Samstag27. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

HandballDamen-Nationaltrainer Adrian Stot: „Talent ist da – was noch fehlt, ist Erfahrung“

Handball / Damen-Nationaltrainer Adrian Stot: „Talent ist da – was noch fehlt, ist Erfahrung“
Adrian Stot will an diesem Wochenende mit seiner Mannschaft wertvolle Erfahrungen sammeln Foto: Tageblatt-Archiv/Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Nachdem die Damen-Nationalmannschaft im Mai 2019 mit der Qualifikation zur Europameisterschaft erstmals an einem offiziellen EHF-Wettbewerb teilgenommen hatte, erwartet sie diesmal mit der WM-Qualifikation eine noch größere Herausforderung. Damals verloren die FLH-Damen gegen Israel, doch diesmal wollen Wirtz, Welter, Zeimetz und Co. den Heimvorteil nutzen und Revanche nehmen. Das Tageblatt sprach mit Nationaltrainer Adrian Stot über das doch sehr schwierige Turnier.

Tageblatt: Herr Stot, hatten Sie die Möglichkeit, die Gegner zu analysieren?

Adrian Stot: Es war nicht einfach, eine adäquate Vorbereitung auf die Gegner zu bewerkstelligen. Wir wissen, dass die Mädchen aus dem Osten Europas gut ausgebildet sind und sehr diszipliniert Handball spielen. Außerdem sind sie unseren Mädchen physisch überlegen. Aber auch sie hatten seit geraumer keine Spiele mehr austragen können, sodass es diesmal schwer ist, ihre momentane Leistungsstärke zu beurteilen. Die Slowakinnen bestritten ihr letztes Spiel in den Ausscheidungen zur EM 2020, als sie gegen Serbien nur ganz knapp mit 26:27 verloren. Vorher hatten sie sowohl Italien, Israel als auch Griechenland geschlagen, was über die Stärke dieser Mannschaft wohl genug aussagt. Die Ukraine steht ihnen in puncto Spielstärke nur wenig nach, wie ihre knappen Niederlagen gegen Rumänien und Polen zeigen. Bleibt also Israel, gegen das wir in Griechenland verloren haben. Doch damals konnten wir zeigen, dass wir über weite Strecken einen durchaus gleichwertigen Gegner abgaben.

Die Chancen auf ein Weiterkommen sind also eher gering.

Seit geraumer Zeit trainieren wir einmal wöchentlich und haben das in den letzten zwei Wochen noch gesteigert und fast täglich trainiert. Ausgebremst wurden wir nur ein bisschen durch Corona, da einige Spielerinnen positiv getestet wurden und somit in Quarantäne mussten. Für das Turnier sind jedoch alle an Bord. Schade nur, dass Vorbereitungsspiele ausfielen, die uns ermöglicht hätten, etwas mehr Spielpraxis zu sammeln. 

Welches Ziel streben Sie an?

Ich weiß, wie wichtig die Resultate sind, da die Mannschaft in der Öffentlichkeit nach diesen beurteilt wird. Mir als Trainer ist es wichtiger, dass ich Fortschritte in unseren Auftritten sehe. Wir wollen auf dem Spielfeld zeigen, dass wir anständig Handball spielen können, und dass wir die Sachen, die wir trainieren, umsetzen können. Der Frauenhandball war hierzulande lange Zeit ein Stiefkind. Nun wollen wir beweisen, dass diese Zeit vorbei ist und wir durch gute Arbeit den Frauenhandball attraktiv gestalten können. Dann werden auch eines Tages die Ergebnisse folgen. Meine Mannschaft hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie die Motivation und den Willen hat, zu arbeiten und besser zu werden. Und darauf können die Mädchen stolz sein

Sie haben einige junge Talente neu in den Kader aufgenommen. Ist das eine Bereicherung?

Wir sind dadurch etwas breiter aufgestellt, was schon ein Vorteil ist. Talent ist da – was noch fehlt, ist die Erfahrung. Deshalb sind die Begegnungen an diesem Wochenende so wichtig. Schade nur, dass keine Zuschauer zugelassen sind. Das wäre besonders für die jungen Spielerinnen wichtig gewesen, die große Zuschauerkulissen nicht gewohnt sind. 

Im Damenhandball hierzulande hat sich in den letzten Jahren viel geändert. Sind Sie mit dem Erreichten und der Gleichstellung der Geschlechter zufrieden?

In den letzten Jahren hat sich vieles verbessert. Der Frauenhandball hat an Attraktivität gewonnen und wird in der Öffentlichkeit und auch in den Medien besser anerkannt. Aber noch ist es verbesserungsfähig, die Gleichstellung der Geschlechter ist noch nicht vollendet. Doch wir arbeiten dran.