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Olympische SpieleKarateka Jenny Warling spricht über ihre Olympia-Chancen

Olympische Spiele / Karateka Jenny Warling spricht über ihre Olympia-Chancen
Jenny Warling hat die Olympischen Spiele noch immer fest im Blick Foto: Editpress/Gerry Schmit

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80 Karatekas werden im kommenden Sommer erstmals bei den Olympischen Spielen in Tokio erwartet. Der Qualifikationsmodus für diese Premiere ist an Hürden fast nicht zu überbieten. Das Schicksal der Luxemburger Europameisterin Jenny Warling entscheidet sich deshalb erst am 8. Mai 2020 in Paris. 

Jenny Warling blickt auf „das beste Jahr ihrer Karriere“ zurück. Acht Monate nach ihrem Kreuzbandriss meldete sie sich mit einem Europameistertitel zurück, holte später eine Bronzemedaille (und ein K.o.) bei den European Games und Topplatzierungen in der Premiere League und der Series-A. Doch ob die 25-Jährige tatsächlich einen der zehn Plätze in der Gewichtsklasse -55 kg erhält, wird von nur einem einzigen Tag abhängen. 

Über das klassische Olympia-Ranking (das am 6. April enden wird) hat Warling als 25. keine realistische Chance mehr, ein Ticket zu ergattern. Stattdessen muss sie es am 8. Mai beim letzten Qualifikationsturnier in der französischen Hauptstadt auf das Podium schaffen. Ihre Wettkampfvorbereitung sieht in den ersten Monaten des Jahres dementsprechend viele Turniere vor, mit Auftritten in Paris, Dubai, Salzburg, Baku und Madrid. Die Idee dahinter: auf viele unterschiedliche Gegnerinnen zu treffen, um optimal vorbereitet zu sein. Dennoch lautet die „Priorität, verletzungsfrei zu bleiben“. Zurück in Paris, fällt dann die Entscheidung im Mai. „Ich will mir trotzdem noch nicht zu viele Gedanken machen, immerhin sind es noch fünf Monate.“ Kommen Zweifel auf, wendet sich Warling seit einigen Monaten an eine deutsche Sportpsychologin. „Nicht regelmäßig, aber eben, wenn mich etwas beschäftigt.“

Lauern auf den richtigen Moment

In puncto Selbstvertrauen hat sie 2019 einen großen Schritt nach vorne gemacht „Dass ich bei der EM gegen die amtierende Weltmeisterin (Dorota Banaszczyk/POL) gewonnen habe, war für mich enorm wichtig.“ Die Karate-Weltspitze liegt eng zusammen, „jede kann jede schlagen“, sagt die Luxemburgerin. „Unterschiedlich sind auf diesem Niveau nur die Kampfstile, die man bevorzugt.“ Sie selbst ist ein Taktikfuchs, der wenig Fußtechniken anwendet. Stattdessen lauert die Europameisterin gerne auf den richtigen Moment für ihre Faustschläge. 

Nicht nur bei der Karateka selbst, sondern auch bei ihrem Coach spielt der mentale Faktor eine große Rolle: Der Karate-Vorstandswechsel habe dem Nationaltrainer Michaël Lecaplain gutgetan, erklärt Warling. „Er fühlt sich weniger unter Spannung gesetzt.“ Mit Tessy Scholtes, Sonja Steland oder Tamara Schuh sind mittlerweile ehemalige Athletinnen im Komitee, die genau wissen, welche Worte Warling hören muss. „Auch ich habe jetzt eine engere Verbindung zum Vorstand. Das macht im Hinterkopf etwas aus.“ Dass die Chemikerin mit beiden Beinen im Leben steht, ist ihr anderer Grund, ihre Vorbereitung auf das Event in Mai sorgenfrei weiterzuführen: „Es ist nicht so, als würde alles von den Olympischen Spielen abhängen. Ich habe eine Arbeit und bin abgesichert. Sollte es mit der Qualifikation klappen, wäre ich überglücklich. Wenn nicht, werde ich mich keinesfalls hängen lassen und mich auf die Weltmeisterschaften im November vorbereiten.“ 

Sollte es mit der Qualifikation klappen, wäre ich überglücklich. Wenn nicht, werde ich mich keinesfalls hängen lassen und mich auf die Weltmeisterschaften im November vorbereiten

Jenny Warling, Karate-Europameisterin

Saisonrückblick 2019

Europameistertitel im März: 6 Siege in Guadalajara (Spanien) 
Platz 3 bei den European Games in Minsk (BLR) und beim Series-A-Turnier (5 Siege) in Santiago (Chile) 
Platz 5 (4 Siege) beim Premier-League-Turnier in Tokio (JPN)
Insgesamt 10 Siege in der Premier League (5 Turniere), 7 in der Series-A (4 Turniere)