Bevölkerungsexplosion, Ressourcenverknappung, Umweltzerstörung und Artensterben heißen die apokalyptischen Reiter, die gegenwärtig die Erde verwüsten und sich als schlimmer erweisen als der grassierende Klimawandel. Davon überzeugt gibt sich der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht in seiner beklemmenden Analyse „Das Ende der Evolution – Der Mensch und die Vernichtung der Arten“ (1), in der er mit dem größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier eine weltweite biologische Tragödie auf den Menschen zukommen sieht: „Unsere Umwelt auszubeuten und anschließend weiterzuziehen, das ist tief in der Natur des Menschen verankert. Lange schien das erfolgreich – jetzt aber verprassen wir das evolutive Erbe dieser Erde.“
Bedrohte Tierarten
Dass der Mensch mit seiner Ausplünderung des Planeten Tiere und Natur gleichermaßen in große Gefahr bringt, ist die Botschaft des herrlichen Wandkalenders „Die Letzten ihrer Art – Bedrohte Tierwelt – 2023“ (2), der als leidenschaftliches Plädoyer für den Schutz der Artenvielfalt mit außergewöhnlichen Aufnahmen von Südafrika-Kronenkranichen, Kongo-Gorillas, Seelöwen der Galapagos-Inseln, chinesischen Pandas, kenianischen Junglöwen, Chamäleon-Winkelkopfagamen aus Java, arabischen Oryxantilopen, der Primatenart Katta aus Madagaskar, Afrikanischen Elefanten, australischen Koalas, Simbabwe-Nilpferden und Rotschwanz-Rabenkakadus aus South Australia aufwartet.
Nebelparder, Numbats, Kiwis oder Galapagos-Seelöwen – sie stehen alle leider auf der Roten Liste der vom Aussterben gefährdeten Tierarten. Der GEO-Kalender „Bedrohte Tierwelt – 2023“ (3) präsentiert diese dem Untergang geweihten Geschöpfe in ihrer natürlichen Umgebung – oft einsam und isoliert, aber dennoch voller Stolz und Würde – und lässt sie eindringlich für sich sprechen, vor allem dafür, wie schützenswert sie sind.
Dank des großzügigen Formats eines weiteren Jahrweisers, „Wildlife – 2023“ (4), steht der Betrachter den beeindruckenden Tieren geradezu „face à face“ gegenüber, die sich ihm Monat für Monat in schönen Bildern darbieten. Die Fotografie von zwei afrikanischen Waldelefanten aus dem kenianischen Amboseli-Nationalpark stimmt besonders bedenklich, wenn man weiß, dass die Dickhäuter in einigen Gebieten um mehr als 90 Prozent zurückgegangen sind, was zur Folge hat, dass sich die Zusammensetzung des dortigen Waldes so verändert, dass er weniger Kohlendioxid speichern kann. Dieses Beispiel zeigt, dass der Verlust biologischer Vielfalt die Klimakrise weiter antreibt.
Schwindende Faunavielfalt
Der weltweite Schwund von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien hat dramatische Ausmaße angenommen, denn in nur knapp 50 Jahren hat die Menschheit durchschnittlich 69 Prozent der beobachteten Tierpopulationen vernichtet. Besonders katastrophal ist die Lage in Afrika, wo sich Klima- und Artenkrise grundsätzlich verstärken, weil höhere Temperaturen, mehr oder weniger Niederschläge und häufigere Extremwetter die Zusammensetzung der Spezies in Ökosystemen verändern, was in den faszinierenden Bildern folgender drei Kalender (Gott sei Dank) noch nicht zum Tragen kommt:
– „Faszination Afrika – 2023“ (5), ein gelungener Querschnitt durch die bezaubernde Fauna und Flora des nach Asien zweitgrößten Kontinents der Erde;
– Alex Bernasconi: „Afrika – 2023“ (6), eine beeindruckende Sammlung spektakulärer Naturaufnahmen des mysteriösen Erdteils von großartiger Schönheit und Vielfalt;
– „Namibia, Weite Wüste – Wilde Tiere“ (7), unvergessliche Begegnungen mit der Wildnis Namibias, dem Land der roten Stille, und dessen unwiderstehlichen Landschaften und tierischen Bewohnern.
Sich vermehrende Wölfe und Tiger
Es gibt auch gute Nachrichten: Der Wolf ist wieder da. Seine Population wächst und erweitert ihren Lebensraum. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis auch ein Wolfsrudel in Luxemburg heimisch wird. Warum eine Begegnung mit Meister Isegrim ein wirkliches Naturerlebnis ist, verdeutlichen die begeisternden Abbildungen der zwei Jahrweiser mit demselben Titel „Wölfe – 2023“ (8)(9), in denen wunderschöne Momentaufnahmen aus dem Leben der scheuen Tiere den Betrachter mit ihrer geheimnisvollen Aura und ihrem besonderen Sozialverhalten magisch anziehen.
Roar! Die Zahl der in Freiheit lebenden Tiger wächst weltweit auf 4.500, doch deren Lebensraum schrumpft drastisch, was uns aber nicht davon abhalten soll, uns an der majestätischen Pracht und Anmut der selten gewordenen Großkatzen zu erfreuen, die im Kalender „Tiger – 2023“ (10) mit atemberaubenden Aufnahmen von Topfotografen voll zur Geltung gelangen.
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