Der menschliche Körper besteht zu etwa zwei Dritteln aus Wasser. Nein, keine Angst, wir laufen nicht gleich aus und fließen die Straße hinunter. Das Wasser ist in unserem Körper in Zellen, in Gefäßen und in Organen eingelagert. Dort hilft es unserem „Lebensmotor“ bei verschiedenen Prozessen. Wir brauchen es, um überhaupt leben zu können. Täglich verlieren wir jedoch zwischen zwei und zweieinhalb Liter Flüssigkeit: Wir schwitzen, besonders an heißen Sommertagen. Wir müssen mehrfach am Tag zu Toilette, um mit dem Wasser auch Stoffe auszuscheiden, die sonst schädlich für uns wären.
Um dies auszugleichen, müssen wir natürlich etwa dieselbe Menge trinken. Kinder brauchen etwa 1,5 Liter frische Flüssigkeit am Tage, Erwachsene etwa 2,5 Liter. Diese Wassermenge nehmen wir zum Teil über die Nahrung – vor allem Obst und Gemüse –, zum größeren Teil jedoch über Getränke auf. Trinkwasser heißt hier das Zauberwort. Doch wann wird gewöhnliches Wasser zum Trinkwasser, wo kommt es her und wie viel verbrauchen wir davon?
Trinkwasser ist ein Wasser, das für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Das heißt, es muss ohne Verunreinigungen und ohne Gifte sein, die für den Menschen schädlich sind. Es dürfen auch keine Bakterien oder andere Krankheitserreger in diesem Wasser sein, die die menschliche Gesundheit gefährden könnten. Dieser Reinheitsgehalt wird von gesetzlichen Normen geregelt, die Wasserwissenschaftler und Mediziner erarbeitet haben. Für uns in Luxemburg – und in vielen anderen europäischen Ländern – gilt, dass unsere Leitungswasser die Qualität von Trinkwasser besitzt. Das wird auch regelmäßig von den Gesundheitsbehörden überprüft, sodass wir unbesorgt das Wasser aus dem Hahn trinken können.
Gewonnen wird das Wasser in unserem Land auf zwei Wegen. Zu zwei Dritteln wird unser Trinkwasser aus dem Grundwasser, aus Brunnen und Quellen geschöpft. Das übrige Drittel entnehmen wir aus Oberflächenwasser, das meiste davon aus dem Obersauer Stausee unweit der Gemeinde Esch/Sauer. Egal, woher das Wasser gewonnen wird, bevor es in unsere Leitungen fließt, wird es in Wasserwerken nochmals aufbereitet. Das heißt, es wird dort von chemischen Stoffen und Schmutz ebenso gereinigt wie von Bakterien und anderen Erregern. Eine solche Reinigung muss unbedingt sein, denn sowohl das Grundwasser als auch das Oberflächenwasser speist sich aus dem Regen. Der bringt nicht nur viele Teilchen aus der Luft mit, sondern auch Stoffe, die im Boden sind oder von uns Menschen in den Boden gebracht wurden. Das sind zum Beispiel natürliche oder chemische Düngemittel, die wir auf den Feldern ausbringen. Ein Teil davon löst sich im Regenwasser und dringt so in unsere Grundwasser. Und das wollen wir ja nicht trinken.
Die Wasserwerke, die uns täglich mit frischem Trinkwasser versorgen, müssen eine ganze Menge Arbeit leisten. Denn in Luxemburg werden an jedem Tag etwa 115.000 Kubikmeter – ein Kubikmeter ist ein Würfel von 1x1x1 Meter Länge – Trinkwasser verbraucht. Würde man diese Menge in Würfeln übereinanderstapeln mit einer Basis von 50-mal 50 Metern, so erhielte man einen Quader, der 46 Meter hoch ist: Darin können wir gut zweimal das gesamte Luxemburger Rathaus unterbringen und die Löwen hätten auch noch Platz.
Wasser ist nicht überall Trinkwasser. In vielen Ländern der Welt – vor allem in dem Teil, den wir die „Dritte Welt“ nennen – gibt es gar keine Wasserleitungen, wie wir sie kennen. So zum Beispiel in Afrika, in Ländern südlich der Wüste Sahara. Dort müssen die Menschen Regenwasser in alten Tonnen auffangen oder von weit her aus Bächen und Flüssen herantragen. Dieses Wasser ist häufig schmutzig und mit Keimen versehen, sodass die Menschen erkranken können, wenn sie es trinken. Und selbst wenn Wasserleitungen existieren, sind sie oft so marode, dass Rost, Schmutz und Keime im Wasser enthalten sind. Wollen die Menschen sauberes Trinkwasser haben, müssen sie solches, das in Plastikflaschen oder Kanistern geliefert wird, teuer kaufen.
Unser Trinkwasser in Luxemburg ist von einer solch guten Qualität, dass vier von fünf Menschen es sogar direkt aus der Leitung trinken. Eine solche Nutzung spart auch noch viel Energie und Material, da nicht Mineralwasser in herzustellende Plastik- oder Glasflaschen gefüllt werden muss. Leitungswasser nutzen hilft also auch, die Umwelt zu schützen. Und wenn wir daran denken, dass nicht alle Menschen diesen Luxus haben, gehen wir vielleicht auch etwas vorsichtig mit dem wertvollen Wasser um. Na dann, Prost!
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