HB Düdelingen gegen HB Käerjeng – es ist ein Duell, das sich im Frauen-Handball durch die beiden vergangenen Saisons gezogen hat. Käerjeng sicherte sich 2021/22 das Double gegen den HBD, ein Jahr später kürte sich die Mannschaft erneut zum Meister, musste den Pokalsieg 2023 allerdings dem Gegner überlassen. Auch in der neuen Saison deutet wieder alles auf einen Zweikampf an der Tabellenspitze an.
HBD: Die Saison 2023/24 als Zwischenetappe
Für den HBD wird es in der neuen Saison aber erst einmal darum gehen, die ersten Wochen unbeschadet zu überstehen. Denn Trainer Yannick Archer wird in den ersten Spielen der Saison noch nicht auf seinen ganzen Kader zurückgreifen können. Neben den beiden Abgängen Perrine Pratelli und Charlotte Bottoli wird er vorerst auch auf Dea Dautaj (Fingerverletzung), Ninon Pora (Knie) und die beiden Stammtorhüterinnen Edwige Lagarrigue (Oberschenkel) und Pauline Leythienne (Wade) verzichten müssten. Zudem legt Torgarantin Joy Wirtz aus privaten Gründen eine längere Pause ein. „Wir haben aber schon während der ganzen Vorbereitung junge Spielerinnen mit eingebunden. Und im Supercup (gegen Käerjeng) hat man gesehen, dass es funktioniert“, sagt Trainer Yannick Archer. Die jungen Spielerinnen haben sich der Verantwortung gestellt und ihre Sache gut gemacht. „Wenn wir wieder komplett sind, denke ich, dass wir sehr leistungsfähig sein werden. Unsere Performance im Supercup war ermutigend für alles, was kommt.“
Seine Mannschaft musste sich in diesem am Samstag nur knapp mit 24:26 geschlagen geben. „Man hat gesehen, dass wir mit Käerjeng mithalten können, auch wenn die erfahrenen Spielerinnen nicht alle mit an Board waren. Das heißt, dass man, wenn wir komplett sind, mit uns rechnen kann.“ Der HBD hat sich zudem mit der Französin Marine Boss, die von Montigny-les-Metz kommt, verstärkt. Sie ersetzt ihre Landsfrau Pratelli. Dazu gibt Fiona Colarelli-Carrara in dieser Saison ihr Comeback nach einer längeren Pause. Dass sie eine wahre Verstärkung ist, hat sie schon im Supercup bewiesen.
Auf das erneute Duell HBD-Käerjeng angesprochen, sagt Archer: „Wir werden sehen, aber ich hoffe und denke, dass es wieder zum Duell kommt.“ Er sagt aber auch, dass die Saison 2023/24 für seine Mannschaft nur ein Zwischenschritt sei. „Wir sehen die Saison 2023/24 mehr als eine Art Zwischenetappe. Unser vorrangiges Ziel ist es, eine Gruppe zu formen, die die Saison danach hoch kompetitiv sein wird. Sollten wir auf dem Weg dahin einen Titel gewinnen können, wäre das ein toller Bonus. Wenn wir so spielen wie im Supercup, glaube ich, dass wir nicht weit davon entfernt sind.“
Käerjeng: Auf lange Sicht erfolgreich bleiben
Auch beim HB Käerjeng hat sich in der Sommerpause einiges getan. Allem voran auf dem Trainerstuhl. Boris Becirovic, der bis letztes Jahr noch als Spieler beim HBD auf dem Platz stand, hat beim Rivalen das Traineramt von Zoran Radojevic übernommen. „Es kam eher aus Zufall zustande. Ich selbst habe letztes Jahr angefangen zu arbeiten und dabei gemerkt, dass ich im Handball physisch nicht auf meinem gewohnten Niveau bleiben konnte. Daraufhin entschied ich, meine Karriere zu beenden“, erklärt der 36-Jährige. „Zur gleichen Zeit wurde mein Kollege Tommaso Cosanti Teammanager in Käerjeng. Der Klub suchte auch einen neuen Trainer für das Frauen-Team und hat mich gefragt, ob ich an der Herausforderung interessiert sei. Da der Handball mein Leben ist – ich war während 15 Jahren Profi –, war die Entscheidung schnell gefallen. Es war ein logischer Schritt nach meiner Spielerkarriere.“ Zudem liebe er neue Herausforderungen.
In Käerjeng will er mit „regelmäßiger und konstanter Arbeit das Niveau unseres Spiels verbessern, um Sicherheit zu gewinnen und auf lange Sicht erfolgreich zu sein“. Nach dem Sieg im Supercup gehen die Käerjengerinnen die Saison mit Selbstvertrauen an.
Im Kader gibt es einige Veränderungen. Torhüterin Laure Flener (HSG Hunsrück) sowie die Schwestern Lily und Laura Melchior (Red Boys) haben das Team verlassen. Neu dabei sind die beiden Torhüterinnen Maëwa Huberty (eigene Jugend) und Joëlle Wagner (HB Museldall), genauso wie Kreisläuferin Lisa Scheer (Red Boys) und die beiden Rückraumspielerinnen Laury Cannata (Marly Handball) und Lynn Wolff (HB Esch).
„Ich bin neu hier als Trainer, habe aber viele Ideen für unser Projekt“, so Becirovic. „Bis alles umgesetzt werden kann, braucht es natürlich Zeit. Ich will aber auch sagen, dass die gute Vorarbeit meines Vorgängers meine Arbeit erleichtert. Das Team ist schon eingespielt.“ Mit dem gewonnen Supercup habe man nun eine gute Basis für die neue Saison geschaffen. „Mit einem Sieg im Rücken ist es immer leichter. Es gibt aber noch einige Sachen, an denen wir arbeiten wollen, und kleine Dinge, die wir verbessern können. Wir haben genug Zeit, das in den kommenden Wochen zu machen.“ Die Meisterinnen starten gegen Esch, Red Boys und Beles. Am vierten Spieltag steht dann das nächste Duell mit dem HBD an.
Red Boys: Platz unter den Top drei festigen
Die Red Boys wollen indes in der neuen Saison ihren Platz in den Top drei des luxemburgischen Frauen-Handballs festigen. „Unser Ziel ist es, uns unter den drei Ersten festzusetzen. Zudem wollen wir in der Coque im Final Four des Pokals dabei sein. Das ist unser großes Ziel und die Mädchen hätten sich das auch verdient“, so Trainer Michel Scheuren vor dem Saisonbeginn. Den Differdingerinnen war es im Laufe der vergangenen Saison erstmals gelungen, ein Team aus den Top zwei zu schlagen. Mit 29:23 konnten sie in der Titelgruppe Käerjeng bezwingen – und insgesamt die Lücke zur Spitze verringern. Um über eine ganze Spielzeit mit Käerjeng und Düdelingen mitzuhalten, reichte es allerdings noch nicht. Zumindest ärgern konnte man aber schon die beiden dominanten Mannschaften der Liga. Diese Entwicklung soll in der neuen Saison fortgesetzt werden.
Für diese Mission steht Torhüterin Solomija Szywerska nicht mehr zur Verfügung, sie hat ihre Karriere im Alter von 46 Jahren beendet. Alle anderen Stammspielerinnen sind geblieben. Allerdings werden Tania Soberano und Lola Scheuren aufgrund von Studien im Ausland nicht durchgehend mitwirken können. Neu im Team der Red Boys sind dagegen die Schwestern Lily und Laura Melchior, die vom HB Käerjeng nach Differdingen wechseln. Zudem hat Michel Scheuren in der neuen Spielzeit mit Laurent Melchior einen Co-Trainer und Chris Auger einen Torwarttrainer an seiner Seite. „Wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet. Wir müssen jetzt am Anfang schauen, wo wir stehen“, so Scheuren. Am ersten Spieltag geht es für seine Mannschaft gegen Beles, danach warten schon die beiden Favoriten Käerjeng und Düdelingen.
Diekirch, Esch, Museldall, Standard und Beles
Beim CHEV Diekirch hofft man dieses Jahr wieder das Podium der Meisterschaft angreifen zu können. Die Mannschaft hat eine komplizierte Saison hinter sich, in der Verletzungspech das Team immer wieder aus der Spur geworfen hatte. In der neuen Spielzeit soll es mit dem neuen Trainer Paul Krack nun wieder besser laufen. „Wir sind motiviert und wollen aufs Treppchen kommen“, sagt Laurence Hoffmann, die am Mittwochabend beim Season Opening der FLH als beste Torschützin der Saison 2022/23 geehrt wurde.
Bei den Handballerinnen des HB Esch wird es in der neuen Saison darum gehen, sich weiter zu steigern und die Lücke auf die Teams der ersten Tabellenhälfte weiter zu schließen. Auch der HB Museldall ist nach dem in der letzten Saison durchlaufenen Umbruch auf der Suche nach dem Anschluss an die Mannschaften aus der ersten Tabellenhälfte.
Für den HB Beles und den HC Standard wird der Klassenerhalt derweil das Ziel sein. Beide Teams spielten in der vergangenen Saison in der Relegationsgruppe und schafften dort den Verbleib in der AXA League.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können