Gespannt blickten die beiden luxemburgischen Top-Vereine Hostert und Düdelingen am Mittwochmorgen nach München, wo die Gruppenphase des diesjährigen EuroCups ausgelost wurde. Es ist bekanntlich das zweite Jahr in Folge, dass beide Damenmannschaften in der Gruppenphase des zweithöchsten europäischen Wettbewerbs antreten werden.
Double-Gewinner Gréngewald, der im letzten Jahr noch durch die Qualifikation musste, war dieses Mal in Lostopf drei gesetzt, derweil der T71 in Topf Nummer vier in die Auslosung ging. Die zwölf Gruppen à vier Klubs wurden in der Reihenfolge der Lostöpfe besetzt. So konnte Hostert als erster luxemburgischer Verein mit seinen Gegnern Bekanntschaft machen. In Gruppe H gesellten sich die „Greens“ zu den Französinnen von Bourges Basket und den Tschechinnen von KP Tany Brno. Auf ihren dritten Mitstreiter müssen Lisy Hetting und Co. hingegen noch etwas warten, denn dieser wird ein Qualifikant sein. Und hier könnte es ein Wiedersehen mit den Portugiesinnen von Sportiva Azores geben.
In der letzten Saison hatte sich Hostert mit zwei Siegen gegen das Team von den Azoren bekanntlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für die Gruppenphase qualifiziert. Am 21. und 28. September spielt das portugiesische Team gegen die Türkinnen aus Antalya um den letzten verbleibenden Platz in der Gruppe H. Fest steht jedoch bereits, dass der Gréngewald mit Bourges einen absoluten europäischen Top-Verein zugelost bekommen hat. In einer hochklassigen Meisterschaft schied Bourges in der letzten Saison im Halbfinale gegen den späteren Meister Lyon aus und musste somit ASVEL, Villeneuve d’Asq und Landes den Vortritt in der EuroLeague überlassen. Immerhin hatte Bourges noch letzte Saison das Viertelfinale in der höchsten europäischen Spielklasse erreicht. Der 15-fache französische Meister – der letzte Titel geht auf 2022 zurück – hat seit 1995 reichlich Erfahrung in der EuroLeague gesammelt und dürfte nun einer der Topfavoriten auf den Sieg des EuroCups sein.
Gar nicht mal unzufrieden war Trainer François Manti, der in München vor Ort war, mit der Auslosung. „Wir haben wenigstens ein Top-Spiel. Niemand wollte Bourges, Galatasaray oder Panathinaikos. Wir sind zufrieden, auch mit den restlichen Gegnern. Wenn wir ein zweites Mal auf die Azoren fahren sollten, haben wir berechtigte Hoffnungen, ein Spiel zu gewinnen, denn unser Team ist dieses Jahr stärker mit Cahill und Van Kleunen. Wenn die Gruppe erst mal richtig steht, werden wir uns entscheiden, ob wir noch eine europäische Spielerin als Verstärkung für den EuroCup nehmen, denn wir können nicht mit drei Amerikanerinnen spielen. Die Transfers zu den Auswärtsspielen sind korrekt, nichts Unmögliches.“ Eventuell wird der Gréngewald noch das Heimspiel gegen Bourges drehen, um dann drei Auswärtsspiele in Folge zu haben.
Spielerisch starke Gegner
Der T71 Düdelingen, der als eines der ersten Teams aus dem letzten Lostopf gezogen wurde, trifft unterdessen in der Gruppe B auf Mannschaften aus Spanien, Polen und der Slowakei. Keine einfache Gruppe, wie Trainer Jérôme Altmann betont, der die Auslosung im Urlaub aus Lateinamerika verfolgte und damit bereits in aller Früh auf den Beinen war. Hier ragen zweifelsohne die Spanierinnen aus Girona hervor. Sowohl in der starken Liga Femenina Endesa als auch in der EuroLeague erreichten die Katalaninnen in der letzten Spielzeit das Viertelfinale. Demnach ein Verein der Spitzenklasse aus einer der stärksten Ligen Europas. Der polnische Vertreter Enea Gorzow hat sich seinerseits seit mehreren Jahren im EuroCup etabliert und schaffte es bereits zweimal in die K.o.-Phase. In Polen konnte Gorzow letztes Jahr die reguläre Phase auf Platz eins abschließen, um dann aber im Play-off im Halbfinale an Lublin zu scheitern. Der Letzte im Bunde in der Gruppe B ist der slowakische Meister der vergangenen beiden Jahre, Piestanske Cajky, der ebenfalls bereits über reichlich europäische Erfahrung verfügt.
„Man kann festhalten, dass wir spielerisch sicherlich eine sehr starke Gruppe erwischt haben“, erklärt Altmann, der jedoch noch nicht zu viel über die kommenden T71-Gegner erzählen kann. „Ich weiß, dass Girona einen neuen Coach hat und Spanien zweifelsohne eine der stärksten europäischen Ligen ist. Gorzow beendete die reguläre Saison in Polen mit einer 18:2-Bilanz, verlor dann aber im Halbfinale. Es ist ein Team, das sicherlich auf einem sehr guten Level spielt. Die slowakische Liga ist derweil eine, in der taktisch recht stark gespielt wird.“ Für den Trainer steht fest, dass man auch erst noch abwarten muss, bis die Kader der einzelnen Vereine komplett feststehen und man, je näher die Saison rückt, sportlich gesehen konkretere Informationen erhält.
Für den diesjährigen luxemburigischen Vizemeister wird die EuroCup-Saison 2023/24 auf jeden Fall noch einmal eine ganz andere Erfahrung sein. Bei seiner Premiere im letzten Jahr hatte das Team aus der „Forge du Sud“ den Vorteil, dass es mit Namur und Fribourg zwei Gegner zugelost bekommen hatte, zu denen man für die Auswärtsspiele einfach per Bus anreisen konnte. Mit der Aufhebung der „Conferences“ sind in diesem Jahr nun auch Reisen nach Osteruopa möglich geworden, von denen es für Düdelingen nun zwei geben wird. Vereine, mit denen man sich in Luxemburg verständlicherweise weniger beschäftigt. „Hier möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es wirklich enttäuschend ist, dass wir nicht schon in diesem Jahr vom ‚Congé sportif’ profitieren können. Hier müssen wir wirklich schauen, wie wir uns organisiert bekommen“, betont Altmann noch einmal, der bekanntlich hauptberuflicher Lehrer ist.
Mammutprogramm
In dieser Hinischt könnte es für den T71 gute Nachrichten geben, denn Düdelingen dürfte wohl ab dem 12. Oktober mit drei Heimspielen in Folge in sein diesjähriges EuroCup-Abenteuer starten. „Girona ist nicht abgeneigt, das Heimspiel am ersten Spieltag zu tauschen, womit wir dann die ersten drei Partien zu Hause spielen würden. Das hätte den Vorteil, dass wir das Auswärtsspiel in Spanien während der Ferien am 1. November bestreiten würden, sodass unser Trainer und unser Assistant-Coach hier auf jeden Fall dabei sein können“, erklärt Team-Manager Max Flammang, der vor Ort in München bei der Auslosung dabei war. Danach würde dann die Länderspielpause folgen, womit Düdelingen dann noch einen letzten Block mit zwei Auswärtsspielen Ende November bestreiten würde. Auch wenn er sich insgeheim noch einmal Gegner wie Namur oder Fribourg gewünscht hatte, freut sich Flammang, wie auch Trainer Altmann, auf ein neues Euro-Cup-Abenteuer, bei dem die Spielerinnen ein weiteres Mal wertvolle Erfahrungen sammeln werden.
Die jeweils sechs Partien der Gruppenphase finden übrigens zwischen dem 12. Oktober und dem 30. November statt. Wie letztes Jahr wartet sowohl auf Hostert als auch auf Düdelingen damit ein erneutes Mammutprogramm mit der nationalen Meisterschaft und der europäischen Kampagne.
Im Überblick
Das provisorische Programm:
Gruppe B:
Donnerstag, 12. Oktober:
Girona – Düdelingen*
Donnerstag, 19. Oktober:
Düdelingen – Piestanske Cajky
Mittwoch, 25. Oktober:
Düdelingen – Enea Gorzow
Mittwoch, 1. November:
Düdelingen – Girona*
Donnerstag, 23. November:
Piestanske Cajky – Düdelingen
Donnerstag, 30. November:
Enea Gorzow – Düdelingen
Gruppe H:
Mittwoch, 11. Oktober:
Hostert – Brno
Mittwoch, 18., oder Donnerstag, 19. Oktober:
Sportiva/Antalya – Hostert
Donnerstag, 26. Oktober:
Hostert – Bourges*
Mittwoch, 1. November:
Brno – Hostert
Mittwoch, 22. oder Donnerstag, 23. November:
Hostert – Sportiva/Antalya
Mittwoch, 29. November:
Bourges – Hostert*
*Heim- und Auswärtsspiele könnten noch getauscht werden
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