Die Jahre der Jugend und des wilden Herumreisens sind schon einige Tage ins Land gegangen, die Erinnerungen daran aber noch frisch. Den Rucksack gepackt, mit Riemen oben auf das Zelt und den Schlafsack geschnallt und los ging es in die Sommerfrische. Manche Kilometer über Feld- und Waldwege, dann wieder an die Straße gestellt, den Daumen rausgehalten und gehofft, dass irgendein vorbeifahrender Kraftfahrer das nötige Mitleid aufbrachte, einen staubigen Tramper mitzunehmen. Familien, die in den Urlaub fuhren, konnte man ebenso vergessen wie Fahrer, neben denen Gattinnen (oder Freundinnen) saßen – keine Chance, dass die anhielten. Es blieben die Dienstreisenden, die sich langweilten, oder Lastwagenfahrer. Kam niemand, hieß es wieder tippeln, das Zelt drückte mit seinen acht Kilogramm Gewicht schwer auf den Rücken.
Das Zelt als „Einsteiger“-Unterkunft
Die Zeiten haben sich geändert. Zelte wiegen heute nur noch wenige hundert Gramm, komfortable, in denen ganze Familien unterzubringen sind, sind kaum schwerer. Zusammengelegt sind sie in urlaubsfreien Zeiten schnell und platzsparend verstaut. Um ein Zelt aufzubauen, braucht es heutzutage keine große Geschicklichkeit – Glasfiberstangen bilden ein solides Gerüst, die Plane lässt sich leicht drüberziehen.
Für Einsteiger, die in diesem Corona-Jahr vielleicht zum ersten Mal das romantische Abenteuer Camping ausleben wollen, bietet sich der Kauf eines Zeltes geradezu an. Familienzelte sind heute sehr geräumig und bieten außer Schlafkabinen häufig auch noch einen Wohnbereich an, in dem man nicht ganz so sonnenreiche, vielleicht auch leicht regnerische Tage gut mit Lesen oder Spielen verbringen kann. Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass die Zeltplane von robustem, Wasser abweisendem Material ist, um nicht doch noch eine böse Überraschung zu erleben.
Ein Urlaub im Zelt kommt der romantischen Vorstellung, an frischer Luft unter dem Sternenhimmel zu schlafen, noch am nächsten. In eher nördlichen Gefilden, wie es unsere Länder nördlich der Alpen sind, sollte man sich vielleicht auch mit guten Luftmatratzen und wärmenden Schlafsäcken versorgen.
Von Nachteil beim Zelten ist, dass sich hier keine Kochmöglichkeiten ergeben und man zudem für sanitäre Verrichtungen stets entsprechende Einrichtungen aufsuchen muss. Natürlich sind heutige Campingplätze längst keine in der Sommersaison planierten Wiesen mehr, sondern Ferieneinrichtungen, die über einen erheblichen Komfort und viele angenehme Einrichtungen verfügen. Jedem Zelter ist allerdings anzuraten, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen und auch weitgehendst auf Wertgegenstände im Urlaub zu verzichten, soll die Urlaubsfreude nicht durch einen bösen Diebstahl getrübt werden.
Gehobener Komfort Wohnwagen
Hat man bereits vielfältige Erfahrungen beim Camping gesammelt und will auch nicht mehr wie in der Jugend auf der Erde schlafen, so bietet sich vielleicht ein Urlaub in einem Wohnwagen an. Die Vorteile eines so an der Anhängerkupplung mitgeführten „Eigenheims“ liegen auf der Hand. Im Innern finden sich derzeit häufig bequeme Schlafplätze, die voneinander getrennt sogar etwas Privatsphäre im Urlaub aufkommen lassen. Wohnwagen sind meist auch mit einer kleinen Küche ausgerüstet und haben bei größeren Modellen sogar eine Sanitärzelle. In einem solchen Häuschen lassen sich auch gut mehrere Schlechtwettertage ertragen, zumal viele Wohnwagen auch mit einer Heizung versehen sind. Der große Vorteil von Wohnwagen gegenüber den noch größeren Wohnmobilen ist, dass die darin reisende Familie auch noch beweglich ist, wenn der Hänger auf einem Campingplatz abgestellt ist. Das Zugfahrzeug – meist der Pkw der Familie – ist beweglich und kann so für Ausflüge oder auch zum Einkaufen im nächstgelegenen Ort genutzt werden.
Das Fahren eines solchen Gespanns erfordert jedoch einiges fahrtechnisches Können. Wer es nicht geübt ist, ein Kraftfahrzeug mit einem Hänger zu fahren, sollte dies vor Urlaubsantritt mehrfach auf einem möglichst freien Platz üben. Vor allem das Rangieren eines Gespanns kann ungeübten Fahrern Schwierigkeiten bereiten – und eine verbogene Deichsel kann zu teuren Reparaturen und Einschränkungen des Urlaubsvergnügens führen.
Ein zusätzliches Problem – gegenüber dem Zelten – kann noch dadurch auftreten, dass ein Wohnwagen in der nicht im Urlaub genutzten Zeit einen Platz braucht, um sicher untergestellt zu werden. Neben den höheren Anschaffungskosten sind dafür Mietkosten in der Regel auch noch einzuplanen.
Wohnmobil – das fahrende Chalet
Reisen im eigenen Heim, das verspricht der Urlaub im Wohnmobil. Die Ausstattungen reichen dabei von der „Laube auf Rädern“ bis hin zum Luxuschalet mit eingebauter Tiefgarage, in der sich noch ein Cabrio parken lässt. Für letzteres Modell brauchen die Fahrer jedoch mindestens eine Lkw-Fahrerlaubnis.
Das Reisen im Wohnmobil verspricht Urlaub von der ersten Minute an. Schon die Auswahl der Garderobe und das Verstauen in den bordeigenen Kleiderschränken macht Freude. Schluss mit dem lästigen Kofferpacken, nie wieder zerknitterte Blusen und Hemden. Auch bieten Küchen- und Vorratsschränke meist genug Platz, Lebensmittel und Getränke mitzunehmen, eingebaute Kühlschränke sorgen für frischen Genuss.
Der Schlafbereich ist mit bequemen Betten ausgerüstet, der Wohnbereich bietet Komfort einer selbst eingerichteten Wohnung. Selbst Satellitenfernsehen und mobiles Internet sind häufig verfügbar. Die Sanitärzellen der Wohnmobile sind großzügiger ausgestattet als jene von Wohnwagen. Große Tanks bieten jede Menge Frischwasser, und auch die Abwassertanks sind größer – an vielen Transittankstellen gibt es überdies Entleerungsmöglichkeiten. Campingplätze sind längst auf Wohnmobile eingerichtet und bieten Stellplätze mit Stromanschluss.
Das Fahren eines Wohnmobils ist meist leichter als das eines Wohnanhänger-Gespanns; allerdings gibt es manchmal ein kleines Problem mit der Parkplatzwahl oder dem Durchfahren kleiner Gassen älterer Städte. Größere Modelle sind heute mit Rückfahrkameras ausgerüstet, sodass auch das Rangieren kein Problem macht.
Der wesentliche Nachteil eines Wohnmobils gegenüber dem Campinganhänger ist die eingeschränkte Mobilität der Reisenden: Um zu einer vom Stellplatz entfernten Sehenswürdigkeit zu gelangen, muss das ganze Gefährt bewegt werden. Viele Wohnmobilnutzer haben deshalb am Heck Fahrrad- oder sogar Motorradständer angebracht, um sich vor Ort bewegen zu können. Auch bei Wohnmobilen ergibt sich das Problem, dass sie in der nicht genutzten Zeit einen festen Stellplatzes benötigen; zudem sind noch gesonderte Unterhaltskosten für Wartung und Betrieb zu tragen. Preiswert ist ein Urlaub im Wohnmobil keineswegs: Hohen Anschaffungskosten für ein eigenes Mobil stehen ebenso hohe Mietkosten für eine geliehene Unterkunft gegenüber, hinzu kommen noch die nicht unerheblichen Gebühren für Stellplätze.
Zeltanhänger – die preiswerte Zwischenlösung
Wer nicht im Zelt auf der Erde schlafen möchte, sich aber auch nicht die Anschaffung eines Wohnwagens oder gar Wohnmobils zumuten möchte, findet im Kauf eines aufklappbaren Zeltanhängers eine preiswerte Alternative. Im zusammengeklappten Zustand ist der Hänger gut manövrierbar und schränkt auch nicht die Rundumsicht des Fahrers ein. Entfaltet bietet sich ein Wohnraum von etwa 25 Quadratmetern mit zwei Schlafkabinen und einem Wohn-Küchen-Bereich. Das Reisen mit einem Zeltanhänger, von den Befürwortern liebevoll „Falter“ genannt, ist deutlich komfortabler als das Reisen mit dem Zelt. Es bedarf jedoch eines eigenen Pkw. Umweltbewusste Urlauber, die mit Bahnen und Bussen an ihr Reiseziel gelangen wollen, bleibt wenig anderes übrig, als die archaische Unterkunft im eigenen Zelt zu wählen. Spielt das Wetter (und die Familienstimmung) mit, steht einem romantischen Urlaub nichts im Wege.
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