage schaffte drei fehlerlose Versuche Foto: privat

Beim Wettkampf bewies er Nervenstärke und erlebte einen erfolgreichen Start. Nachdem ein Medaillenplatz gesichert war, sollte der Kraftsportler mit der Last von 202,5 kg noch das Blatt wenden und den Polen Filip Lewczyk übertrumpfen. Insgesamt gab es für alle drei Versuche des Luxemburgers „white lights“ – einen einwandfreien Einsatz also. Im Gegensatz dazu hatten die beiden Konkurrenten um die Podiumsplätze zu hoch gepokert und konnten ihren jeweiligen dritten Versuch nicht zur Hochstrecke bringen. Die Goldmedaille sicherte sich der Ukrainer Dmytro Vovchok mit 220 kg. Der stolze Vater und Präsident des Weltverbands IPF, Gast Parage, überreichte die Medaillen.

Der dritte Sportler im Bunde der luxemburgischen Delegation, Gabriel Nodja, konnte ebenfalls groß auftrumpfen. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der erfahrene Athlet, dessen Spezialität klar das Bankdrücken ist und der auf nationaler Ebene viele Erfolge erzielt hat, auch bei einer Europameisterschaft mitmischen würde. In der Open-Kategorie bis 120 kg startete er mit 235 kg in den Wettkampf, musste seinen ersten Versuch aber wiederholen. Der zweite saß jedoch. Anschließend wagte er sich an die 240 heran, die er allerdings zu hastig drückte. Dennoch war die Silbermedaille für ihn sicher. In dieser Gewichtsklasse war kein Kraut gegen den Norweger Per Marius Hole gewachsen. Dieser ist ein weltweit bekannter Spezialist im Bankdrücken, nahm bereits als Teenager an großen Wettkämpfen teil und sicherte sich in Mérignac mit 347,5 kg Gold.

Bankdrücken nach IPF-Regeln und Neuheiten für 2023

Bankdrücken, auf Englisch Benchpress, gehört zu den beliebtesten Übungen in Fitnesszentren. Wer allerdings an einem vom internationalen Powerlifting-Verband mitgetragenen Wettkampf teilnehmen möchte, muss mehrere Regeln einhalten. Denn: Bankdrücken ist eben nicht gleich Bankdrücken. In erster Linie müssen die Anweisungen und Signale des Hauptschiedsrichters befolgt werden – ansonsten ist ein Versuch, egal, wie viel Gewicht getragen wurde, ungültig. Der Versuch beginnt mit dem Befehl „Start“. Hierbei muss die Langhantel bis zum Brust- oder Bauchbereich gesenkt werden. Kopf, Gesäß und Füße müssen auf der Bank bzw. dem Boden verharren. Seit dem 1. Januar 2023 gilt zusätzlich die Regel, dass sich die Unterseite beider Ellbogengelenke mindestens auf Höhe oder unterhalb der Oberseite des jeweiligen Schultergelenks befinden muss. Erst, wenn der Hauptschiedsrichter den Befehl „Press“ gibt, wird die Hantel nach oben ausgedrückt. Es vergehen also immer Sekunden, während derer die Hantel im Brust- oder Bauchbereich ruht, weswegen Powerlifter auch von „Bankdrücken mit Pause“ im Training sprechen. Wie lange der Athlet in dieser Position verharren muss, entscheidet der Hauptschiedsrichter. Die Bewegung ist zu Ende, wenn die Hantel mit gestreckten Armen ausgedrückt wurde. Anschließend kann sie nach entsprechendem Signal zurück in die Ablage gesetzt werden. (gia)

Hammang Vorsitzender der internationalen Trainerkommission

Ende Juli wurde Alain Hammang zum Vorsitzenden der Trainerkommission des Weltverbandes IPF gewählt. Der luxemburgische Nationaltrainer hat einst die Powerlifting-Legende Anibal Coimbra an die Weltspitze geführt und betreut aktuell in Hamm zahlreiche Athleten in allen möglichen Alters- und Gewichtsklassen. Für den luxemburgischen Verband handelt es sich demnach um eine besondere Anerkennung, da auch PWFL- und IPF-Präsident Gast Parage seit Jahren fest im Sattel sitzt und somit eine der treibenden Kräfte ist. Kein Zweifel: In Sachen Powerlifting hat Luxemburg mehr als nur ein Wörtchen mitzureden. (GB)

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