Der größte Erfolg in Dylan Pereiras Karriere liegt mittlerweile fast ein Jahr zurück. Am 11. September 2022 hatte sich der Luxemburger zum Champion im renommierten Markenpokal Porsche Supercup gekürt. Danach wurde es allerdings ruhig um den 26-Jährigen. Der Gesamtsieg im Supercup sollte eigentlich als Sprungbrett in eine noch bekanntere Rennserie dienen. Anstatt in der DTM, der WEC oder auch der IMSA zu starten, befindet sich Pereira aber nun in einer Übergangssaison.
„Ich sehe 2023 als Überbrückungsjahr, um meinem Ziel, Werksfahrer zu werden, näherzukommen“, erklärt er. „Deswegen entschied ich mich, die GT World Challenge Endurance und einen Teil der Nürburgring-Langstreckenserie zu fahren. Hinzu kamen ein paar einzelne Cup-Rennen als Gaststarter.“ Es sind Rennserien, die in Luxemburg nicht den größten Bekanntheitsgrad genießen und in denen es für Pereira schwer ist, Resultate zu erzielen. Das Steuer des Audi R8 LMS GT3 in der GT World Challenge und des BMW M4 GT3 in der NLS teilt sich der Sportsoldat nämlich mit Amateurfahrern. „Es geht für mich darum, mit meiner Eigenperformance zu überzeugen. Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps war ich von der Performance her beispielsweise der zweitschnellste Audi-Fahrer“, erklärt er. In der Klasse „Bronze Cup“ belegte er mit dem Team „Tresor Attempto Racing“ hier am Ende aber lediglich den achten Platz.
Über die beiden Serien sagt der Luxemburger aber auch: „Die GT World Challenge ist nicht umsonst eine World Championship. Es ist die Weltmeisterschaft im GT3-Bereich und das Niveau ist allgemein hoch. Die Nordschleife ist auch jedem ein Begriff. Es ist keine Strecke, die man mal eben blind fährt. Auch hier ist das Niveau hoch.“ Es seien Serien, die durchaus auch eine Option für Werksfahrer seien, allerdings starteten diese dann in Autos, die vorne um Siege mitfahren können. Denn anders als im Porsche Supercup sind hier nicht alle Boliden gleich.
Werkspilot werden
„2023 ist eine Saison, die nicht so in den Medien präsent ist, aber die ein wichtiger Teil meiner Karriere sein könnte“, so Pereira. „Ich habe den Supercup letztes Jahr gewonnen. Jetzt will ich weiterkommen. Um Werksfahrer zu werden, musste ich eben einen anderen Weg einschlagen, um hoffentlich am Ende der Saison andere Türen zu öffnen.“ Die Option, eine weitere Saison im Porsche Supercup zu fahren, war zwar da. Pereira wollte aber etwas Neues wagen. Der Sprung direkt in eine der weltgrößten Serien ist jedoch kein Zuckerschlecken.
„Das Finanzielle spielt eine große Rolle. Vom Supercup aus direkt den Sprung in eine größere Serie zu schaffen, ist möglich. Man muss dafür viel Geld haben. Die andere Möglichkeit besteht darin, Werksfahrer zu werden“, erklärt Pereira: „Bei mir war es so, dass ich im letzten Jahr nicht viel Politik für mich selbst gemacht habe. Das hat am Ende ein bisschen gefehlt. Das muss ich dieses Jahr nachholen. Ich muss dranbleiben und Kontakte knüpfen.“ Dafür seien auch die beiden Serien, die er in dieser Saison fährt, optimal.
Auf die Frage, wie konkret der Plan, Werksfahrer zu werden, aktuell aussieht, antwortet der Luxemburger: „Ich hoffe, dass es für die kommende Saison klappt. Es ist aber nicht so einfach. Das muss ich ehrlich zugeben. Ich bin ständig in Gesprächen, bisher gab es aber leider noch kein konkretes Angebot.“ Auch deswegen wird es in den kommenden Monaten für den 26-Jährigen weiter darum gehen, sich zu empfehlen. „Auf der Nordschleife ist es das Ziel, ein oder mehrere Podien einzufahren. Beim letzten Rennen der GT World Challenge wäre es toll, wenn wir mal in die Top fünf hineinkämen. Das wird aber definitiv nicht einfach.“
Es ist also eine schwierige Saison für Pereira, der allerdings auch positive Aspekte hervorhebt. „Ich kann dieses Jahr Erfahrung in vielen Bereichen sammeln – beispielsweise habe ich viele neue Strecken kennengelernt. Ich habe mich auch selbst noch weiterentwickelt, was wichtig ist, um meine Zukunft vorzubereiten und meinen Zielen näherzukommen.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können